MaxFun Sports Laufsport Magazin
Anfangszeiten des Triathlon
Als ein Mike Pigg von einem Fünfzehnjährigen überholt wurde, ein Bursche, der ein paar Jahre später siebenmal hintereinander die Tour der Leiden für sich entscheiden konnte, um wiederum ein paar Jahre später zum größten Dopingsünder aller Zeiten gekürt zu werden. Wo sind sie hin, die Zeiten, als sich die aus dem Wasser kommenden noch in aller Ruhe umzogen in der Wechselzone, sich dabei teilweise völlig nackig machten, wo sind sie hin die Zeiten, als dieselben dann in aller Ruhe ihre Reifen aufpumpten, mitten in der Wechselzone, wo sind sie hin, die Zeiten, als man sich kurzerhand dazu entschloss, ohne Schuhe zu laufen, weil der erste Wechsel dermaßen lang gedauert hatte, dass man beim zweiten nicht wieder so viel Zeit verlieren wollte. Gut, man hätte wahrscheinlich besser daran getan, die eine oder andere Minute mehr einzuplanen für den zweiten Wechsel, elf Kilometer auf Asphalt sind für Füße, die solche Belastungen nicht gewohnt sind, nicht so toll, aber Schwamm drüber. Wo sind sie hin, die Zeiten, als man mit pink-neongelben Klamotten und unheimlich aussehenden „Zeitfahrmaschinen“ seine Nasen in den viel stärkeren Wind zu stecken pflegte und als vollkommen Irrer angesehen wurde vom gesamten Rest der Bevölkerung?
Vorbei sind diese Zeiten, und das ist auch gut so, denn sonst träte man ja auf der Stelle, sonst täte sich ja nichts. Und getan hat sich in den letzten dreißig oder mehr Jahren verdammt viel im Triathlon, extrem professionell sind heutzutage sogar reinste Hobbyathleten, die sich allesamt von noch viel professionelleren Trainern Pläne schreiben lassen, Material im Werte von gut und gern 10.000,-- oder mehr Euro selbst bei jedem Training „ausführen“, und die den „Traum“ eben auf diese Art und Weise leben. Hatte man in den Anfangsjahren meist irgendwelche selbst zusammengebauten Gefährte unter sich, die wahrlich wild aussahen, so hat man heute wahrhaftig wilde Dinger unter sich, die – so schwört der Autor – teilweise von selbst beschleunigen.
Je höher entwickelt eine Sportart, desto geringer die Abstände, nicht nur in der immer dichter werdenden Spitze, sondern auch im Altersklassenbereich. Man denke an die Leichtathletik; ein Mo Farah gewinnt seine Rennen fast immer überlegen, der Abstand zum Rest des Feldes ist aber dermaßen gering, meist läuft er ihn erst auf den letzten Metern heraus. Im Triathlon ist es bereits recht ähnlich, Schwimmen, Rad fahren hochklassig, 40, 50 Leute gleichauf, alle rennen weit unter 3:00 aus der WZ hinaus, die Sekundenabstände im Ziel lächerlich, dennoch ganz klare Siege für die Brownlees oder für Herrn Gomez. Und auch im Ironman-Bereich wird die Dichte immer größer, Pinkelpausen können bereits entscheidend sein. All das ist gut für eine Sportart, damit einher gehen z. B. sehr viele trainingswissenschaftliche Erkenntnisse, und daraus profitieren nicht nur die Besten, sondern alle. Die Vernünftigen lassen sich daher tatsächlich Pläne schreiben, werden betreut, lassen ihre Sitzposition vermessen, machen bei Schwimm- und Laufstilanalysen mit, absolvieren nebenher funktionelles Kräftigungs- und Stabilisierungstraining, einfach, um auch in späteren Jahren topfit zu sein.
Und auch wenn viele „Ehemalige“ diese Entwicklung nicht gutheißen, weil eben auch reine Hobbysportler herumrennen, wie wenn sie gerade Olympiasieger geworden wären, so ist diese doch essentiell. Und logisch. Würden sich sämtliche Sportarten noch in ihren Kinderschuhen befinden, liefen die Marathonsieger von Berlin heute länger als drei Stunden, die Triathleten gäb´s vielleicht noch nicht einmal, und der Radsport befände sich immer noch in seinem Dopingsumpf. Und so ist es doch nicht, ODER??? Und so soll es auch nicht sein. In diesem Sinne – hang loose…die nächsten Wettkämpfe warten auf Euch!
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