Als Lance Armstrong wieder in Triathlon einstieg, dachten sich wohl die meisten, er würde hinterherschwimmen, beim Rad fahren Vollgas geben, alles aufholen, um dann beim Laufen wieder komplett einzugehen. Dem war, wie wir seit ein paar Monaten wissen, nicht so.
Scheinbar problemlos blieb und bleibt er im Wasser an der Spitze, fährt entweder in etwa so wie die anderen in der Spitze oder diesen so richtig um die Ohren, um beim Laufen auch nicht wirklich viel zu verlieren. Zwei (Stand Anfang Juni 2012) Siege bei 70.3-Competitions stehen bereits zu Buche, die Gegner, die er da geschlagen hat, waren alles andere als Nasenbohrer. Man darf gespannt sein auf Hawaii (die Zweite in diesem Jahr).
Warum geht das? Warum kann Lance „auf einmal“ schwimmen? Nun, er kann nicht „auf einmal“ schwimmen, sondern er war vor seiner Radkarriere nicht nur ein ganz passabler Triathlet, er war bereits als 15-jähriger auf Augenhöhe mit den Größen von damals, Mark Allen, Mike Pigg oder Dave Scott. Und das nicht „nur“ beim Rad fahren, sondern auch schon beim Schwimmen (und letztlich auch beim Laufen). Der Texaner war für Triathlonverhältnisse also bereits als Jugendlicher over the top. Im Schwimmen! Und ist es daher heute noch, weil er die Schwimmtechnik nicht verlernt hat, ebenso wenig wie sein Wassergefühl.
Je früher man als Kind schwimmen lernt, desto besser kann man es. Ganz einfach. Mit „Schwimmen lernen“ ist allerdings nicht etwa das Schulschwimmen gemeint (bei dem man Kindern in der Volksschule die Angst vor dem Wasser nimmt, auch was wert, aber um Schwimmtraining handelt es sich dabei bei Gott nicht!). Sondern „richtiges Schwimmtraining“ im Verein. Wer nicht mindestens mit 4, vielleicht 5 Jahren schwimmt, hat später keine Chance mehr, Weltklasse zu werden. Im Schwimmen wohlgemerkt. Für das Schwimmen im Triathlon reicht es auch, wenn man erst mit 5,2 Jahren zu schwimmen beginnt. Im Verein. Sonst hat man - vor allem auf der Olympischen Distanz - heute auch kein Leibchen mehr.
Natürlich will (oder vielmehr kann) nicht jeder Weltmeister werden. Auch nicht im Triathlon. Daher ist es durchaus legitim, erst mit 15, 20 oder gar erst 43 mit dem regelmäßigen Schwimmtraining zu beginnen. Wer zuvor noch nie gekrault ist, tut gut daran, sofort und ohne auch nur „ein paar Mal üben gegangen zu sein davor“, einen guten Schwimmtrainer zu buchen. Es ist viel einfacher, eine Bewegung von Grund auf neu zu lernen, als eine falsch eingelernte Bewegung umzulernen. Jeder erfahrene Trainer wird das sofort bestätigen. Zweite Tatsache; je schwieriger und komplexer ein Bewegungsablauf, desto wichtiger Tatsache eins. Schwimmen ist koordinativ hochkomplex. Jemand ohne jegliche Kraulbewegungserfahrung, der sich einen Trainer bucht, lernt - so er motorisch gesehen nicht zu den Unbegabtesten des Universums zählt - recht schnell dazu. Jemand, der es zunächst selbst versucht und sich alle möglichen Fehler einlernt, tut sich um hunderte Ecken schwerer!
Wo findet man nun gute Schwimmtrainer? Das ist nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass doch einige „nur“ davon leben (und vielleicht gar nicht wissen, wie man jemandem das Schwimmen lernt, sich aber verdammt gut verkaufen können). Entweder Sie gehen zu einem Schwimmverein und erzählen denen von Ihren Wünschen. Mit etwas Glück haben die eine Anfänger- oder Triathlongruppe, und Sie können dort partizipieren. Oder Sie gehen in die Südstadt (im Süden von Wien) oder zu einem anderen Schwimmzentrum in und außerhalb Österreichs und sprechen dort den Ihnen sympathischsten Trainer an. Der zeigt Ihnen dann schon, wie´s geht!
Christian Kleber (MAS)
Link: www.MaxFun.cc