MaxFun Sports Laufsport Magazin

In die Körbchen bitte!

14.12.2009, 12:00:00
Foto:
© K.Köb

Triathlon-Training - immer wieder taucht die Frage auf, ob man sich nicht doch richtige Radschuhe mit Platten an den Sohlen zulegen soll.

Indoorcycling, Spinning, man kennt das. Kreise(l)nde Bewegungen mit den Beinen, Herzkreislauf-Training,Triathlon-Training, Fettstoff-/Kohlenhydratstoffwechsel, durch gelegentliche Sprints sogar Kreatinphosphatstoffwechsel. Tolle Musik aus riesigen Lautsprechern oder aus dem i-pod, in Strömen fließender Schweiß, nasse Funktionskleidung, Lacken am Boden. Immer wieder taucht die Frage auf, ob man sich nicht doch richtige Radschuhe mit Platten an den Sohlen zulegen soll. Bislang war man mit „normalen“ Laufschuhen auch ausgekommen, warum sollte man das ändern? Wer nur sporadisch und ohne Ambitionen „spinnt“, kann getrost mit seinen alten Laufschuhen pedalieren. Zumindest aber sollte man dann in die Clips (oder „Körbchen“, wie man neuerdings in Fitnesscentern dazu sagt – wahrscheinlich, weil das harmloser klingt) einsteigen und diese ordentlich zumachen. Dadurch kann wesentlich „runder“ getreten werden als wenn man nur von oben auf die Pedale drückt – einerseits fährt man dann effizienter, andrerseits wird die Beinmuskulatur kompletter beansprucht.

Wer allerdings öfter indoor „cyclet“, also etwa zwei-, dreimal pro Woche, sollte schon überlegen, ob er sich nicht spezielle Radschuhe zulegt. Diese haben mehrere Vorteile; erstens sind die Sohlen härter, dadurch geht weniger Energie verloren, man kann schneller fahren. Das ist zwar auf einem Ergometer eher nebensächlich, weil man ja nicht vom Fleck kommt, aber wer das Gefühl der direkteren Kraftübertragung mit weniger Energieverlust (im Vergleich zum Treten mit herkömmlichen Laufschuhen) einmal genossen hat, wird in Zukunft nur schwer darauf verzichten wollen. Zweitens sind unten auf den Sohlen Platten (bzw. man muss diese selbst montieren, meist sind das allerdings nur drei Inbusschrauben, also kein großartiges Trara), die in die Funktionspedale (bei den Indoor-„Körbchen“-Pedalen auf der Rückseite) eingeklickt werden können. Somit wird die Kraftübertragung noch einmal direkter, weil keine Kraft aufgrund einer Bewegung, die zunächst ins Leere führt (etwa, wenn der Fuß nach oben zieht und der Clipsriemen erst einmal ein wenig nach oben gedehnt wird), verloren geht. Das klingt jetzt zwar nach minimalistischen Verbesserungen, doch bei durchschnittlich 100 Umdrehungen pro Minute (pro Bein) wird schnell klar, dass sich die Rechnung doch auszahlt. Einzig die Feinjustierung der Bodenplatte ist eine kleine Spielerei, die Fußspitzen sollten beim Treten ganz fein nach außen zeigen, vice versa die Fersen ganz wenig nach innen (vielleicht einen halben mm). Und nachdem man die Plättchen ja unten an den Sohlen montiert, ist alles spiegelverkehrt… Darum beim ersten Mal eventuell einen Fachmann zu Rate ziehen.

Es gibt sogar spezielle Spinning-Schuhe, die vom Material her robuster sind und Schweiß besser als herkömmliche Radschuhe „verarbeiten“ können. Nachdem indoor ja der Fahrtwind fehlt, kann der Schweiß mitunter in Strömen rinnen; nicht gut für normale Radschuhe, Spinning-Schuhe halten da wesentlich länger. Ein Beispiel, das veranschaulichen soll, dass sich Radschuhe (von der Kraftübertragung her) wirklich auszahlen; in den Anfangszeiten von Tria- und Duathlon gab es eigene Schuhe, mit denen man sowohl Rad fahren (es gab dafür auch ein eigenes Pedalsystem) als auch laufen konnte. Heute läuft man mit Laufschuhen, wechselt dann auf Rad- und hernach wieder auf Laufschuhe. Die beim Wechseln verlorene Zeit holt man auf dem Rad mit den richtigen Schuhen locker wieder auf. Radschuhe sollten vor allem eines; super aussehen, äh, super passen!

Christian Kleber (MAS)

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