MaxFun Sports Laufsport Magazin
Taktische Spielereien
Du kannst natürlich sofort nach dem Startschuss die Führung übernehmen und diese bis ins Ziel nicht mehr hergeben. Jan Frodeno hat das schon sehr erfolgreich so gemacht, der 800-m-Weltrekordler David Rudisha ist auch nicht unbedingt jemand, der zuerst hinter irgendjemand anderem im Windschatten läuft, um rechtzeitig auszuschwenken und den Endspurt zu gewinnen; bei den Olympischen Spielen 2012 in London etwa übernahm der Ausnahmeläufer sofort die Führung und lief alle anderen mit neuem Weltrekord in Grund und Boden (1Min40,91s).
In Sportarten, in denen die Geschwindigkeit höher und der Luftwiderstand dominanter wird, wäre ein solches Vorgehen Unsinn. Beispielsweise im Radsport ist das Fahren im Wind wesentlich anstrengender als irgendwo im Peloton, wo man (so der Speed nicht zu hoch ist und es nicht fulminant bergan geht) teilweise gar nicht treten muss.
Richtige Taktik beim Wettkampf
Wie legst du nun deine Herbstwettkämpfe an, von der taktischen Seite her? Die Sache beginnt natürlich schon lange vor den Events, dann, wenn du mit deinen Kameraden trainierst. Zeigst du bei den Intervallen stets deine wahre Stärke oder stellst du immer schon ein paar Meter vor dem Ende der Tausender ab? Rennst du ihnen beim Tempodauerlauf einfach davon oder hältst du dich zurück und tust so, als ob du einfach nicht mehr drauf hättest – um ihnen dann beim nächsten Wettkampf es so richtig zu zeigen. Achtest du beim gemeinsamen Abendessen mit deinen TrainingspartnerInnen exakt auf seriöse Kalorienaufnahme oder haust du rein wie nur was – um zu demonstrieren, wie viel stärker als alle anderen du wirklich bist, deine Form ist nicht einmal mit fünf Burgern und sieben Bieren zu zerstören.
All das sind Dinge, die andere auf irgendeine Art und Weise beeinflussen und die du steuern kannst. Und Hand aufs Herz, auch wenn man sich beim Lesen dieser Zeilen vielleicht denken mag, dass das schon ein wenig extrem/kindisch/lächerlich ist, viele (eventuell man selbst...) tun so etwas in der Art wirklich und behaupten dann, es ist doch alles nur Spaß und ob sie jetzt ein halbes Kilo Pommes essen oder die Intervalle 8,9 und 10 auslassen, könne doch wirklich nichts an ihrer letztendlichen Leistung ändern. Abgesehen davon gehe es doch ohnehin nur um die silberne Bratpfanne.
In der Gruppe laufen
Beim Wettkampf selbst ist Taktik etwas sehr Ausschlaggebendes. Kann man überhaupt in der Gruppe laufen? Viele (trainingsjüngere) AthletInnen tun sich schwer damit, weil ihnen dabei ein Tempo „auf die Nase gedrückt wird“ (auch wenn selbiges exakt dem Tempo entspricht, das sie laufen können/wollen), weil sie dabei fremdbestimmt werden. Aber merke dir: selbst bei 13, 14 oder 16 km/h spielt der Windschatten bereits eine nicht zu vernachlässigende Rolle (je höher das Tempo oder je stärker der Gegenwind, desto größer wird diese). Laufen in der Gruppe kann man genauso trainieren. Wer das beherrscht, spart Energie oder kann schneller laufen.
Natürlich spricht nichts dagegen, sich im Vorfeld eines Wettkampfes mit TrainingspartnerInnen auszumachen, dass man sich das Pacemaking im Wind teilt. Einen Kilometer der, einen die etc. So spart man ebenfalls Kräfte und das Gefühl, gemeinsam für eine bessere Zeit zu „arbeiten“, verleiht einem oft Flügel.
Selbst bei einem Triathlon kann man sich zusammen reden – solange alles im erlaubten Bereich stattfindet, spricht nichts dagegen, einen ganzen Ironman zusammen zu absolvieren. Womit wir bei des Pudels Kern sind; Taktik und taktische Spielereien sollten wohl überlegt sein (auch die spontanen sollte man sich im Vorfeld wenigstens durchgedacht haben). Alles Unfaire (Strecke abkürzen, GegenerInnen beschimpfen, wenn keine Wettkampfrichter zu sehen sind, den Windschatten des vor einem fahrenden Triathleten schamlos ausnützen etc.) ist zu unterlassen. Aber sonst denkt dran; Wettkämpfe finden zu einem gar nicht so kleinen Anteil im Kopf statt.
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Foto: pixabay.com