MaxFun Sports Laufsport Magazin
In der Folterkammer
Die Tage werden kürzer, es wird wieder kühler und bald auch kälter. Da wächst die Lust auf das Fitnesscenter. Dort kann man sogar bei Orkan-Böen bis zu 120 km/h völlig ungestört seine Intervalle aufs Laufband klopfen oder andere Workouts und Übungen absolvieren. Hier sind ein paar Tipps, was man beachten in der Kraftkammer beachten sollte - es gibt ein paar teilweise ungeschriebene Regeln.
Die Freiheit des einen endet dort, wo die des anderen beginnt, so etwas in der Art hat ein weiser Mensch vor langer Zeit gesagt, und das gilt wohl bis in alle Ewigkeit und überall, auch beim Training allerorts. Wobei man natürlich irgendwo im Wald (meist) wesentlich weniger andere Individuen antrifft als im Fitness Center. Es beginnt schon beim Check-In. Selbst wenn der rasante Läufer in Eile ist, sollte er sich nicht an den anderen auf die Schlüssel- / Schlösser- / Iso-Getränke-Wartenden vorbeidrängen, auch wenn Dame oder Herr an der Rezeption eventuell nicht die Schnellsten zu sein scheinen. Es setzt sich fort in der Garderobe, in der man (so man nicht durch mit einer Zahlenreihenfolge kombinierten Schlüssel-Schloss-Einheit ohnehin an ein bestimmtes Kästchen gebunden ist) tunlichst nicht exakt neben/über/unter einem sich bereits Umziehenden „eincheckt“.
Was man tun und besser lassen sollte
Es setzt sich überdies fort bei der Wahl des Gerätes; auch wenn man den 10er unter 35 Minuten rennen kann, sollte man diese Fähigkeit nicht unter Beweis stellen, indem man den offensichtlich auf das letzte Laufband Zugehenden auf den letzten zwei Metern absprintet und ihm das Gerät vor der Nase wegnimmt. Klingt alles abstrus? Mag sein, aber dermaßen oft gesehen, dass die Erwähnungen daran nicht ausbleiben dürfen. Bitte liebe Fitnesscenter-Kunden, haltet euch an ganz normale humane Zusammenlebensformen; Grüßen, Saubermachen des Gerätes (Handtuch), keine zu lauten Gespräche über den letzten Triathlon, bei dem man hervorragender 497. geworden ist, kein Fallenlassen von Hanteln, kein (zu) lautes Telefonieren, kein Handy in der Sauna (eigentlich logisch, aber bei Gott dennoch Usus…), und, und, und, man halte sich an Kant.
Wer sich zu jenen Ausdauersportlern zählt, die in der warmen Jahreszeit niemals krafteln, dem sei gesagt, dass er ganz easy beginnen sollte mit Bankdrücken, Kniebeugen oder Kreuzheben, der Muskelkater bei zu hartem Start ist sonst so verheerend, dass man Laufen und alle anderen Bewegungen bis auf weiteres vergessen kann. Wer überhaupt noch nie Kräftigung welcher Art auch immer praktiziert hat, möge sich entweder einen fachkundigen Trainer oder einen erfahrenen Trainingspartner (mit-)nehmen. Krafttraining ist super, aber nur dann, wenn man die Übungen korrekt ausführt.
Speziell für den Ausdauersportler
Individuelles Kräftigen bringt noch viel mehr, bloß was bedeutet „individuell“ in diesem Zusammenhang eigentlich? Erfahrene Trainer, Physiotherapeuten oder Trainingskameraden können durchaus hilfreich zur Seite stehen und wertvolle Tipps geben. Nur weil für den einen die Crunches super sind, müssen sie es für die andere nicht sein, nur weil der eine Kreuzheben als „die“ Übung schlechthin ansieht, heißt das noch lange nicht, dass die andere genauso gut „fährt“ damit. Erfahrene Experten sehen anhand des individuellen Laufstils (oder auch anhand Bewegungen anderer Art), in welchen körperlichen Regionen Nachholbedarf besteht und wie und wo an der Beweglichkeit gearbeitet werden sollte. Klar funktionieren auch „Übungen von der Stange“ wie Chest Press, Latzug oder Hyperextensions; mehr Kraft und Beweglichkeit bedeuten ein besseres Körpergefühl, eine bessere Haltung und letztlich eine Steigerung der Lebensqualität.
Geht man die Sache auch noch spezifisch und auf den eigenen Leib geschneidert an, wird es optimal. Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp: legt euch nicht mit Uff-Uff an, selbst wenn er euch beim Trainieren schwer auf die Socken geht mit seinem Gestöhne und seinem Langhantel-Herumschmeißen. Uff-Uff ist stärker und durchaus in der Lage, euch das spüren zu lassen.
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