MaxFun Sports Laufsport Magazin
Gefährliche Ablenkungen
Nicht erst seit einem tragischen Unfall weiß man, wie gefährlich es sein kann, wenn man joggenderweise Bahngleise an Stellen überquert, die dafür nicht vorgesehen sind. Sport im Freien macht Spaß, gibt uns Energie und lässt uns die Welt mit anderen Augen sehen. Aber in dem Moment, in dem man mit dem ersten Fuß über die Türschwelle nach draußen gelangt, wird man automatisch Teil einer riesigen, pulsierenden Bewegungsmasse, die allerorts durch technische Neuerungen schneller und geräuschloser unterwegs ist, zumindest in städtischen Gebieten. Oft möchte man einfach die Hektik der Stadt beim Laufsport ausblenden. Das kann leider fatale Folgen haben.
Kinder beispielsweise und/oder Personen, aus deren augenfälligem Gehabe geschlossen werden muss, dass sie unfähig sind, die Gefahren des Straßenverkehrs einzusehen oder sich gemäß dieser Einsicht zu verhalten, sind vom Vertrauensgrundsatz ausgeschlossen. Und der besagt (eigentlich), dass man sich auf das Verhalten der anderen verlassen kann. Fährt, läuft oder bewegt man sich auf irgendeine andere Art z. B. auf Kinder zu, so muss man seine Geschwindigkeit dermaßen reduzieren, dass eine Gefährdung der zu Passierenden ausgeschlossen ist.
Nun ist es allerdings offensichtlich so, dass immer mehr Menschen glauben, dass sie durch die Gegend rasen können, wie sie möchten, mit elektrischen Skateboards, Segways oder Rollern. Womöglich kommen bald bemannten Drohnen oder einfach mit „gemeinen“ Triathlon-Aerobikes wird ein Speed erreicht, der bis vor kurzem noch seinesgleichen in der Formel 1 suchte. Irgendwie muss uns die Technik überholt haben, es mag zwar sein, dass so mancher sein Gerät absolut im Griff hat. Nur vergessen viele auf die sie umgebende Umwelt. Egal ob, dass nun kleine spielende Kinder sein mögen, durch die Gegend tollende Hunde oder eben auch Autos, die immer leiser, dafür schneller fahren. Und zugegebenermaßen auch verdammt schnell zum Stillstand durch Bremsen gebracht werden können. Dazu muss im Wageninneren allerdings zunächst auch reagiert und gebremst werden. Diesen Vorgang wiederum leitet heutzutage meist noch ein Mensch ein.
Nicht auf die Umgebung vergessen
Und man vergisst schnell auch alles rundherum, wenn man sich diversen Medien zwecks der Ablenkung vom eigentlichen Tun hingibt. Toll zwar, was uns die Technik quasi minütlich neu beschert, allerdings auch gefährlich, wenn man etwa beim Rad fahren nur noch am Handgelenkscomputer herumtut, um die neuesten Daten über seine momentane Leistung in Echtzeit ins Netz stellen zu können; gefährlich wenn man während des Dreifachsaltos mit den Rollerschuhe siebzehn Selfies schießt; und natürlich auch gefährlich, wenn man laut musikhörend durch die Gegend trainiert und dabei den Rest der Welt vergisst. Alleine, was sich täglich in der Prater Hauptallee abspielt, ist fern von dem, was man irgendwann einmal in der Fahrschule gelernt hat, und bitte nicht falsch verstehen, nicht alles muss aus Regeln und Gesetzen bestehen. Wer aber kreuz und quer und vollkommen ohne zu schauen hin- und herrennt, -fährt oder -springt, der darf sich nicht wundern, wenn er mit anderen, die das ähnlich machen, kollidiert.
So wie wir oft gedankenverloren in unsere kleinen, viereckigen Kästchen starren, könnte man meinen, dass der "moderne Mensch" davon gesteuert wird. Es soll schon zu schweren Zusammenstößen gekommen sein, weil die sich Bewegenden ausschließlich in ihre Handys gestarrt und dabei alles andere vergessen haben. Hier, da, rundherum ist die reale Welt, nicht in unseren Handys! Jeder will immer und überall mit den anderen, nicht Anwesenden, kommunizieren und vergisst dabei, dass rundherum viel mehr Menschen stehen, gehen oder laufen, die das Gleiche wollen und tun. Man sieht sich überhaupt nicht mehr, außer im Netz. Würden wir wieder „echt“ leben, geschähe uns viel weniger, weil wir aufmerksamer wären; und wir lebten wieder viel intensiver und nicht in irgendwelchen fiktiven Sphären. Also, zurück in die Realität!
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