MaxFun Sports Laufsport Magazin
Wenn Kinder laufen
Kinder bewegen sich gerne, bis zum Eintritt in die Volksschule sind es durchschnittlich zehn Kilometer, die die lieben Kleinen laufen, gehen, watscheln, klettern, krabbeln, kriechen, robben, springen, tänzeln oder marschieren. Pro Tag. Dann Schuleintritt, still sitzen, Ruhe, nicht bewegen, Ende der Fahnenstange, Schluss mit lustig, Rücken- und Gewichtsprobleme vorprogrammiert. Diese Fakten werden immer bekannter, selbst noch so eingefleischte FrontalunterrichtsbefürworterInnen haben schon einmal von der Begrifflichkeit Sport mitsamt den bekannten Folgeerscheinungen (wie Gesundheit, Vitalität, Zufriedenheit, Selbstsicherheit oder Glücksempfinden) gehört.
Trotzdem sollte ein Training im Kindes- und Jugendalter nicht unbedingt so aussehen wie selbiges im Erwachsenenalter, Kinder sind nun mal keine kleinen Miniaturerwachsenen, ebenso wenig, wie Erwachsene – leider – ihre einstige Kindlichkeit, ihre Neugier oder ihre Naivität (die weicht einer meist durch zahlreiche Enttäuschungen hervorgerufenen Abgebrühtheit) beibehalten können. Viele Erwachsene schaffen es daher mit Leichtigkeit, zwei oder mehr Stunden gleichmäßig auf dem Laufband zu laufen, ohne auch nur ein einziges Mal aufzublicken, das Tempo zu ändern oder andere FitnesscenterbesucherInnen zu begrüßen. Viele Erwachsene schaffen es, durch kilometerlange Alleen zu traben, ohne auch nur einmal vom Boden aufzublicken, um beispielsweise den einzigartigen Sonnenaufuntergang zu bestaunen.
Kinder und Jugendliche können das nicht. Kinder und Jugendliche wollen das nicht. Kinder und Jugendliche müssen das auch nicht. Bei den Erwachsenen hat man immer wieder den Eindruck, sie laufen nur deshalb, weil sie jemand dazu zwingt. Doch in den seltensten Fällen sieht man hinter den Laufenden andere Laufende mit gezückten Revolvern laufend. Wenn in Vereinen Kinder und Jugendliche so trainiert werden wie Erwachsene – sprich, wenn Kilometerzahlen und –zeiten im Vordergrund stehen, wenn „Kind“ dort bereits lernt, sich ausschließlich über Platzierungen zu definieren, dann hat´s da was. Klar, bei ganz wenigen funktioniert auch diese Methode, aber wer weiß, wie gut diese Kinder würden (und das Ganze vielleicht auch noch mit Freude), dürften sie lustbetont trainieren.
Sport soll Spaß machen
Der Spaß sollte im Training immer an erster Stelle stehen. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen – weil die selbigen sonst sofort verlieren und nie wieder laufen, Rad fahren oder sonst was wollen – aber natürlich auch bei Erwachsenen. Konditionsfördernde Spiele sind ein probates Ausdauertrainingsmittel – eigentlich für alle Altersstufen, aber vor allem für unsere lieben (vielleicht gar nicht mehr so) Kleinen. Ob es sich nun um „Zeitschätzläufe“ (hier schätzen die Laufenden – wie der Name es dem einen oder der anderen eventuell bereits verraten hat – die gelaufene Zeit), „Bergpunkte“ (man trabt als Gruppe dahin, auf Kommando laufen alle maximal schnell einen kurzen Berg hoch, Punkte werden aufgrund der Platzierungen vergeben) oder den so beliebten „Postboten“ handelt; lustbetontes, abwechslungsreiches Laufen (oder generell Training) garantiert neben ausreichend Motivation auch gute Trainingseffekte.
Klar darf es auch mal ein lockerer Dauerlauf, den Kinder/Jugendliche absolvieren, sein; aber auch hier sollte der erwachsene Trainer kreativ sein; im Gelände/Wald macht ein 30-Minüter einfach mehr Spaß, ist doch bei Erwachsenen genau dasselbe. Warum erleben Trailläufe momentan einen derartigen Boom? Weil Laufen in der Natur nicht nur Laufen, sondern gleichzeitig Abenteuer ist und in uns LäuferInnen archaische Gefühle auslöst. „Back to the roots“ muss man Kindern/Jugendlichen nicht sagen, die sind bei ihren Wurzeln, und dort sollte man sie auch so lange wie möglich lassen.
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