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MaxFun Sports Laufsport Magazin

Ausstiegs-Prozentzahlen beim Wettkampf

Aufgeben tut man einen Brief, so der unschön formulierte Ausspruch, der seine Wahrheit nicht verloren hat. Oder doch, hier ein paar Fakten und Gedanken dazu. Wer an einem Wettkampf teilnimmt, hat sich meist drei Ziele gesteckt, im Idealfall will man Bestzeit laufen oder gewinnen oder beides, Plan B tritt in Kraft, wenn Plan A nicht aufgeht, sprich, man ist auch mit einer etwas schlechteren, aber immer noch guten Zeit, zufrieden. Plan C, man kann es auch Minimalziel nennen, ist das Finishen. Nun gut, zumindest Letzteres relativiert sich ein wenig, immerhin kommt es nicht zuletzt auf die Wettkampfdistanz an, die man zurückzulegen hat. Ein 100-m-Läufer, der lediglich finishen möchte und dies vielleicht im Vorfeld auch noch kundtäte, mutete schon ein wenig skurril an. Bei einem 100-km-Lauf sieht die Sache schon ganz anders aus…

Womit wir zum Kern des Pudels kommen. In den letzten Jahren sind die Ausstiegs-Prozentzahlen im Ultrabereich bzw. im Trail-Ultrabereich immer höher geworden. Der Grund dahinter scheint recht banal zu sein. War man um die Jahrtausendwende in, wenn man wenigstens einmal im Leben einen Marathon gelaufen ist, so muss es heutzutage mindestens ein Ultralauf oder am besten gleich ein sauschwerer Ultra-Traillauf irgendwo im Gebirge, im Urwald oder in einer Wüste sein. Dass sich da viele eventuell ein wenig überschätzen, liegt eigentlich nicht auf der Hand, denn wer sich beispielsweise an den Großglockner Ultra-Trail wagt, ist fast immer sehr gut vorbereitet und weiß, was auf einen zukommt. Wobei dieses Wissen aber erst mit der Erfahrung kommen kann, keine Frage, daher ist so ein Unterfangen sogar für langjährige Marathonläufer etwas Neues – beim ersten Mal zumindest. Und bei einem 110-er mit 6.500 Höhenmetern, teilweise in der Nacht und bei Wind und Wetter herrschen nun einmal ganz andere Gesetze als beim Berlin-Marathon. Ein etwas verrutschter Socken kann da schon den Ausschlag geben. Regen zu Beginn, der die Sachen im Rucksack, die man dummerweise nicht wasserdicht verpackt hat, komplett durchnässt, kann das ganze Unterfangen in Windeseile zerstören. Ein Riegel zu wenig oder ein Energiegel zu viel können das ebenfalls.

Bei einem Marathonlauf steckt man solche Probleme eher weg, erstens, weil man weiß, dass man viel kürzer unterwegs ist, und zweitens, weil man meistens nicht alleine unterwegs ist, Zuseher und Mitstreiter können – müssen aber nicht – durchaus motivierend wirken. Mutterseelenallein auf dem x-ten Hochgebirgspfad, mit vollkommen kaputten Beinen und noch 80 zu absolvierenden Kilometern sieht vieles oder gleich alles ganz, ganz anders aus…Wobei ich nicht sagen möchte, dass ein Marathon einfacher zu laufen ist, mitnichten, dort geht es ja meist – außer man möchte tatsächlich nur finishen – ums Tempo und um die Zeit. Damit ist man vom ersten Kilometer an unter Zugzwang, wer sich die Sache richtig einteilt, kommt trotzdem ab etwa der Hälfte in einen Zustand, der immer härter wird und in dem man so gerade noch, mit dem allerletzten Tropfen, ins Ziel kommt. Bei einem 100-Meilen-Lauf sind diese Schmerzen zwar – hoffentlich – nicht so groß, aber groß genug und vor allem viel länger zu ertragen. Oder eben nicht, und darum steigen bei Ultraläufen eben wesentlich mehr Leute aus als auf kürzeren Distanzen. Und dort stimmt die Aussage der Einleitung auch nicht; wenn´s nicht mehr geht, wenn´s gefährlich wird/ist oder wenn´s der Körper einfach nicht mehr hergibt, weil es eventuell bereits gesundheitsgefährdend ist, dann darf man ruhig aussteigen. Immerhin will man danach ja wohl weiter Sport treiben und nicht vollkommen kaputte Knie haben oder überhaupt in den ewigen Jagdgründen liegen, weil man vor lauter Müdigkeit vom Berggrat bei km 98 in die Tiefe gestürzt ist. In diesem Sinne, haltet trotzdem so lang wie möglich durch…

Link: www.anmeldesystem.com

17.02.2017, 09:00:00
Foto: MaxFun Sports/K.Köb
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