MaxFun Sports Laufsport Magazin
Training ist ja was Herrliches.
Warum eigentlich ?
Je höher das sportliche Niveau, desto schwerer bereits das lockere Getue, das sog. Grundlagentraining. Bei passablen Radprofis mit nicht allzu geringem Körpergewicht können das schon weit über 300 Watt sein, die da getreten werden müssen, um im UNTERSTEN aller trainingswirksamen Bereiche zu bleiben. Bei Spitzenläufern von der Klasse eines Mo Farah sind das mitunter 18, vielleicht sogar 19 km/h, die im gleichen Bereich gelaufen werden. Spitzentriathleten trainieren 6, 7, manchmal auch 9 Stunden pro Tag, und selbst, wenn sie da „nur“ im GA-I-Bereich unterwegs sind, wird´s logischerweise irgendwann mal schwer, allein schon wegen der Energiestoffwechselsituation.
Weniger ambitionierte Sportler trainieren zwar keine derartigen Umfänge, „schön verpackt“ in den restlichen Alltag mit Beruf, Familie, anderen Hobbys, Freunden und Verwandten können die Einheiten aber auch hie und da richtig weh tun. Warum also das alles? Betrachtet man z. B. einen 90-Min-Dauerlauf im Gelände, so ist der Beginn mal eher unangenehm. Es dauert eben, bis die körperlichen Parameter hochgefahren, die Kapillaren geöffnet sind. Und bis der Kopf bereit ist, einen gewissen Rhythmus anzunehmen. Ist man in diesem drinnen, kann sich nach einiger Zeit das (hoffentlich) bekannte Glücksgefühl einstellen, die ständige Wiederholung von Ein- und Ausatmen, der nicht allzu hohe Puls, die sich in einer Tour repetierende Laufschrittbewegung, die lockere Armhaltung, die entspannten Schultern, der Blick nach vorne gerichtet, die Geräusche, die angenehm werden mit der Zeit, die langsam an einem vorüberziehende Landschaft, all das macht die Mischung perfekt. Zumindest eine Zeitlang, irgendwann stellt sich dann meist doch eine gewisse Müdigkeit ein, gegen die man ankämpfen muss. Schmerzen die Beine eventuell noch vom Vortag, ist die Chose bereits von Anfang an die angenehmste nicht…
Während des Trainings geschieht aber noch etwas. Gelingt es einem, im Hier und Jetzt zu sein, in sich hinein zu spüren, sich wirklich auf das eigentliche Tun, also etwa auf die 53 Wiederholungen beim Bankdrücken, die 18 Schwimmzüge pro Länge, den 4. Tausender beim Intervall oder auf die Tempoverschärfung nach 4 lockeren GA-I-Stunden zu konzentrieren, so strebt man doch stets nach einem: Nach dem Fertigwerden. Wie bei einem Wettkampf auch. Nun ist es also auf der einen Seite so, dass man den Moment vielleicht bis zu einem gewissen Grad genießt, auf der anderen aber dem Finish, dem Ende entgegenstrebt, und das Tag für Tag. Um NACHHER (wieder hoffentlich) diese Zufriedenheit zu spüren, diese Glückshormonausschüttung, dieses „JA, DANKE“ unter der Dusche. Es ist also eine gewisse Ambivalenz, einerseits liebt man, was man tut, liebt seinen Sport, sein Training, auf der anderen strebt man allerdings – klarerweise – immer dem optimalen Abschluss entgegen.
So ähnlich verhält es sich zwar mit vielen Dingen im Leben, aber bleiben wir im Bereich des Sports. Auch, wenn man sich auf einen Wettkampf vorbereitet, ist für viele eben nicht der Weg das Ziel, sondern das Ziel selbst. Hat man dieses dann erreicht, fällt man oft in ein tiefes Loch. Darum sind viele gar nicht so unglücklich darüber, Ziele zu verfehlen, denn dann hat man einen Grund, weiterzumachen. Natürlich könnten sich alle, die ihr Ziel erreicht haben, ein neues, höher gestecktes Ziel setzen. Irgendwann aber hat man sein Limit erreicht, dann geht nichts mehr. Besser wäre es für alle, stets im Hier und Jetzt zu leben, Schmerzen anzunehmen, zu genießen, sie nicht „eingepackt“ in eine ewig lange Einheit zu betrachten, sondern nur für den Moment, der dauert laut Wissenschaft wie jeder andere nur 3 Sekunden, dann beginnt der nächste…wem das gelingt, der erreicht dauernd sein Ziel, und doch niemals. Bis dorthin ist es allerdings wohl ein verdammt weiter Weg.
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