MaxFun Sports Laufsport Magazin
Zeiten sind nur bedingt miteinander vergleichbar.
Der ist so schnell gelaufen, der aber nur so schnell, und voriges Jahr, da war die so schnell, die andere aber so langsam, bei dem Zehner sind so und so viele unter 40 Minuten geblieben, DAS war aber ein langsamer Marathon, insgesamt nämlich langsam, Wahnsinn, bum, da sind gleich 53 Leute unter 50 Minuten geblieben über die 3,8 km im See der Seen, was bitte war denn hier los, wieso haben die alle knappe vier Stunden oder VIEL länger gebraucht für diesen Langen über Wald und Wiese?
Zahlen sind generell eher Schall und Rauch, nehmen wir als Beispiel die letzten 200 Meter von Usain Bolt, 20,29 Sekunden, gelaufen beim Diamantenmeeting in New York, unlängst. Dass auf der Zielgeraden (so man bei 200 Meter überhaupt von einer solchen sprechen kann, viel mehr gibt´s da ja gar nicht) starker Gegenwind herrschte, liest man nicht im Teletext. Hat man den Lauf allerdings gesehen, weiß man es und ist vielleicht auch nicht weiter verwundert. Gut, der Ausnahmeläufer aus Jamaica mag noch nicht in Topform sein, mag sein, dass er auch nie wieder an die Zeiten von einst herankommt, Faktum ist aber doch, dass schlechte äußere Bedingungen nicht gerade zu flotten Zeiten beitragen. Anderes Beispiel: Wer die Ergebnislisten eines Wald- und Wiesenlaufes studiert und dabei völlig ignoriert, dass knappe 2000 Höhenmeter auf teilweise vollkommen unbefestigten Wald- oder gar Geröllpfaden zu absolvieren waren, wundert sich völlig zu Unrecht, dass sogar die Besten vier oder mehr Stunden durch die Gegend gekoffert sind.
Wer zu einem Wettlauf über 10 Kilometer genannt hat und aus den Ergebnissen der Vorjahre seine heurige Platzierung „errechnen“ möchte, muss eigentlich schon ziemlich laktazid sein; kein Mensch kann VORHERSAGEN, wer heuer wie schnell laufen wird. Die meisten werden sich nicht mal an die Wetterbedingungen, die in den Jahren davor geherrscht haben, erinnern können. Und dass diese ein gewichtiges Wörtchen mitspielen, ist wohl klar. Wer etwa den Veitscher Grenzstaffellauf über 54 km und geschätzte 10 Millionen Höhenmeter just nach einem langangedauert habenden Starkregen läuft, verliert im nicht allzu unoft vorhandenen Erdboden unfassbar viel Zeit. Somit ist die Endzeit auch nur schwer zu vergleichen mit der eines anderen Jahres, in dem der Boden vielleicht völlig trocken und somit wesentlich schneller war. Wer seine Marathonbestzeit bei 11 Grad, Windstille und bewölktem Himmel gelaufen ist, muss sich nicht wundern, wenn er bei 35 Grad und Sturmböen bis zu 80 km/h um eine halbe Stunde langsamer ist.
Was soll damit gesagt werden? Zeiten sind nur bedingt miteinander vergleichbar. Am einfachsten natürlich unter denjenigen, die am gleichen Tag beim selben Bewerb starten. Und selbst da ist es im Bereich des Möglichen, dass man einen rabenschwarzen Tag erwischt und sich weit unter dem eigenen Wert schlagen lässt. Umgekehrt kann man natürlich einen Wahnsinnstag haben und alle anderen aber sowas von im Gelände anbauen, dass einem selbst Hören und Sehen vergeht. Und prinzipiell gelten persönliche Bestzeiten nur auf OFFIZIELL vermessenen Strecken. Nur, weil der Veranstalter eines Bezirkslaufes in seiner Ausschreibung mit exakten Kilometerangaben wirbt, heißt das noch lange nicht, dass diese auch stimmen. Bei Läufen, deren Streckenlängen man unter Umständen nicht so ganz glaubt, ist es daher meist interessanter, sich an den Gegnern zu messen. In diesem Sinne – der Vergleich macht dich unsicher
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