MaxFun Sports Laufsport Magazin
Neujahrsvorsätze
Alle Jahre wieder hört es einfach mittendrin so auf, das Jahr, am 365., manchmal auch erst am 366. Tag, wer hat am Kalender herumgewerkt? Und man steht wie immer vor dem Spiegel, nur in Unterhosen, und sieht sich einem Kerl gegenüber, der links und rechts neben den Hüftknochen zwei Griffe montiert hat, die er einfach nicht loswird. Ebenso wenig wie dieser Wulst über dem Hosenbund, der schlaffer noch als je zuvor über selbigen hängt, schön rasiert zwar, weil man sich ja immerhin zum elitären Kreise der Dreikämpfer – oder, besser noch – zu den Radrennfahrern zählt. Aber trotzdem wird man von Jahr zu Jahr fetter, auch wenn man das oft eher selbst nur sieht, Angehörige oder Freunde lachen einen immer aus, wenn man sich – vor allem im Winter – als übergewichtig und nicht wettkampftauglich bezeichnet. Und es meist – Hand aufs Herz – auch nicht ist, zumindest, wenn man seine eigene Leistungsfähigkeit in den wärmeren Monaten hernimmt.
So steht man also da, nicht zu lange, sonst reißt man einen Depri auf, um sich gleich darauf seine Radklamotten anzuziehen. Oder eigentlich anziehen zu wollen, denn tun tut man´s nicht, man überlegt hin und her, ob nicht doch ein Läufchen gescheiter wäre, eines draußen nämlich, anstatt dieser dämlichen Ergo-Einheit, überhaupt hängt einem der Heimtrainer schon so zum Hals heraus wie die Wampe über die Hose…Radstadion ist über die Feiertage zu, zumindest für die, die auch tatsächlich radeln wollen; und für ein schnelles Lauf-Intervall hat man jetzt wirklich keinen Kopf, und schon gar keine Beine. Würde einen doch die Nada mit 5x1000 in 3:10 glatt überrunden (Nada Pauer, Wiener Spitzenläuferin, MaxFun Sports Interview online, Anm. d. Red.). Und für einen lockeren Dauerlauf begibt man sich schon gar nicht ins beheizte Oval, erstens würde man durch geschätzte tausend Runden wahnsinnig, zweitens wäre ein 5:30-er-Schnitt neben all den Assen auch viel zu peinlich. Fitnesscenter? Geschlossen! Zumindest in Gedanken, ist eh geöffnet, aber auch das kotzt einen langsam an, weil man ohnehin dauernd dort…
Statt der geplanten Fettabbau-Einheit dann der Griff zum Trainingsbüchlein, Jahresende – Zeit, um Bilanz zu ziehen. Was hat funktioniert heuer, was nicht? Wirklich gut funktioniert hat eigentlich nur eines heuer, und das war der Stuhlgang. Klingt besch…, ist es aber nicht, denn von großartigen Profis weiß man, dass mit dem Körper, und hier vor allem mit dem Magen-Darm-Trakt und somit mit der Verdauung, alles in Ordnung sein muss, wenn man große Leistungen bringen will. Und da dieser Part des Jahres perfekt verlaufen war, hätte man eigentlich davon ausgehen können, bei sämtlichen Wettkämpfen Spitzenleistungen zu erbringen. Wäre da nur nicht, tja, wäre da nur nicht der Ranzen um die Leibesmitte, der anstatt wegzugehen, tatsächlich immer größer wird. Und größere Wampe, kleinere Leistung, zumindest im Ausdauersport. Was also liegt näher, als sich für 2023 vorzunehmen, abzunehmen (klingt witzig…)? Ist es aber nicht, denn die 4kg Fett, die man loswerden will, nein, MUSS, um endlich wieder vorne mit dabei zu sein, die nimmt man nicht so mir nichts, dir nichts, ab! Das ist harte Arbeit. Daher beschließt man, im nächsten Jahr gänzlich auf Alkohol und Süßes zu verzichten. JAWOHL!!! Kein Bier mehr, und schon gar keine Schokolade mehr. Die werden Augen machen, die Gegner. Frischen Aussehens wird man sie mit geschlossenem Munde stehenlassen. Um sie im Ziel dann mit einem Lächeln zu erwarten. Doping wird man einem vorwerfen, endlich! Vielleicht wird man sogar zu einer Probe gebeten, weil man so gut ist. Und dann wird man natürlich noch mehr lächeln und lapidar sagen, dass man das negative Ergebnis nur zu gut versteht – immerhin ist man lediglich auf paniagua (also auf Wasser und Brot) unterwegs gewesen! So, jetzt aber nichts wie zur Silvesterfeier – EINMAL noch ordentlich über die Stränge hauen! PROSTPROSTPROST!
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