Wer seinen Urlaub am Meer verbringt, geht natürlich ausgesprochen gerne am Strand laufen.
Herzilein, was willst du mehr? Der Durchschnittswohlstandsbürger fliegt einmal pro Jahr in den Süden, um dort abzuhängen. Maturafeiernde saufen sich mehr oder weniger durch den Urlaub, All-inkclusive-Reisende essen und trinken und faulenzen beinahe ausschließlich, selbst Bergwanderer kommen meist mit einigen Kilo Fett mehr an den Rippen zurück. Gleich ist den meisten, dass sie sich über diese Tatsache wundern. Oder sie schlicht und einfach nicht wahrhaben wollen, bis irgendwann mal der Bauch soweit über die darunter liegende Gegend hängt, dass akzeptiert werden muss, was verbrochen wurde.
Doch es gibt noch eine andere Spezies, die der Sportler, der Trainierenden, der Bewegungssüchtigen. Die können „es“ sogar im Urlaub nicht lassen und geben genau dann richtig Gas. Weil sie eben genau da mehr Zeit und - bestenfalls (außer man feiert zusätzlich…) - mehr Energie haben. Ob Beach-Volleyball, Tennis, Klettern, Surfen, Kiten, Mountainbiken oder Strandlauf, die Menschen, die „addicted to sports“ sind - also vom Sportvirus befallen - freuen sich auf Urlaube wie kleine Kinder auf Weihnachten. Allerdings sollten ein paar Dinge beachtet werden, damit aus den herrlichen Tagen im Süden nicht Verletzungen resultieren, die dann die restliche Saison kaputtmachen.
Erstens sollte man nicht - nur weil man „sonst eh nichts zu tun hat“ - VIEL mehr trainieren als zu Hause, als gewohnt. Sonst meldet sich der passive Bewegungsapparat entweder noch vor Ort oder etwas später, und zwar so sicher wie das Amen im Gebet. Zweitens sollte man sich der Hitze und der intensiveren Sonneneinstrahlung bewusst sein und vorbeugen; mit adäquaten Kopfbedeckungen, genügend Flüssigkeit und Sonnencreme. Dies kann gar nicht oft genug betont werden, man liest und hört es zur Sommerszeit eigentlich auch überall, bloß – es hält sich kaum jemand daran. Einzig die Flüssigkeitszufuhr passt bei den meisten – bei vielen aber auch eher in Form von kaltem Gerstensaft, der zwar lecker, aber alkoholhaltig…
Wer seinen Urlaub am Meer verbringt, geht natürlich ausgesprochen gerne am Strand laufen, das ist auch wunderbar, da gibt es nichts einzuwenden. Außer, ja, außer dass man einfach aufpassen muss. Denn aufgrund des „erotischen Zusammentreffens der lieblichen Wellen mit dem Strande“ (zu griechisch „fleshvos“) ergibt sich eine Schräge, die, wenn man sie lang genug in eine Richtung beläuft, oftmals zu Knieproblemen führen kann. Wer nun einwendet, dass er ohnehin auch wieder zurück läuft, weil er ja sonst „dort“ bliebe (wo auch immer das wäre), dem sei gesagt, dass er damit (exzessiv betrieben wohlgemerkt) auch sein anderes Knie beschädigen kann. Ergo - weniger ist mehr, auch hier.
Eine 60-Minuten-Einheit könnte dann also aus 20 Minuten S(tr)andlaufen und 40 Minuten Wald- oder Asphaltlaufen bestehen. Viele meinen, sie könnten es den Einheimischen sofort gleichtun und barfuß herum tänzeln. Auch hier gilt - weniger ist mehr - denn der Durchschnittsfuß eines normalerweise „beschuhten“ Läufers hält derartige Belastungen nicht aus. Nichts spricht gegen lockeres Ein- und/oder Auslaufen barfuß im Sand, so dies - zu Beginn - nicht mehr als zehn Minuten (insgesamt) ausmacht. Vorausgesetzt, dass der Untergrund nicht kochend heiß oder von Skorpionen durchzogen ist…
Alles in allem ist es natürlich so, dass vor allem männliche Strandläufer mit ihren tollen Figuren die weiblichen Strandliegerinnen beeindrucken wollen. Umgekehrt aber auch. Daher sollte man schon rechtzeitig - am besten ein paar Jahre vor dem heiß ersehnten Sommerurlaub - beginnen zu hungern, gezieltes Krafttraining zu machen und sich zu bräunen. Damit man wenigstens ordentlich angeben kann…
Christian Kleber (MAS)
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