Was muss man tun, um auf einer vorher festgelegten Distanz seinen eigenen Rekord zu brechen?
Zuerst muss man mal hergehen und sicherstellen, dass es sich überhaupt um eine exakt vermessene Strecke handelt. Nichts schlimmer, als man rühmt sich in Sportlerkreisen z. B. mit einer 10-km-Bestzeit von 34Min44s, dann fragt einer, wo man denn die gelaufen ist, und man antwortet, beim "Weiss-was-ich- Stadtlauf“, welcher um mindestens 500m zu kurz ist.
Dann ist es natürlich wichtig, sich ein realistisches Ziel zu setzen. Wer etwa seinen Leistungszenit schon um ein paar Jährchen überschritten und ganz passable Zeiten stehen hat, wird gut daran tun, andere Ziele als persönliche Rekorde ins Auge zu fassen. Unmöglich sind diese zwar nicht, aber meist mit extremen Mühen und ausgesprochen spartanischem Leben verbunden. Ob dies im Bereich des Möglichen ist, kann nur der Einzelne selbst abschätzen.
Ansonsten muss „realistisches Ziel“ klarerweise einmal die Verbesserung des eigenen Rekordes bedeuten. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, wer etwa bei seinem ersten Marathon 3h30Min gelaufen ist, könnte bei seinem Zweiten bereits mit 3h29Min59s zufrieden sein. Eine Steigerung um eine einzige Sekunde auf dieser Distanz ist natürlich nicht so bedeutsam wie etwa dieselbe Verbesserung über 400 oder 800m. Wer sich allerdings gleich eine Zeit unter 3h vornimmt, wird auch des Öfteren scheitern daran.
Daher eben REALISTISCHE Ziele setzen!
Womit wir bei der Vorbereitung auf einen persönlichen Rekordversuch sind. Als Beispiel nehmen wir der Einfachheit halber die 5.000-m-Distanz. Wer hier z. B. 20Min33s stehen hat und diese Zeit im Herbst auf unter 20Min drücken will, hat bislang gut daran getan, an seinen Grundlagen zu arbeiten, dies soll hier nicht mehr extra beschrieben werden. Jetzt gilt es, spezifischer vorzugehen, etwa in einem 8-10-wöchigen speziellen Vorbereitungsprogramm. Dieses sollte natürlich in einen „optimalen Lebensstil“ eingebunden sein, der wenig bis gar keinen Alkohol, keine Zigaretten, ein halbwegs ausgeglichenes Berufs- und Privatleben, sprich, KEINEN zusätzlichen Distress, enthält.
Weiters empfiehlt sich für die meisten ein wöchentliches, relativ hartes Intervalltraining sowie die Teilnahme an 2-3 „Vorbereitungswettkämpfen“, die 3-5 km lang sein sollten, bei denen man aber - darum „Vorbereitungswettkämpfe“ - noch keine Fabel-Bestzeiten laufen wird (in diesem Falle wäre es aber ganz gut, wenn man annähernd an die 20Min33s herankäme oder diese Zeit sogar leicht unterböte).
Als nicht gerade ungünstig hat sich auch die Absprache mit Laufkollegen erwiesen, die entweder ca. gleich stark sind; mit denen können die härteren Trainingseinheiten oder die Wettkämpfe gemeinsam bestritten werden, so ist die Motivation bei allen Beteiligten meist wesentlich größer. Wer den Luxus hat, einen wesentlich stärkeren Läufer als Tempomacher verpflichten zu können, sollte von diesem Angebot Gebrauch machen. Vorausgesetzt, der Pacemaker beherrscht sein Fach und - ganz wichtig - fängt nicht etwa während des Rekordversuches an mit jemand anderem zu plaudern (weil er ja weit von seiner maximalen Leistungsfähigkeit entfernt ist…).
Am Tag X sollte man selbstverständlich alle Vorbereitungen treffen (gut ernährt, gut hydriert, rechtzeitig am Start, gut aufgewärmt, etc.), dass ein Rekord gelingen kann. Und dazu gehört vor allem "intelligentes Anlaufen" - nicht zu schnell, aber klarerweise auch nicht zu langsam, positives Denken vor und während des Rekordversuches; aber auch danach, sollte es z. B. nicht geklappt haben. Gerade über kürzere Distanzen hat man hier die Möglichkeit, ein paar weitere Rekordversuche folgen zu lassen.
Christian Kleber (MAS)
Link: www.MaxFun.at