MaxFun Sports Laufsport Magazin
Wie ungesund ist ein Marathon
Eine Frage, die sich viele stellen im Laufe ihres Läuferlebens: ist Marathonlaufen schädlich? Nicht nur Läufer und Läuferinnen fragen sich das oft. Vor allem das Publikum am Streckenrand oder vor den Bildschirmen, die noch nie in ihrem Leben auch nur einen einzigen Schritt gelaufen sind. Die Zuschauer sind oft der Meinung, dass das, was sie da sehen, schlicht und einfach nicht gesund sein kann, vor allem für die etwas Langsameren, die nicht annähernd so aussehen wie Kipchoge und Co.
Hier sind ein paar Argumente für und gegen das Marathonlaufen:
- Bewegung aller Art (und damit auch das Laufen) ist nicht nur gesund, sondern aufgrund unserer Genetik essentiell, ansonsten schädigen wir unseren Körper nachhaltig.
- Laufen ist nach oder neben dem Gehen die wohl natürlichste und ursprünglichste Fortbewegungsart, jedes Kind rennt, sobald es rennen kann!
- Bis zu einem gewissen Maß an Kilometern pro Woche, bis zu einem gewissen Trainingsumfang, sind eindeutige, signifikante und auf das Laufen zurückzuführende Vorteile für die menschliche Gesundheit belegt, und das durch zahlreiche anerkannte Studien!
- Wer läuft, inhaliert die Welt rundherum mit wesentlich mehr Sinnen und wesentlich intensiver als jene, die das nie tun und nur faul auf der Couch herumsitzen.
So weit, so gut, allerdings kann man die Geschichte auch übertreiben. Es gibt Studien darüber, dass man ab einer gewissen Kilometerzahl pro Woche (die liegt in etwa bei 80) keine weiteren positiven Effekte mehr für seine Gesundheit erzielen kann. Wer mehr läuft, läuft vielmehr Gefahr, seinen Körper auf welche Art und Weise auch immer zu schädigen. Doch sind generell Studienergebnisse stets mit Vorsicht zu genießen. Verwunderlich ist ebenfalls die Tatsache, dass man ziemlich genaue Kilometerangaben macht, ab wann die Sache sozusagen kippt.
Und zwar deshalb, weil so etwas schlicht und einfach nicht generalisierbar ist. Alle Menschen sind verschieden und es ist z. B. kaum vorstellbar, dass ein Eliud Kipchoge, der im Schnitt 180km/Woche absolviert, seinen Körper ab etwa 80km/Woche schädigt. Weil der Spitzenläufer aus Kenia doch seit vielen Jahren wesentlich mehr gewöhnt ist und weil SpitzenläuferInnen aus Kenia oder Äthiopien meist schon seit ihrer Kindheit wöchentlich viel mehr laufen, einfach, um ihre Schulwege zurücklegen zu können. Umgekehrt wären wohl viele europäische HobbyläuferInnen, die vielleicht nicht unbedingt so austrainiert sind wie Kipchoge und Co., maßlos damit überfordert, auch nur 50km/Woche zurückzulegen, für die müssten dann doch gänzlich andere Maßstäbe gelten.
Marathonlauf ist kein Kindergeburtstag
42,195 Kilometer auf Asphalt oder im Gemüse gelaufen, das spürt man durchaus auch in den Gelenken. Der Großteil der Finisher wird vom Marathon selbst allerdings keine großartigen Gelenksprobleme davontragen. Vielmehr geht es um das Training selbst, das ab einem gewissen Niveau durchaus zu Schwierigkeiten führen kann. Dann nämlich, wenn der Umfang zu schnell gesteigert wird und wenn man Zusatzgeräusche (wie Dehnen, Mobilisieren und etwa Kräftigen) vernachlässigt. Da ist es aber grundsätzlich fast egal, ob man von durchschnittlich 10km/Woche auf 30 steigert oder von 80 auf 120, was zu viel ist, ist zu viel, daher lasse man – bei allem Ehrgeiz – die eigene Vernunft walten, sonst muss man aufgrund der Verletzungen ganz pausieren.
Eines muss aber immer klar sein; wer nicht 100%ig fit ist (z. B. herz-kreislaufmäßig), der kann sich mit jeder Belastung – also klarerweise auch mit einem Marathonlauf – schnell ins Jenseits befördern. Natürlich stellt ein dermaßen langer Lauf durch eine City eine extreme Belastung für den Körper dar. Daher gilt: zuerst abchecken lassen, ob man aus gesundheitstechnischer Sicht überhaupt einen Marathon laufen darf. Geben die Ärzte grünes Licht, kann man beginnen mit der Vorbereitung, aber mit Köpfchen.
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