MaxFun Sports Laufsport Magazin
Herzmuskelentzündung
„Laut Ruhe-EKG kann das Ganze durchaus auf eine Herzmuskelentzündung hindeuten.“, ist so ungefähr der letzte Satz, den man hören möchte, wenn man beim Arzt sitzt. Weil man sich in den vergangenen Tagen schlecht gefühlt hat. Alle möglichen Symptome, die laut Internet gleich auf ein paar hundert verschiedene Krankheiten hindeuten könnten, waren aufgetaucht, dabei wollte man natürlich am liebsten hören, dass ohnehin alles in Ordnung war und die Zustände, die man hatte, halt manchmal vorkämen und „ganz normal“ seien.
Kopf- und Gliederschmerzen, extreme Müdigkeit, leichtes bis mittleres Fieber und dergleichen können natürlich auch einen stinknormalen grippalen Infekt bedeuten, schlimmer, wenn die „echte Grippe“ draus wird, auch nicht lustig, wenn es sich um eine Lungenentzündung handelt – aber Herzmuskelentzündung? Oder – (noch) nicht ganz so schlimm – „Verdacht auf Herzmuskelentzündung“?
Lustig dann die Wartezeit bis zum endgültigen Ergebnis, weil man nicht weiß, was Sache ist, weil man auch nicht weiß, ob man nicht einfach ad hoc vom Sessel kippen und mausetot sein könnte. Oder wollte die Ärztin nur Angst und Schrecken verbreiten? Wohl kaum, was man sich so alles einbildet, während man auf die Befunde wartet…auf der anderen Seite kennt man sie ja, die Geschichten von Ärzten, die sich einen Spaß daraus machen, besonders ernst dreinzuschauen, vielleicht auch noch immer wieder den Kopf schütteln während der Untersuchung. Um ganz am Schluss lapidar „Alles in Ordnung, der Nächste bitte“ zu sagen.
Vielleicht hätte man die Signale des eigenen Körpers doch ernster nehmen sollen, waren das wirklich „nur“ Rückenschmerzen? Oder waren es Lunge oder gar Herz? War man deshalb so müde in den letzten Wochen, weil man immer um 5 in der Früh aufstehen musste oder weil irgendetwas nicht stimmte im Körper? Und warum zum Teufel war man trotzdem ganz normal laufen gegangen, bei -3 Grad mit dem Rad zur Arbeit und wieder nach Hause gefahren? Das Stechen in der Brust war keine reine Nervensache?
Alles ziemlich kompliziert, das mit der Gesundheit und dem Training und dem Arbeiten. Je höher das Leistungsniveau, desto mehr Gratwanderung. Je mehr Kilometer pro Woche, desto höher die Infektanfälligkeit. Auf der anderen Seite – wo genau endet Gesundheit, wo beginnt Krankheit? Bedeutet ein leichtes Kratzen im Hals bereits absolutes Trainingsverbot? Als Lehrer oder Trainer oder jemand, der berufsbedingt viel sprechen oder manchmal gar etwas lauter werden muss, hat man bald einmal eine belegte Stimme…Wo genau ist der Unterschied zwischen Rückenschmerzen (z. B. aufgrund einer harten Trainingsbelastung, etwa eines 150-minütigen Waldlaufs irgendwo im Gelände oder einer 4-h-Zeitfahreinheit für den nächsten Ironman) und Rückenschmerzen (aufgrund eines bevorstehenden Prolaps, einer Lungen- oder Nierenentzündung)?
Noch komplizierter wird´s jetzt: Eine Herzmuskelentzündung kann man laut Fachärzten nur mit Magnetresonanz wirklich zu 100% ausschließen, nur bietet die kaum jemand an. Blut-/Harnuntersuchung schön und gut. Ruhe-/Belastungs-EKG schön und gut. Herz-Ultraschall schön und gut. Nur eben nicht 100%ig sicher…natürlich geht´s auch um die Symptome – bloß sind die denen bei anderen Krankheitsbildern ziemlich ähnlich. Mit einer übergangenen, vielleicht nicht mal entdeckten Herzmuskelentzündung kann man sich allerdings durchaus auch ins eigene Grab stoßen, und das schneller, als einem lieb ist. Feingefühl ist also mehr denn je gefragt. Und Vernunft. Es macht eben einen Unterschied, ob man mit zwanzig tagtäglich drei Stunden in der Kälte trainiert oder mit vierzig, fünfzig oder siebzig. Der Körper merkt sich alles, wie die Festplatte eines Computers. Alles, was gut ist/war, aber leider auch jeden einzelnen Fehler.
Link: www.maxfunsports.com