MaxFun Sports Laufsport Magazin
Das Lager der Sporttreibenden ist in zwei Gruppen zu teilen
04.09.2013, 12:00:00
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Krankheiten einbilden. Etwa, weil
die so außergewöhnlich, selten, interessant oder sonst was sind. "Eingebildete
Kranke" soll hier aber vielmehr jene Spezies Läufer und generell Sportler
beschreiben, die dauernd etwas haben, dauernd irgendwelche Ausreden
vorschieben, um doch nicht starten zu können.
Eingebildete
Kranke: könnte auch heißen, dass sich die wahrhaftig Kranken, von denen hier
(nicht) die Rede sein soll, etwas auf ihre Schon Moliere wusste in seinem Stück die Hypochondrie mitsamt ihren Begleiterscheinungen, die unter anderem auch ärztlichen "Über-/Fehleifer" (wenn man so will) beinhalten, trefflich zu beschreiben, wenngleich er bei der vierten Vorstellung im Jahre 1673 selbst an einem Blutsturz und im Kostüm des Titelhelden, den er selbst zu spielen pflegte, verstarb. Der Sportler ist in den allermeisten Fällen ein extrem sensibles Wesen, das permanent in seinen Körper "hineinhorcht", ob denn eh alles so ist, wie es sein sollte. Bereits das leiseste Zwacken im Gelenk wird registriert, beobachtet, kommentiert. Der geringste Anflug von Heiserkeit, der durchaus auch von einem einzigen heftigen Niesen, welches ohne weiteres durch die kitzelnde Sonne (und nicht etwa durch einen herannahenden, bösen Infekt) ausgelöst sein kann, wird zumindest mit Kehlkopfkrebs in Verbindung gebracht. Und wenn es einmal im Training nicht so läuft, vermutet man sogleich eine übergangene Grippe inklusive Herzmuskelentzündung und baldigstem Ableben durch Herzinfarkt. Das Lager der Sporttreibenden ist wohl in zwei Gruppen zu teilen; die einen verhalten sich mehr oder weniger - oder auch in etwas abgeschwächter Form - wie die eben Beschriebenen, die anderen kümmern sich so überhaupt nicht um ihren Körper, ihre Befindlichkeit. Beziehungsweise ignorieren schlicht alle Anzeichen von aufkommender Krankheit, Verletzungen oder Übertraining. Gerade bei Sportlern sind beide Typen recht stark ausgeprägt, weil - und das liegt auf der Hand - sich diese Spezies eben wahrhaftig (fast) tagtäglich sehr mit der Hülle, die Leistung bringen soll, auseinandersetzt. Und da ist beides verständlich; der Hypochonder, der "ja nur das Beste will", die bestmögliche Leistung bringen möchte und dafür natürlich einen besonders starken, eigentlich perfekten Körper benötigt. Der, der alle Anzeichen ignoriert, ist genauso zu verstehen, weil er eben nicht wegen eines leichten Zwickens in der Achillessehne die ach so wichtige Intervalleinheit, die er unbedingt noch für den nächsten schnellen Zehner braucht, sausen lassen möchte. Dabei wäre ein Mittelding ideal. Freilich ist es kontraproduktiv, wenn man wegen jedem Hauch von Nichts das Trainieren bleiben lässt, sich nicht an den Start eines Wettkampfes, für den man monatelang trainiert, Nenngeld, Quartier und Essen der Betreuer bezahlt hat, stellt; nicht zuletzt wird man dann von den Kollegen, die selbst vielleicht genau das Gegenteil von einem sind, ausgelacht. Dabei ist es auch nicht sinnvoll, alle Warnzeichen des Körpers einfach nicht zu beachten, über alles drüber zu trainieren, sich quasi über sich selbst lustig zu machen. Um dann tatsächlich alsbald einige Monate aufgrund eines Ermüdungsbruches pausieren zu müssen; oder im absoluten Übertraining zu stranden, dann geht gar nichts mehr; oder wahrhaftig eine Herzmuskelentzündung zu erleiden und im schlimmsten Fall einfach plötzlich tot umfallen. Das trainierende Individuum ist oftmals nicht selbst in der Lage zu erkennen; und genau hier können Trainer, Betreuer, Begleiter wunderbar helfen. Denn die eigene Sicht der Dinge ist niemals die Sicht des anderen. Mut zur Einholung von anderen Meinungen; Mut zur Selbstreflexion; Mut zum Mutigsein! C.K - MaxFun.cc Link: www.MaxFun.cc |