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MaxFun Sports Laufsport Magazin

Mit Erfolg und Misserfolg richtig umgehen

Nicht selten kommt es vor, dass einstige Superstars im Sport tief stürzen, wenn sie das Rampenlicht alters- oder leistungsbedingt verlassen (haben). Dieser Tage ist wieder ein bisschen etwas zu lesen gewesen über Jan Ulrich, vor etwa zwanzig Jahren war er einer der hellsten Sterne am Radsport-Firmament. Seine Duelle mit Lance Armstrong unvergesslich, seine Abstürze leider auch. Wobei man gar nicht sagen kann, wer von beiden tiefer gefallen ist in den Sumpf, der eine mag sich vielleicht Herz und Seele erleichtert haben mit seiner unfassbaren Beichte, sein Leben erleichtert wird selbige das Ganze nicht haben – oder doch, das weiß wohl nur Lance himself.

Warum ist das so, warum lassen sich manche Ex-SportlerInnen sogar in die Selbstzerstörung treiben, wohingegen andere sehr erfolgreiche Familienmütter, Südpol-Wettläufer oder Geschäftsleute werden? Alle Menschen sind grundverschieden, der eine ist so gestrickt, die andere so, der eine ein absoluter Wettkampftyp, der anderen sind Situationen, in denen man sich misst, dermaßen zuwider, dass sie diejenigen, die das gerne tun, sogar zutiefst verachtet.

Mit Erfolg umgehen

Die eine kann mit Erfolg „gut“ umgehen, der andere nicht. Doch was bedeutet das eigentlich, „mit Erfolg gut umgehen“? Tun sich diejenigen leichter, die sich nicht allein über ihren Sport definieren? Tun sich diejenigen leichter, die auch alle anderen Bereiche des Lebens (und durchaus deren ProtagonistInnen) akzeptieren, schätzen und lieben? Kann man mit einem gewissen Weitblick, mit einer gesunden Selbsteinschätzung, sein eigenes Sein besser relativieren?

Jeder erlebt Erfolge bzw. Misserfolge anders, extrem komplex das gesamte Leben. So mancher Superstar der Leichtathletik, der ein paar Jahre top war, um hernach völlig in der Versenkung verschwunden zu sein. Viele, die während der Karriere dopen, die das Gefühl des Unbesiegbarseins, der Unverwundbarkeit, des Heroentums danach, unbedingt weiter brauchen; und die daher weiterhin in die Wundertüten der Pharmazie greifen und sich so über kurz oder lang ins Jenseits befördern. Von denen, die lieber zu legalen Drogen wie Alkohol greifen, ganz zu schweigen.

Man muss sich das so vorstellen: Von heute auf morgen (oder übermorgen) stehst du auf einmal im Rampenlicht und bist selbst jemand, zu dem du gestern noch aufgeschaut, den du vorgestern bewundert hast. Alle liegen dir zu Füßen, du erkennst sie gar nicht mehr, deine wahren Freunde, denn plötzlich hast du nur noch Freunde. Du gewinnst und gewinnst und gewinnst, ein Feuerwerk nach dem anderen wird gezündet, die ganze Welt kennt dich.

Von heute auf morgen

Dann verletzt du dich oder du merkst auf einmal, dass dir das letzte Prozent fehlt – weil du plötzlich zu alt und damit zu schwach geworden bist. Andere haben deinen Platz längst eingenommen, schleichend zuerst, nun für alle offensichtlich. Dann entscheidet sich dein Weg. Entweder du fällst auf der einen Seite des Grates hinunter und bleibst hoffentlich an irgendeinem, nicht zu schroffen Felsen hängen und kletterst langsam, aber stetig wieder ein Stückchen hinauf; oder du spazierst auf der anderen Seite den sicheren Weg hinab ins Tal der (Un-)Vergessenheit.

Es gibt kein Richtig und kein Falsch, jeder tut, wie er eben tut. So mancher akzeptiert, dass er nun statt 2h12Min weit über 3h30Min benötigt im Marathon. So manche weiß, dass sie nie wieder eine sub9-h-Zeit im IM zustande bringen und nie wieder auf Hawaii an den Start gehen wird; dass sie vielleicht nicht einmal mehr eine „daylight-finisherin“ sein wird. Und trotzdem stehen sie dort und haben Freude am Sport. Manch anderer wird aber auch in Zukunft daran zerbrechen, wenn er keine Tour de France mehr gewinnen kann oder das, was er über 5.000 und 10.000m gebracht hat, nicht auf die längste olympische Laufdistanz umsetzen kann.

Link: www.maxfunsports.com

25.06.2019, 11:00:00
Foto: pixabay.com
   Depression    Absturz    Erfolg    Misserfolg
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