MaxFun Sports Laufsport Magazin
Das war der 44. Berlin Marathon
Der dann aber etwa ab der Hälfte etwas anders verlief als erwartet, aber dazu später.
Eliud Kipchoge war der große Favorit, keine Frage, alles gewonnen, was es im Marathon zu gewinnen gibt, Olympiasieger, knapp über 2h in Italien unter „Laborbedingungen“ (wobei man darüber ja streiten kann…), seine Zielzeit: 2h02Min20s.
Dann aber Regen am Start, richtiger Regenguss bei km 8, und dieser machte das Rennen, das verdammt schnell angegangen wurde, eine Spur langsamer. Kilometer 15 passierte man in 43Min44s, da lag man 3s über Weltrekordtempo, nach 20km waren es bei einer Zeit von 58Min18s nur mehr 2s, der erste Halbmarathon war nach 1h01Min29s Geschichte, nach Adam Riese lag man also nur noch 1s über WR-Pace. „Man“?
Das waren zu diesem Zeitpunkt noch zwei Tempomacher, einer davon machte bis zum Dreißiger einen wahrlich perfekten Job, Eliud Kipchoge, Kenny Bekele, Wilson Kipsang und ein gewisser Guye Adola, den niemand auf der Rechnung gehabt hatte, der in Berlin sein Marathon-Debüt feierte und prinzipiell aus dem internationalen Spitzenbereich des Halbmarathons kommt.
Das Damenrennen verlief derweil ebenfalls sehr kurzweilig, gleich sechs Athletinnen bewegten sich auf eine Endzeit von 2h20Min zu. Anna Hahner gab nach langer Verletzungspause ihr Marathon-Comeback in fast gewohnter Manier, im Kopf ihre persönliche Playlist runterträllernd – wobei man das ja nicht kontrollieren kann - mit den üblichen Tempomachern – beispielsweise dem bereits 46-jährigen Hermann Achmüller aus Südtirol – und dem berühmten Lächeln, das vielleicht ob des nicht allzu tollen Wetters diesmal etwas weniger breit ausfiel.
Dafür konnte man selbiges bei Kipchoge beobachten, wobei man wie einst bei Miguel Indurain nicht genau weiß, ob es sich tatsächlich um ein Lächeln oder doch um ein kämpfendes Antlitz handelt. Knapp nach der Halbmarathonmarke bekam Bekele Probleme, erst musste er abreißen lassen, schließlich leider ganz aufgeben.
Bis km 30 sah alles nach einem Duell Kipsang gegen Kipchoge aus.
Exakt beim 30-er stieg dann der letzte Tempomacher aus.
Aber auch Wilson Kipsang blieb abrupt stehen, um sich gleich darauf ein paar Mal zu übergeben.
Aus, Ende, da waren es nur noch zwei, der Olympiasieger gegen den Marathon-Debütanten.
Und der machte es Eliud Kipchoge alles andere als leicht, zunächst wollte Adola partout keine Führungsarbeit übernehmen, dann attackierte er bei km37, Kipchoge geriet tatsächlich ins Hintertreffen, lief aber stur auf der blauen Linie (also den kürzesten Weg) weiter, währenddessen Adola oft einen ganz anderen Weg bevorzugte.
Die Blicke von Kipchoge Richtung den versetzt vor ihm Laufenden sprachen Bände, die von Adola, der sich immer wieder umschaute, allerdings auch. Bei km40 war der Superstar dann wieder am Herausforderer dran und lief ihm auch gleich davon. 2h03Min32s waren es schließlich im Ziel, Kipchoges nächster eindrucksvoller Sieg, Adola mit einem Wahnsinns-Debüt nur 14s dahinter, Mosinet Geremev komplettierte in 2h06Min12s das Podest. Bei den Damen hatte Gladys Cherono mehr zu kämpfen als ihr lieb war, am Ende bedeuteten die 2h20Min20s dennoch 55.000,-- Sieges- und Zeitprämie, Ruti Aga stürmte 18s danach ins Ziel, und auch die Drittplatzierte Valary Aiyabei konnte noch 7s unter der 2h21Min00s-Marke bleiben. Anna Hahner gelang mit einem hervorragenden 5. Platz und einer Endzeit von 2h28Min32s ein super Comeback, und als sie im Ziel von ihrer Schwester umarmt wurde, war es wieder vollständig da, das bezaubernde Lächeln.
Philipp Pflieger, der nette Läufer aus Deutschland, den die aufmerksamen User von MaxFun Sports vom Event Kärnten Läuft 2017 kennen, erging es leider auch nicht allzu gut beim Berlin Marathon am 24.9.2017. Bei KM 39 schwanden ihm seine Kräfte und musste durch Sanitäter gestützt und ins Ziel gebracht werden.
Zum Schluss noch das: mehr als 43.000 LäuferInnen aus 137 Ländern, die von mehr als 6.000 HelferInnen betreut und umsorgt wurden, waren am Start. Sogar ein Snowboarder aus Großbritannien, der mitsamt Schneebrett und in Soft-Boots lief, befand sich darunter - Sachen gibt´s.
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