MaxFun Sports Laufsport Magazin
Time to say "Good bye"
Vor dieser Frage steht jeder irgendwann einmal, jeder, der “es” in seinem Leben “wissen wollte”, jeder, der lange Zeit im Rampenlicht stehen durfte, jeder, der lange Zeit für sich persönlich und vielleicht auch für Außenstehende durchaus ansprechende Leistungen bringen konnte oder einfach jeder, der merkt, dass es nicht mehr so gut geht. Doch wann genau befindet man sich an diesem Wendepunkt im Leben? Nicht wenige, die ihren Zenit überschritten haben und dennoch weitertun, als wenn nichts wäre. Vor allem im Spitzensport kann man oft alternde Stars beobachten, die nicht mehr das sind, was sie einmal waren, die aber dennoch ein ums andere Mal antreten, scheitern, sich aufrappeln, erneut antreten, scheitern, usw. Dort spielt natürlich Geld auch eine gewichtige Rolle. Im Freizeitsport hingegen ist es häufig so, dass Sportler Wochenende für Wochenende am Start stehen und oft nur noch einen Schatten ihrer selbst darstellen. Trotzdem machen sie weiter und weiter und weiter.
Schwenken wir nochmal zum Spitzensport. Dort sind es vor allem in den gut bezahlten Sportarten Verträge, die eingehalten werden müssen. Nur in Ausnahmefällen beenden Stars vorzeitig ihre Karriere, das kann zum einen begründet sein in schweren Verletzungen, zum anderen darin, man schlicht und einfach aussortiert wird, weil die jungen Wilden nachdrängen und einem keinen Platz mehr lassen. Oder – noch etwas unschöner – man hat zu tief in die Trickkiste gegriffen und der Verband legt einem nahe, man solle zurücktreten.
Generell hat der durchschnittliche Ausdauersportler in etwa nach sieben Jahren seinen Zenit erreicht; klarerweise muss er diese sieben Jahre quasi optimal trainiert haben, klarerweise gibt es individuelle Unterschiede, klarerweise hängt auch vieles von der jeweiligen Sportart ab. Ewig kann niemand in seinem persönlichen Spitzenbereich bleiben, irgendwann geht es unweigerlich bergab. Viele wechseln dann auf längere Distanzen oder gar zu anderen Sportarten und können dort eine Zeitlang kaschieren, was sonst auffiele; ihre Leistungsniveau-Einbußen. Nun ist es allerdings so, dass ja jeder tun und lassen kann und darf, was und wie er möchte, solange er niemand anderen mit seinem Tun stört. So ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, wenn Sechzig-, Siebzig- oder Hundertjährige bei Laufveranstaltungen teilnehmen und gleich ein paar Minuten (pro Kilometer) langsamer sind als zu ihren Spitzenzeiten.
Auf der anderen Seite darf natürlich auch jeder denken, was er will, und viele denken sich eben bei etwas in die Jahre gekommenen Vielstartern, dass es sich bei diesen eher um ziemlich verbissene Ehrgeiz-Typen handelt, die nicht und nicht einsehen wollen, dass sie nicht mehr schneller werden; die ihr ganzes Sein dem sportlichen Training und irgendwann einmal den damit zwangsläufig verbundenen zahlreichen Therapieformen unterordnen; die scheinbar nichts Andres im Kopf haben als Trainings- und Wettkampfstrecken, Kilometerzeiten, Kalorienangaben, Wattzahlen, Herzfrequenzen und die Sucht, den Gegner zu schlagen. Zumindest die, die so über andere denken, würden sich hie und da wünschen, dass eben diese Anderen ein wenig reflektierter wären und etwas weniger fokussiert auf ihr sportliches Tun.
Wann ist es also nun Zeit aufzuhören? Gegen lebenslängliches Sporttreiben ist – so die Gesundheit mitspielt – nichts einzuwenden. Diejenigen, die bis ins hohe Alter versuchen, ihre 10-km-Bestzeit aus dem Jahre Schnee zu verbessern, täten vielleicht gut daran, sich eher dem Fitness- und Gesundheitssport hinzugeben. Aber wie gesagt, jeder darf selbst entscheiden. Gott sei Dank!
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