MaxFun Sports Laufsport Magazin

Oggau extrem – ein Nachbericht

02.02.2015, 12:00:00
Foto:
Sonja Zwiauer/Ultraläuferin - Teilnehmerin beim 24h Burgenland Extrem 2015

Die Bedingungen beim 120-er rund um den Neusiedlersee letzten Freitag waren mehr als extrem.

Die Bedingungen beim 120-er rund um den Neusiedlersee letzten Freitag waren mehr als extrem. Man muss sich das einmal vorstellen: Als ob 120 km zu Fuß nicht ohnehin genug wären, ein verdammt weiter Weg, ein Weg einmal um ein ganzes Meer herum, um das „Meer der Wiener“ nämlich, und dann ein verdammt weiter Weg zu sich selbst. Weil diesen Weg geht man bei so was immer, den, der einen mitten in sein Innerstes hineinführt, auf einmal gibt es nur noch dich und die Welt, aber keine anderen Probleme mehr. Keinen Zahnarzttermin, kein Problem mit dem Chef, keines mit der Ehefrau, keine Schmerzen im linken unteren Iliosakralgelenk, keine Probleme mit dem Alkohol und schon gar keine ohne, keine Gedanken mehr über die Ungerechtigkeiten in dieser Welt, und so weiter.

Alles ausgeschaltet, weil irgendwann bist du nur noch die Summe deiner Hormonausschüttungen und verbunden mit dem ewigen Rhythmus. Oder eigentlich BIST du der ewige Rhythmus, Atmen, Herzschlag, Schritt für Schritt, Augenlider auf, zu, schlucken, spucken, die Landschaft, die an dir vorüberzieht oder eigentlich umgekehrt; da gibt´s keine Restwelt mehr, keine Tagespolitik, keine Wirtschaft, keine sportlichen Passiv-Höhepunkte, die du vielleicht versäumt hast. Du bist der Geher, der Läufer, der einmal den Neusiedlersee umrundet. Heute.

Und dann das! Wind, eisige Kälte, die ohnehin zu dieser Jahreszeit karge Landschaft noch karger, die Belastung steigert sich ins Unermessliche, und auch, wenn die Damen und Herren von der Organisation mehr als Außergewöhnliches leisten, musst du irgendwann einmal das Handtuch werfen. Weil gegen die Naturgewalten kommst sogar du mit deinem Rhythmus, mit deinem ewigen, der verbunden ist mit all dem Großen und Ganzen, nicht mehr an. Und das ist mutig, denn stell dir vor, du lehnst dich auf gegen das, was einfach stärker ist als du, du möchtest hinauswachsen über dich, ich sag dir, das kann schiefgehen, und zwar gewaltig.

Beim heurigen 2015-er-Neusiedlersee-Extremen hat es einige zum Aufgeben bewegt, das Wetter kombiniert mit der Länge und Härte der Distanz, aber das hat sein Positives. Naturgewalten kann man nicht besiegen, nicht bändigen, nur sich selbst kann man besiegen, indem man vernünftig ist und einmal stehenbleibt. Nichts spricht dagegen, die Reise rundherum und tief in sich hinein nächstes Jahr und in den Jahren darauf wieder und wieder zu versuchen. Aber diesen Mut zum Aufgeben, den muss man auch einmal haben. Chapeau vor all denjenigen, die es sich getraut haben, NICHT bis ans Ende zu gehen. Und vielen Dank an die vielen, phänomenalen Helfer, die so gut zu all jenen waren, die es entweder versucht oder sogar geschafft haben!

Was nun? Auch, wenn man es nicht bis ins Ziel geschafft hat, sollte man die nächsten Wochen nehmen, um zu regenerieren. Saunabesuche, Massagen, lockere Ausgleichssportarten dürfen oder sollen sogar auf dem Programm stehen, die müden Muskeln und vor allem die müden Köpfe wollen gestreichelt und gepflegt werden, damit neue Belastungen irgendwann in geraumer Zukunft verkraftet werden können. Und vor allem die Vorbereitungen darauf. Maxfun wünscht allen Teilnehmern und Beteiligten für deren Reisen zu sich selbst und um die Seen der Seen dieser Welt nur das Beste! Hang loose!

Ein paar Worte von Sonja Zwiauer
Ultraläuferin und Teilnehmerin beim 24h Burgenland Extrem">24h Burgenland Extrem 2015:

"DER WEG DEINES (MEINES) LEBENS" DAS ABENTEUER RUND UM DEN NEUSIEDLER SEE
Mit grosser Hoffnung ging ich in dieses Rennen. Die ersten 2 Stunden waren einfach fantastisch, kaum Wind, kein Regen, gar nichts
... und dann ging es los: Regen, Schnee, Wind. Trotz guter Kleidung, konnte der Regen, der von allen Seiten kam irgendwann überall durchdringen. Da hilft auch kein Goretex mehr
Über 4 Stunden haben wir uns dann durchgeboxt, aber als ich dann nicht mehr meine Finger und Füsse spürte, musst ich nach langem Kampf aufhören. Es ging vielen bzw. den meisten so, aber Gesundheit geht vor und es gibt noch so viele andere Läufe auf denen man aufbauen kann. Und eine Erfahrung war es allemal wert. Das schönste an dem ganzen war, dass ich wieder viele liebe Menschen getroffen habe! Eure Sonja

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