MaxFun Sports Laufsport Magazin
2016 dann Ultra
19.10.2015, 17:00:00
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Hätte ihm vor ein paar Jahren einer davon erzählt, dass man rund um den Mont Blanc rennen kann, dabei sämtliche Berge „mitnimmt“, und das Ganze noch in ein offizielles Rennformat verpackt hat, hätte er diesen einen für verrückt erklärt. Oder für völlig verrückt, wenn der noch behauptet hätte, der Sieger rennt das Ganze ungefähr im Sechserschnitt. Hätte dieselbe Person dann weitergesprochen und erwähnt, dass es unzählige wahnwitzige Rennformate gibt, die über den gesamten Globus verteilt sind und teilweise durch die unwirtlichsten Gegenden dieser Welt führen, in denen es MINUS 60 oder PLUS 60 Grad haben kann, in denen wilde Tiere lauern und nur darauf warten, dass sich einer der Teilnehmer verknöchelt und verletzt liegen bleibt; die über Kletterwände führen, von denen du nicht runterfallen willst, weil du da nur EINMAL runterfällst; die so lang sind, dass du dir vorkommst, weg von dieser Welt hin in eine neue unterwegs zu sein; ER hätte IHN für einen absoluten Spinner gehalten. Seine Laufwelt war genau beim Marathon zu Ende, alles, was länger war, war zwar irgendwo existent, klar hatte er schon mal vom Marathon des Sables oder vom Badwater Ultra gehört, aber das war ihm zu unwirklich, zu weit in seinem Unterbewusstsein vergraben. Bis er dann irgendwann genug hatte von all den Fünfern und Zehnern, die er gelaufen war, gerne gelaufen, oft auch den gleichen Lauf Jahr für Jahr wieder, vielleicht war dies dem Umstand zuzuschreiben, dass er wie alle anderen auch nicht jünger und damit eben doch immer langsamer geworden war, vielleicht aber auch dem Umstand, dass seine Abenteuerlust, sein Drang, die Natur noch näher und noch „echter“ zu erleben, immer stark geblieben war, vielleicht war es auch eine Mischung. Ein paar dieser „Extremen“ hatte er ja ohnehin schon intus, ohne sich darüber bewusst gewesen zu sein, dass dies eigentlich solche „Ultras“ gewesen waren, ob die nun „TauernExtreme“, Veitsch, Ötscher oder 24-Stunden-Viererstaffel geheißen hatten, es waren einfach geile Läufe gewesen, die so gar nichts mit dem Herkömmlichen, dem Altbekannten zu tun hatten; auch standen dort nicht Leistung, Platzierung und Zeit im Vordergrund, sondern (meistens zumindest) Natur, Wetter, Authentizität und Zusammengehörigkeitsgefühl mit den anderen Teilnehmern. Und eben dieses Ausloten des menschlich Machbaren, und da erreichte er von Mal zu Mal ein neues Level. Und so kam es, dass er sich so langsam, aber sicher, zu einem Ultraläufer entwickelte, einem, dem es ziemlich egal wurde, ob er beim Training von anderen, die auch nicht gerade hurtig ihre Bahnen zogen, überholt wurde, auch, wenn es sich dabei um Kinder, Greise oder gebrechlich wirkende Nordic Walker handelte. Er entwickelte einen völlig neuen Zugang zu sich selbst, er verstand plötzlich, was der andere vor vielen Jahren damit ausdrücken wollte, als er meinte, kurz, ganz kurz „erkannt“ zu haben, nach sieben oder acht langsam gelaufenen Stunden. Und so sah er ihn, den neuen Weg, den sehr philosophischen zu sich selbst, einen Weg, den er unbedingt würde gehen/traben/laufen müssen, aber nicht, weil er es musste, sondern, weil er es so sehr wollte. Und spät am Abend gab er einem wieder anderen die Antwort, nein, ein Ultra über 130 oder mehr Kilometer durchs Gemüse ist nicht die Aneinanderreihung von ein paar Marathons, dort gelten andere Gesetze, gänzlich andere, wer das nicht glaubt, der darf sich selbst auf diesen Weg machen, ganz entspannt, denn dort geht es nicht um die Medaille, die entsteht ganz tief drinnen in dir selbst, mein Lieber, ganz tief drinnen… Link: www.maxfunsports.com |