MaxFun Sports Laufsport Magazin
Hört die Signale Eurer Körper
ICH bin besser, stärker, ich bin aus ganz anderem Holz geschnitzt als alle anderen, als ALLE anderen! So in der Art denken wahrscheinlich viele Ausdauersportler, und noch einmal ganz ehrlich: Einfach ist sie nicht, die Gratwanderung des Trainings. Denn auf der einen Seite will man natürlich besser werden, auf der anderen kann man sich aber mit einem Zuviel oder mit zu hartem Training recht schnell aber sowas von ins Abseits manövrieren, so, dass einem die Spucke wegbleibt.
Je höher das Leistungsniveau, desto anstrengender das Training, schon allein deshalb, weil man eben mehr machen muss für seinen Erfolg. Wer zwei, vielleicht gar drei Einheiten pro Tag zu absolvieren hat, fühlt sich nun mal nicht bei jeder Einheit topfit. Unmöglich. Genauso wenig ist es möglich, niemals irgendetwas in seinem passiven Bewegungsapparat zu spüren. Natürlich kann es vorkommen, dass der Rücken zu Beginn eines Long jogs „Guten Morgen“ sagt. Natürlich kann es vorkommen, dass selbiger bei einer sechsstündigen Radausfahrt zu schmerzen beginnt. Natürlich kann es vorkommen, dass beim 23. Hunderter im Schwimmbecken die linke Schulter mehr schmerzt als die rechte. Weil man vielleicht irgendwann einmal – oder gar öfter – auf die linke Schulter gestürzt ist.
Würde man jedes Training, jeden Wettkampf, beim leisesten Anflug von Schmerzen abbrechen, bräuchte man ab einem gewissen Sportalter gar nicht mehr beginnen damit. Die Frage ist nur: Wie weit kann man gehen? Die Antwort darauf lautet: Das kann niemand so genau sagen. Denn erstens sind natürlich die individuellen Voraussetzungen individuell, sonst verdienten sie ja diesen Terminus nicht. Zweitens hat jeder ein anderes Schmerzempfinden, infolgedessen kann eigentlich nur derjenige, der auch von „seinen“ Schmerzen betroffen ist, die Handbremse ziehen. Oder eben auch nicht.
Es gibt ihn schon recht lange, den Spruch „Mut zur Pause“. Die Geschichte ist nur die, dass man selbst meist zu spät draufkommt, dass man eine Auszeit gebraucht hätte. Dann nämlich, wenn man wieder einmal mit irgendeiner Entzündung zu Hause vor dem Ofen sitzt und sich selbst in den Allerwertesten beißen könnte. Wenn man nur könnte, aufgrund der mit der Entzündung einhergehenden Schmerzen kann man sich überhaupt nicht bewegen…Hier kann ein Trainer, der einem klipp und klar eine Pause verordnet, oft Wunder wirken. Vorausgesetzt, man sieht in seinem Trainer auch ein so großes Vorbild, dass man einen solchen Ratschlag ohne Wenn und Aber befolgt.
Wie schlimm eine Verletzung, die einen tatsächlich zu absoluter Sport- und Bewegungsabstinenz „überredet“, wirklich sein kann, weiß man immer erst, wenn man eine solche tatsächlich erleidet. Dann nämlich beneidet man all diejenigen, die sich frei auf der Straße bewegen können. Um etwa einkaufen zu gehen. Oder auf einen Kaffee ins nächste Cafe. Ganz zu schweigen von denen, die laufen, Rad fahren oder ähnlich „verrückte“ Dinge tun können.
Deshalb wäre es von Anfang an – also von dem Zeitpunkt an, an dem man mit Leistungssport beginnt – immens wichtig, auf seine Signale, die doch ganz deutlich aus dem tiefsten Inneren kommen – zu hören. Bloß ist es meist so, dass jeder Einzelne auch alles selbst erleben muss. Folglich meist demjenigen, der „gute Ratschläge“ hat, nicht glaubt. Weil man selbst ja eine viel bessere Konstitution hat. Und viel mehr aushält. Und sich viel weiter in den Sumpf hineintrainieren kann als alle anderen…
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