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MaxFun Sports Laufsport Magazin

Wohin laufen Sie denn?

Die meisten Leute, die nicht laufen oder überhaupt gar keinen Sport betreiben, sind der Meinung, dass alle Läufer vor irgendetwas davon laufen.

Beziehungsweise, dass sich vor allem die schnelleren ganz falsch ernähren, meistens magersüchtig sind oder wenigstens eine kleine Essstörung haben. Das mag alles bis zu einem gewissen Grad – zumindest teilweise – stimmen, denn Hand aufs Herz, wer von uns ist noch nicht einmal laufen gegangen, wenn es ihm besonders schlecht gegangen ist? Einfach um rauszukommen, den Kopf klarer werden zu lassen, um auf andere Gedanken zu kommen. Herrlich bieten sich da Wettkämpfe an, weil man währenddessen tatsächlich nur beim „Hinhalten“ ist – in Gedanken zumindest, es tut weh, man muss sich konzentrieren, um dranzubleiben oder gar, um davonzukommen, aber man kann sich nicht mit seiner „anderen“ Realität – etwa dem Tod eines nahen Verwandten, der Vergänglichkeit der Liebe oder Ähnlichem beschäftigen.

Aber Läufern zu unterstellen, deren einzige Ziele wären das Davonlaufen (und damit das Wegschauen) und das Dünnsein, das schießt ja wohl gehörig übers Ziel hinaus. Ärgerlich könnte man werden, wenn so eine nicht ganz unfüllige Person mitleidslächelnd irgendeinen Schrott von sich gibt, wenn man wieder einmal in Laufklamotten vorbeischlendert, ärgerlich. Aber man steht ja über den Dingen, denn was interessiert einen, was die anderen denken, Hauptsache man selbst denkt, dass den anderen das auch nicht schaden würde, nein, man sieht auch nicht spöttisch drein, wenn man vorbeigeht, nicht abschätzig und auch nicht selbstgefällig. Oder doch? Nun, man sieht sich ja selbst nicht, daher geht man davon aus, dass das Gegenüber die Aktion setzt, die in einem selbst die Reaktion hervorrufen könnte. Mit Betonung auf „könnte“, denn man sagt ja nichts. Obwohl Nichtkommunikation ja nicht existiert, vielleicht sieht man doch immer ein wenig genervt, subtil ironisch oder sonst wie drein, wenn man den nicht ganz Unfülligen passiert.

Selbstreflexion dann beim nächsten Dauerlauf. Darf nicht jeder tun können, was er will, aussehen, wie er will, denken und sagen, was er möchte? Also auch der nicht ganz Unfüllige? Dann aber man selbst auch, wieder keine Selbstreflexion, man wird schneller, die Luft knapper. Eigentlich eh ganz sympathisch, der nicht ganz Unfüllige, wahrscheinlich sogar total gemütlich, meine Güte, JETZT auf der Couch liegen, noch so weit bis nach Hause, man wird schneller, Atmung ist zu hören, mehr als deutlich. Der nicht ganz Unfüllige hat jetzt sicher schon ein feines Fleischerl für den Abend gekauft, wahrscheinlich mit Rosmarinkartoffeln und einer Flasche Rot, einer guten natürlich, war wahrscheinlich in einem Gourmetladen. Meine Güte, jetzt noch über den Hügel, die Intensität erhöht. DAS könnte der nie, der nicht ganz Unfüllige, der kann sich ja nicht einmal mehr selbst die Schuhe binden, hat sicher gar keine Laufschuhe. Was er heute wieder von sich geben wird, wenn er einen zufälligerweise nach Hause kommen sieht? Mit seinen prall gefüllten Einkaufstaschen und dem Schweiß auf der Stirn, weil das Einkaufen ja ach so anstrengend war…Anaerob ist man jetzt, keine klaren Gedanken mehr, nur noch Konzentration pur, jeder Schritt, jeder Atemzug, Armhaltung, kein Grüßen mehr, nur noch bis da vor! Endlich zu Hause, der nicht ganz Unfüllige entpuppt sich als „Ehemaliger“, hat aufgehört vor zehn Jahren wegen einer Operation, „normal“ weitergegessen, sieht halt jetzt so aus. Marathonzeit viel besser als die eigene, was hat man sich da eigentlich eingebildet, wenn man gedacht hatte, der gäbe „Schrott“ von sich? Schäm! Gedanken! Schämt euch! Und bildet euch nicht so viel ein, lebt besser in der Realität und kommuniziert tatsächlich, nicht nur im Kopf, ihr Gedanken, ihr, werdet Worte und Sätze und Geschichten, und schaut mit den Augen in die der anderen, nur dann seht und versteht ihr. Ihr Gedanken, ihr!

Link: www.maxfunsports.com

08.11.2014, 13:00:00
Foto: MaxFun Sports
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