MaxFun Sports Laufsport Magazin
Marathonziel nicht erreicht
Der Frühlingsmarathon ist Geschichte, viele andere Marathons des Olympiajahres auch, was, wenn man sein Ziel verfehlt hat, ein paar Sekunden oder gar Minuten am eigenen Rekord vorbeigeschrammt ist oder gar aufgeben musste?
Zunächst einmal heißt es, mit der Enttäuschung umzugehen, denn enttäuscht wird man sein, immerhin hat man sich sehr lange auf diesen Tag vorbereitet, und dann das! Die einen haben kein Problem mit so etwas, die anderen hadern wochenlang mit sich selbst und erzählen jedem, wirklich jedem, der es (gar nicht so genau) wissen möchte, bei welchem Kilometer welche Schmerzen begonnen haben, wie sich die 2mg Kirschgel zu viel auf die linken, unteren Darmschlingen ausgewirkt haben, dass der rechte Schuh um Nuancen zu fest gebunden war, was sich ab km 24 in nicht mehr auszuhaltenden Schmerzen in beiden Beinbizepsen ausgedrückt hat, in BEIDEN deshalb, weil an ein gleichmäßiges Laufen dann nicht mehr zu denken war, etc., etc. Sehr beeindruckend sind da viele Profis, man kann ein ums andere Mal Marcel Hirscher zitieren, der niemals auf die Idee kommen würde, einer herabfallenden Drohne oder einer schlecht zugemachten Skischuhschnalle die Schuld an seinem zweiten Rang zu geben – gut, der Ausnahme-Österreicher hat leicht lachen, wer kann sonst noch von sich behaupten, fünfmal hintereinander den Gesamt-Weltcup gewonnen zu haben? Richtig – niemand. Nicht so leicht lachen konnte Valentin Pfeil nach dem VCM 2016, mit 2h16Min37s verfehlte er das Olympia-Limit von 2h14Min klar (bei diesen Windverhältnissen war das trotzdem eine TOP-Leistung!!!) und meinte im Interview lapidar, dass am Ende des Tages die Zeit zählen würde, und die wäre zu langsam gewesen – Wind hin oder her. Klar ist es mit so einer Aussage nicht getan, klar wird man, wenn man sein Ziel verfehlt hat, zunächst einmal darüber hinwegkommen müssen.
Stellt sich nur die Frage nach der Art und Weise des Verarbeitens. Natürlich wird jeder motivierte Sportler zunächst mal sauer sein, wenn´s nicht gelaufen ist – irgendwann sollte man allerdings anfangen zu analysieren, WARUM es nicht geklappt hat. Bei Valentin Pfeil etwa kann das schon der Wind gewesen sein, auch, wenn er sich meistens recht gut im Windschatten seiner Vorderläufer „verstecken“ konnte. Bei anderen, die vielleicht überhaupt aufgeben mussten, sieht die Analyse wohl etwas anders aus. Hat man sich während des Laufens falsch ernährt, musste man zu oft austreten oder sich gar übergeben? Hatte man vom Start weg Beine aus Blei? Wie hat das Training in den letzten Tagen vor dem Marathon ausgesehen, war die letzte Belastung zu knapp davor gewesen? Hat man die falschen (weil zu wenig gedämpften) Schuhe angehabt? War man zu schnell losgelaufen? Oder zu langsam? Eines ist auf jeden Fall klar: Es MUSS einen Grund für das Nichterreichen des Ziels geben! Sollte man alleine nicht in der Lage sein, diesen zu finden, darf man sich getrost an einen Experten oder an einen erfahreneren Läufer wenden. Vielleicht war das Ziel auch viel zu hoch gesteckt…
Nach der gründlichen Analyse sollte man einen Fehler nicht begehen: Sich sofort wieder zu einem Marathon stellen (außer, man ist nach fünf Kilometern aufgrund der Tatsache, den Chip zu Hause vergessen zu haben, ausgestiegen…) – das geht in den allermeisten Fällen schief. Stattdessen regeneriere man, setze sich ein neues Ziel und starte nach einer angenehmen Sauna-Massagen-Relax-Phase in eine neue Vorbereitungsphase, an deren Ende dann hoffentlich das Erreichen aller Marathonträume steht…
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Foto: MaxFun Sports