MaxFun Sports Laufsport Magazin
Perfekt gelaufen ist er, der Marathon, alle Ziele erreicht, persönliche Bestzeit
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Perfekt gelaufen ist er, der Marathon, alle Ziele erreicht, persönliche Bestzeit oder gar Altersklassen- oder Gesamtsieg (Chapeau, chapeau!), was nun? Viele fallen von einer Sekunde auf die andere in ein tiefes Loch, denn alles, was man erreichen wollte, alles, wofür man monate- oder gar jahrelang hart geschuftet hat, ist mit dem Überlaufen der Ziellinie Geschichte, man hat nichts mehr zu tun, sieht keinen Sinn mehr im Leben und würde am liebsten das Rad der Zeit zurückdrehen, in die harte Vorbereitungsphase, in der man sich so richtig „spüren konnte“.
Quatsch, so MUSS es nicht sein, man stecke sich einfach neue Ziele. Doch zuerst – richtig – zolle man der Regeneration den allernötigsten Respekt. Denn ein Marathon, auch ein nicht voll gelaufener, stellt immer eine sehr große Herausforderung für sämtliche körperlichen Systeme dar. Wenn man dann noch Maximum gerannt ist, braucht nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf Pause. Nichtstun ist angesagt, bestenfalls am „Tag danach“ darf man ein wenig auslaufen oder besser ausradeln gehen. Die regenerativen Prozesse werden auf diese Art und Weise beschleunigt.
Natürlich gibt es kein Patentrezept, wie man den Rest der noch jungen Saison verplanen soll, für die meisten wird es allerdings Sinn machen – so man beim Marathon bleiben möchte – den „Nächsten“ erst im Herbst einzuplanen. Nach der Regenerationsphase, die klarerweise auch individuell lang und unterschiedlich gestaltet werden wird, folgt die zweite Aufbauphase dieses Jahres, letztendlich könnte man den zweiten Marathon im Herbst noch etwas schneller absolvieren.
Man darf sich aber durchaus auch andere Ziele setzen – für viele mag das durchaus die Verbesserung im „unteren Bereich“, also in den Unterdistanzen von 5.000m bis Halbmarathon, sein. Wer schon jahrelang dabei ist und über eine gewaltige Grundlage verfügt, sich im Marathon stets im (ungefähr) gleichen Bereich bewegt, für den ist es quasi obligatorisch, schneller zu werden. Eine Halbmarathon-Bestmarke von 1h24Min verspricht nun mal keine wesentlich bessere Marathonzeit als 2h55Min – normalerweise (aber was ist schon „normal“?) sagt man Halbmarathonzeit x2 plus 10Min, das ergäbe in unserem Beispiel ohnehin „nur“ 2h58Min. Ist man in der Lage, drei Minuten früher ins Ziel zu rasen, bedeutet das, dass man entweder seine Halbmarathons nicht ernst genommen hat bislang oder aber, dass man „von oben“ kommt, also über eine ausgesprochen gute Grundlage verfügt. Viele Marathonläufer laufen lieber lang und locker und bauen sich eine solche quasi im Übermaß auf, anstatt es ab und an so richtig krachen zu lassen – verständlich, wenn man bedenkt, wie stressig der Alltag ist und wie wichtig lockerer, sportlicher Ausgleich sein kann. Wer aber langsam verzweifelt, weil er sich immer „nur“ um 3, vielleicht 4 Sekunden verbessert, der täte wohl gut daran, mal etwas mehr Tempo in sein Training aufzunehmen. Und so könnte das Herbstziel dann lauten: Verbesserung der persönlichen Halbmarathon- oder 10-km-Zeit!
Nichts spricht dagegen, sich nach einem überaus zufriedenstellenden Marathon überhaupt anderen Zielen zu widmen. Das können andere Wettkampfformate oder gar Sportarten sein, das kann aber auch ein Kunstprojekt im eigenen Stadtviertel sein. Alles auf der Welt ist so vielschichtig, so interessant, so bereichernd, dass man nicht „immer nur“ rennen muss – wobei man dadurch ja nicht so schlecht herumkommt in unserer Welt…in diesem Sinne – Gratulation zur tollen Leistung! Und vielleicht doch dranbleiben und neue Ziele setzen!
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