Vitamin D als Mangelware

Glaubt man zahlreichen Studien, so haben 50 und mehr Prozent der Erwachsenen einen Vitamin-D-Mangel.

Ohne Sonne gäbe es kein Leben auf Erden, zumindest nicht in der Form, in der wir es kennen. Auch wenn sie innerhalb der nächsten ca. 7 Milliarden Jahren zu einem Roten Riesen mutieren wird, besteht momentan kein Anlass zur Sorge. Mehr Sorgen könnte sich der gesundheitsbewusste Mitteleuropäer über die Tatsache machen, dass gerade in der Winterszeit die täglichen Sonnenstunden Mangelware sind. Vor einem Jahr hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ihre alte Empfehlung, wie viel Vitamin D man aufnehmen sollte pro Tag, knallhart vervierfacht. Statt 5 Mikrogramm Vitamin D sollen es nun also derer 20 sein. Allerdings mehren sich in den letzten Jahren die Stimmen derer, die wesentlich höhere Dosen für sinnvoll halten. Glaubt man zahlreichen Studien, so haben 50 und mehr Prozent der Erwachsenen einen Vitamin-D-Mangel.

Dass dies gar nicht so ungefährlich sein kann, unterstreicht ua. die Tatsache, dass man einen signifikanten Zusammenhang gefunden haben will zwischen Vitamin-D-Mangel und Brustkrebs. Das Vitamin hat angeblich auch eine positive Wirkung auf die Gehirntätigkeit, es erhöht die Knochenfestigkeit, beugt daher Osteoporose vor (so wie man dies etwa auch dem Laufen, dem Krafttraining und allen anderen Stoß-/Druckbelastungen nachsagt – eben durch diese Stoß-/Druck-/Zug-/Scherbelastungen „zwingt“ man sozusagen die Knochen, „dichter“ zu werden, sprich, ihre Knochenmineraldichte zu steigern – das wiederum macht unseren passiven Bewegungsapparat stabiler, härter, robuster). Gerade ältere Menschen profitieren von einer höheren Knochenfestigkeit, durch jahrelange Immobilität und dadurch Verkümmerung der Muskulatur, aber natürlich auch des passiven Bewegungsapparates, kommt es im Alter häufig zu Stürzen, die zu Brüchen (wie Oberschenkelhalsbrüchen) und durch die anschließenden Folgeerscheinungen durchaus zum Tode führen können. Bewegung an der frischen Luft und vernünftige, ausgewogene, und nicht zuletzt Vitamin-D-reiche Ernährung können dem vorbeugen. Vitamin-D-Mangel soll im Alter außerdem vermehrt zu Demenz und Alzheimer führen. Männer, die ausreichend Vitamin D zu sich nehmen, weisen einen höheren Testosteronspiegel auf, sind somit allzeit paarungsbereiter. Vitamin-D-Mangel soll überdies zu Bluthochdruck, Multipler Sklerose und Diabetes Typ II führen können.

Gründe genug dafür, sich mit Vitamin D zu beschäftigen. Einen Großteil des Vitamins nehmen wir über das Sonnenlicht auf. Das es zur Winterszeit aber nicht ausreichend gibt, zumindest „meist und bei uns nicht“. Daher muss man auf Nahrungsmittel zurückgreifen, die viel Vitamin D enthalten. Das wären ua. Aal, Hering, Lachs, Tunfisch, Kalbsfleisch, Eier, Morcheln, Steinpilze, Champignons, Avocados oder Pfifferlinge. Da das Vitamin fettlöslich ist, sollte man etwa die Pilze immer mit etwas Öl anreichern.

Nahrungsergänzungsmittel sind so eine Sache – auf der einen Seite versprechen sie oft viel, auf der anderen Seite können sie aber nicht einmal annähernd einhalten, was sie so versprechen. Der Mensch ist ein komplexes System, das (meist) nicht mit speziellen Maßnahmen – also etwa der Gabe eines ganz bestimmten Vitamins – zu behandeln und zu heilen ist; ausser, man glaubt fest daran, dann ist alles möglich. Dass gerade Ausdauersportler zu Winterszeiten oft besser drauf sind, mag durchaus daran liegen, dass sie sich viel an der frischen Luft aufhalten und somit – auch wenn sich die Sonne jetzt rar macht – insgesamt gesehen ein Mehr an Sonnenlicht aufnehmen als die typischen Fitnesscenter-Jünger oder die Coauch-Potatos. Über Solarien und deren Wirkung darf sich übrigens an dieser Stelle jeder seine eigene Meinung bilden. In diesem Sinne – hang loose und raus ins seltene Sonnenlicht zum Fischessen!

C.K

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