MaxFun Sports Laufsport Magazin
Training bei Erkältung
25.05.2010, 12:00:00
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Vor zwanzig, dreißig Jahren waren Ausdauersportler und erst recht die -innen vollkommen Verrückte, zumindest wurden sie von der Gesellschaft so gesehen. In bunten Hosen lief man durch Alleen, rief allgemeines Kopfschütteln bei spazierenden Zeitgenossen hervor, in der Arbeit wurde getuschelt, wenn man das Büro betrat ("Ob er am Wochenende wieder einen Marathon rennt, der Irre?"). War man erkältet oder gar richtig krank, war es Usus, locker zu trainieren und hernach ein Saunabad aufzusuchen, um das "Böse" rauszuschwitzen. Auch bei Fieber verhielt man sich nicht anders. Heute weiß man in Medizin und Sportwissenschaft, dass diese Vorgangsweise nicht die allersinnvollste ist, durchaus sogar gefährlich sein kann. Wer Fieber hat, gehört ins Bett, dort kann er (und wird meist auch) das Virus durch Schwitzen vernichten. Aber nicht beim Radfahren oder beim Laufen oder in der Sauna (wo er dann vielleicht noch alle anderen Saunagäste ansteckt)! Wer trotz erhöhter Temperatur oder Fieber sportelt, riskiert eine Herzmuskelentzündung oder gar den eigenen Tod. Wer lediglich ein wenig erkältet ist, das heißt, hie und da niest, sich sonst aber nicht matt fühlt, keine Glieder- und/oder Kopfschmerzen hat, kann durchaus locker trainieren, die erhöhte Körpertemperatur, die dabei entsteht, kann dafür verantwortlich sein, dass man danach mehr oder weniger wieder ganz gesund ist. Das gilt aber nur für eine ganz leichte Erkältung, bereits bei Halsschmerzen sieht die Sache anders aus; hier handelt es sich um eine Entzündung im Hals-/Rachenbereich, und diese kann im schlimmsten Fall Richtung Herz "wandern" und besagte Herzmuskelentzündung hervorrufen. Kommen wir aber zum eigentlichen Thema; WARUM muss man, wenn man krank ist oder sich so fühlt, trainieren? Die Form geht nicht innerhalb von zwei, drei Tagen verloren. Man nimmt auch keine fünf Kilo zu, nur weil man mal Pause macht. Ist man erkältet oder fiebrig, hat das seinen Grund. Das Immunsystem ist überlastet, muss beginnen, gegen Eindringlinge zu kämpfen, und das kostet Kraft. Wenn man seinem Körper die Energie für diesen Kampf nicht gibt, sondern ihn durch zusätzliches Training schwächt, kann das - wie beschrieben - schwerwiegende Folgen haben. Viele AusdauersportlerInnen sind "sports addicted", sportsüchtig, werden nervös, wenn sie ihren Plan nicht einhalten können, werden nervös, wenn sie kränklich sind, negieren die Symptome und sagen sich, dass sie trotz der Halsschmerzen auch arbeiten gehen, und wer arbeiten kann, kann auch trainieren. Schließlich fühlt man sich nicht jeden Tag gleich gut, man wird schon nicht krank sein, sondern sich einfach nur nicht besonders toll fühlen. Das ist Käse! Und zwar nicht nur deshalb, weil man seine Gesundheit gefährdet, sondern auch wegen eines anderen, ganz banalen Grundes; diese Trainingseinheiten bringen rein gar nichts, sind bloße "Alibieinheiten", die den Körper noch mehr schwächen; wer ein paar Tage Pause macht, gibt dem Körper die Gelegenheit zu kämpfen und zu regenerieren, danach kehrt man umso stärker in das Sportgeschehen zurück. Intelligente Menschen hören auf ihren Körper und fahren damit kurz-/mittel- und langfristig wesentlich besser; wer ohne Rücksicht auf Verluste trainiert, tut weder seinem Körper noch seiner Leistungsfähigkeit etwas Gutes. Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |