MaxFun Sports Laufsport Magazin
Atmung: der Rhythmus kommt von selbst
19.04.2010, 12:00:00
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Dieser Artikel ist hauptsächlich für AnfängerInnen geeignet. Ein Klasseläufer vergangener Tage hat einmal lapidar gemeint, "wennst Seitenstechen kriegst, bist zu schnell gerannt oder hast zu wenig oder falsch geatmet, aber renn einfach weiter, das vergeht eh". Mehr gibt es im Prinzip auch nicht dazu zu sagen. Genauso würde es reichen, wenn man AnfängerInnen sagte, sie sollen einfach sukzessive immer ein wenig mehr laufen und sich hie und da richtig anstrengen - so sie gesund sind natürlich - teure und ausgeklügelte Trainingspläne enthalten nämlich nichts Anderes als solche Tipps schwarz auf weiß in Tabellenform. Zugegebenermaßen ist es angenehm - gerade für EinsteigerInnen - wenn man wenigstens ein paar Anhaltspunkte hat. Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt war es ein Deutscher, der sich selbst als "Weltklasse" in seiner Altersklasse (!) bezeichnete, der den Leuten einredete, sie sollen „nur am Fußballen“ laufen; dass "Laufen" in Deutschland auch "Gehen" beinhaltet und er genau das gemeint haben will, erzählte er dann ein wenig später, nachdem die Hälfte der Folgsamen Stammgäste bei den ortsansäßigen Orthopäden geworden war. Kein Deutscher, ein sympathischer Bursche aus dem nördlicheren Teil von Europa erklärte uns dann, dass man nur durch die Nase atmen sollte. Wieder andere aus dem Bereich der Sportwissenschaften erzählten uns dann, man solle, um im Laktat-Steadystate zu bleiben, alle zwei Schritte ein- und alle vier ausatmen. Ein lieber Freund aus vergangenen Tagen, selbst Läufer und vor allem Internist von Beruf, meinte ebenso lapidar wie der ehemalige Klasseläufer, dass "man beim Gehen ja auch nicht auf die Atmung achte" und dies "daher auch beim Laufen nicht tun sollte"; will heißen, der Rhythmus kommt von selbst. Und damit dürfte er Recht behalten bis ans Ende der Menschheit. Aller Anfang ist schwer, und wer zu Beginn seiner läuferischen Laufbahn Schwierigkeiten mit dem Atmen hat, sollte nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Er sollte auch nicht krampfhaft versuchen, nur durch die Nase und alle zwei Schritte ein-, alle vier auszuatmen. In der Nase befinden sich Schleimhäute, die die eintretende Luft erwärmen und befeuchten. Allerdings bietet das Nasenatmen so viel Widerstand, dass schlicht und einfach nicht genug Sauerstoff zu den Zellen gelangen kann, Abbruch der sportlichen Leistung ist meist die Folge. Daher immer durch Mund und Nase atmen! Jeder, der etwas Anderes rät, ist noch nie in seinem Leben gelaufen! Basta! Nicht auf einen bestimmten Rhythmus achten! Der kommt von alleine. Solange er noch nicht von alleine kommt, befindet man sich eben noch im AnfängerInnenstadium, und da muss man durch. Wer Seitenstechen bekommt, sollte einfach ein paar Meter gehen, und beim besonders tiefen Ausatmen ein wenig in die Stelle des Seitenstechenschmerzes drücken. Die einzigen Sportarten, bei denen ein bestimmter Atemrhythmus nicht nur von Vorteil, sondern auch lebensnotwendig ist, sind das Schwimmen und das Apnoetauchen. Aber keine Angst; wer seit Jahren läuft, entwickelt natürlich auch seine ganz eigene Atemtechnik. Fakt ist, dass sich - genauso wie der gesamte Lauf-Bewegungsablauf - der Ablauf des Ein-/Ausatmens dermaßen ökonomisiert, dass Sie bald einmal überhaupt nicht mehr an das Atmen denken werden. Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |