MaxFun Sports Laufsport Magazin

Krampus vs Nikolo

03.12.2008, 12:00:00
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Aus der Kindheit kennen sie die meisten - einige von uns bekommen jetzt noch ein flaues Gefühl in der Magengegend, wenn sie an den Krampus denken.

Ich z B bekomme sogar eines, wenn ich an den Nikolo denke - der immer in Form meines verkleideten, letzte Woche leider verstorbenen Onkels, ins Wohnzimmer trat, um mit tiefer Stimme zu fragen, ob ich denn brav gewesen sei.

„Brav“-sein, was heißt das eigentlich? Subjektive Kriterien werden herangezogen, be- und manchmal verurteilt wird man allzu leicht. Die Dipolarität unseres Seins ist aber auf der anderen Seite höchstwichtig -  nichts, aber auch schon gar nichts wäre ohne sie zu erkennen. Nicht einmal nichts, denn das gäbs ja nicht in unserem Denken, „Alles“ steht dem Nichts gegenüber und macht es erst zu dem, was es ist - zu nichts (oder auch Nichts) nämlich.  

Das heurige Sportjahr war gekennzeichnet von Superlativen. Zum einen die Euro (ich glaub, jetzt darf man dieses Wort schon ohne Strafandrohung von mindestens 5.000,-- verwenden) in Österreich (vor einigen Jahren wäre man hier ob eines entsetzlichen Grammatikfehlers - es heißt „der Euro“ -verurteilt worden), zum anderen die Olympischen Sommerspiele in Peking; zuletzt noch ein Auferstehungssieg unseres Herminators - überschattet von zahlreichen Dopingfällen im Aus-, aber vielmehr auch im Inland. Und wenn man einer renommierten österreichischen Tageszeitung auch nur halbwegs Glauben schenken darf, dann führen viel mehr Spuren in die Alpenrepublik als man bislang vermuten durfte. Zeit, um Krampusse und Nikoläuse zu verteilen.  

Der erste Nikolaus geht an Bernhard Kohl. Sie, werte Leserin, werden sich nun fragen, wieso an B. K., diesen des Dopings überführten Bösewichts. Nun, ich will mich kurz erklären; glauben Sie, verehrte Leserin, wirklich immer noch daran, dass auch nur ein einziger Radprofi sauber ist? Es liegt an Ihnen, ich will Ihnen nichts einreden, aber vorgaukeln auch wieder nicht. Bernhard Kohl hat bei der Tour durch Frankreich eine Wahnsinnsleistung gebracht - die beste, die ein Österreicher seit langem bringen konnte - das Bergtrikot erobert, 3. in der Gesamtwertung, haarscharf nur vorbeigeschrammt - im wahrsten Sinne des Wortes, erinnern Sie sich an seinen Sturz und die damit vergeudete Zeit? - am Gesamtsieg!

Das, was danach kam, war eher traurig, aber auch hier möchte ich Ihnen nichts vorgaukeln, verehrte Leserinnen; B. K. kann gar nicht aussagen, würde er dies machen, wäre er für immer verbannt aus dem Spitzensport, keiner (wahrscheinlich nicht einmal seine Eltern…) hätte ihn jemals gerne zurück im Peloton der Illusionen. Übrigens, kleines Detail am Rande; Bernie wäre auch 3. geworden, wenn alle „clean“ unterwegs gewesen wären, aber hier beißt sich die Katze in den Schwanz; fängt einer mal zu dopen an (das muss knapp um die Jahrhundertwende - ich spreche von der um 1900 wohlgemerkt; Antike Olympische Spiele weit vor Christi Geburt und Schauläufer und -kämpfer des 19. Jahrhunderts nicht berücksichtigt -  gewesen sein),

Müssen zwangsläufig alle anderen nachziehen - sie hätten nicht den Funken einer Chance -  wer ist also Schuld daran? Sind es nicht wir alle, die immer bessere Leistungen sehen wollen, das, was bereits war, interessiert nicht? Hm? Nikolo an Bernhard Kohl

Krampus an alle diejenigen, die Bernhard Kohl zuerst hochgejubelt haben, wohlwissend, dass er nicht sauber sein konnte/kann - um ihm dann, als er erwischt, das berühmte "Hackl" ins Kreuz zu hauen.

CK

Link: woman.MaxFun.at

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