MaxFun Sports Laufsport Magazin
Rekord muss fallen
MaxFun Sports hat des Öfteren darüber berichtet: Eliud wird es wieder tun – schnell laufen, verdammt schnell. Wobei – was heißt eigentlich „schnell laufen“ bei einem Jahrhundertläufer wie ihm? 1h59Min über die klassische Marathon-Distanz – und das noch dazu in Wien! Es war ohnehin rauf und runter zu lesen in diesen Tagen, die Nachricht schlug ein wie ein Fiaker in den Stephansdom, ein Hin-/Herkurs in der Hauptallee soll es werden, windgeschützt durch die Kastanienbäume, wettersicher durch ein 8-Tage-Fenster im Oktober. Klingt alles wie im Märchen, wird dann wohl auch eines sein. Hier eine nähere Beleuchtung.
Wenn der offizielle Marathonweltrekordler nach Wien kommt, wird das auf jeden Fall eine Sensation. Egal, ob er dann hier inoffiziellen Weltrekord läuft, über 2h00Min25s bleibt oder ob er überhaupt läuft. Der Mann ist längst lebende Legende, einen Besseren gab es nicht, gibt es nicht. Sein Laufstil und seine Art zu leben einzigartig, seine Siege und Rekorde ebenfalls. Wie Wolfgang Konrad das zustande gebracht hat, weiß man nicht, Wahnsinn, dass es sich tatsächlich nicht um eine Zeitungsente handeln dürfte.
Wobei man vielleicht schon ein paar Dinge bedenken sollte
Ist der Asphalt in der Hauptallee tatsächlich so schnell, wie Kipchoge und sein Team sich das erhoffen? Wird der Wind, der in Wien bekanntlich auch an völlig windstillen Tagen von allen Dächern pfeift, tatsächlich so stark von allen Alleebäumen abgehalten, dass die Bedingungen auch von dieser Seite her als ideal bezeichnet werden können? Klar, man lebt schon das eine oder andere Jahrzehnt hier in dieser Stadt und hat auch schon hunderte, wenn nicht tausende Wettkämpfe im Prater absolviert. Und ja, richtig, Wind war da meist wenig, auch wenn er ein paar Kilometer weiter – beispielsweise auf der Donauinsel – so richtig stark gepfiffen hat. Aber dennoch, SPÜREN konnte man selbigen auch in der Allee, zumindest ein bisschen. Und Oktober, Wien…ja, Wetterdaten der letzten Jahre stabil hin oder her, aber der eingefleischte Wiener weiß auch vom Wiener Herbstwetter Lieder zu singen.
War die Strecke in Monza (dort ist Eliud Kipchoge seinen inoffiziellen WR gelaufen) schneller? Waren die Bedingungen besser als sie es je in Wien sein werden können? Schwer zu sagen, vielleicht wird es wirklich dieser superperfekte Tag mit 8-10 Grad, 0 km/h Wind und einem Kenianer, der mitsamt seinen Tempomachern eines der Herzen von Wien rockt und die zwei Millionen ZuschauerInnen am Streckenrand (dieses Event KANN sich keine Wienerin und kein Wiener entgehen lassen!) in den Wahnsinn treibt.
Stichwort Strecke
Schwer zu organisieren, keine Frage, aber wann sonst hat man hier in Wien die Gelegenheit zu einer solchen Sensation (von der alle Einheimischen mit Sicherheit auf vielen nicht allzu schwer erkennbaren Umwegen verdammt profitieren werden…)? Warum lässt man Kipchoge nicht zuerst vom Stephansplatz (oder von woanders) die ersten paar Kilometer hinunterrennen Richtung Allee? Ein Maximalgefälle von 42 Metern (1 Meter pro Kilometer) darf man zwar nicht überschreiten, aber mit einer geschickten Streckenführung könnte man doch die Regulatur so ausreizen, dass man erstens noch schneller laufen kann und zweitens, dass man noch mehr ZuseherInnen dorthin bringt, wo man sie auch haben möchte. Abgesehen davon wäre es für Wien natürlich noch mehr Werbung, wenn der beste Läufer aller Zeiten extrem medienwirksam durch alles, was ohnehin bereits sehr bekannt ist (aber so eben noch bekannter wird) durchrast.
Aber mit Sicherheit wird Herr Konrad an allen möglichen Schräubchen drehen, um den Oktober 2019 zu einem unvergesslichen zu machen. Herr Kipchoge tut dies ohnehin mit Sicherheit – motivierter hat man ihn bislang kaum gesehen – wer ihn etwa auf Insta verfolgt, kann jetzt schon kaum noch schlafen – obwohl der zehnte Monat noch weit entfernt. INEOS 159, go for it and save the date – in diesem Fall den ganzen Oktober.
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