MaxFun Sports Laufsport Magazin
Trainingsphilosophien
Vor gar nicht allzu lange Zeit galt der Grundsatz „mehr ist besser“. Sprich, wer mehr Kilometer lief, radelte oder schwamm, brachte auch in Wettkämpfen bessere Leistungen. Ganz von der Hand zu weisen ist diese Philosophie nicht, denn es gibt sie ja, die Kilometerfresser, die dann tatsächlich Unfassbares leisten können, es gibt aber wohl viel mehr von denen, die diese hohen Umfänge nicht verkraftet haben und verletzt irgendwo im Äther liegengeblieben sind, von denen spricht kein Mensch mehr.
Verschieden Trainingsphilosophien
Heute gehen immer mehr Menschen andere Wege, wobei es „den“ Weg, also den einzigen und richtigen, nicht gibt, der Mensch ist und bleibt ein Individuum, das sich zwar an Trainingsprinzipien orientieren kann, diese müssen aber stets auf sämtliche besonderen Um- und Zustände, die dieses Individuum ausmachen, heruntergebrochen werden. Eine Zeitlang sprachen alle – vor allem die in den Fitnesscentern – von nichts Anderem als vom „hochintensiven Intervalltraining“ (kurz HIIT), bei dem man beispielsweise in Zehnerserien immer dreißig Sekunden Höchstbelastung und dreißig Sekunden Pause zu absolvieren hatte; ob es sich nun um einen Kraftzirkel, Spinning- oder TRX-Einheiten handelte. Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass HIIT-Einheiten gezielt eingesetzt sicher von Bedeutung sind. Der Körper lernt dadurch, das gebildete Laktat ökonomischer zu verstoffwechseln, abgesehen davon soll sich sogar der Fettstoffwechsel verbessern. Aber ausschließlich nach dieser Methode zu trainieren wäre für Menschen, die täglich das Fitness-Studio aufsuchen, Folgeerscheinungen (wie Übertraining, Burnout, Depressionen, etc.) dramatisch anmuteten.
Die umgekehrte Periodisierung hat sich hauptsächlich bei den Triathleten und Radsportlern ein wenig breitgemacht. Diese Trainingsphilosophie besagt, dass man in der kalten Jahreszeit weniger Umfänge trainiert (wer fährt schon gerne sechs Stunden Ergometer im unteren GA-I-Bereich), sondern sich diese für wärmere Tage aufhebt. Dafür werden im Winter etwa zehn Prozent des Trainings im hochintensiven Bereich – also ähnlich wie beim HIIT – trainiert, der Rest ist ausschließlich im moderaten Grundlagenbereich angesiedelt, das Training an der anaeroben Schwelle – etwa Tempodauerläufe im Halbmarathontempo – hebt man sich zur Gänze für die sonnigeren Stunden auf. In der Leichtathletik gibt es auch nicht erst seit gestern den Trend, dass man von den unzähligen Kilometern und hin zum zweimaligen schnellen Bahntraining pro Woche den Rücken kehrt. Da klopfen selbst passable 10-km-LäuferInnen 100- und 200-m-Sprints in das Oval, dass man meinen möchte, Usain Bolt und Co. bekämen demnächst große Konkurrenz. Ansonsten läuft man aber auch hier quasi ausschließlich im sehr lockeren Fettstoffwechselbereich, weiß man doch, dass dieser kombiniert mit einer genügend großen Anzahl von Mitochondrien Voraussetzung ist für jede intensivere Belastung.
Individuelle Wege
Viele Wege führen nach Rom, jeder muss seinen finden, das ist offensichtlich. Faktum dürfte lediglich sein, dass diejenigen, die immer gleich trainieren, wohl sehr viel an persönlichem Potential verschenken. Wer fünfmal die Woche in einem Mischbereich rennen geht – also so, dass er zwar ziemlich außer Atem ist, sich aber auch nicht über Gebühr anstrengt – betreibt zwar (eine zu hinterfragende) Bewegungstherapie, er liefe aber wesentlich gesünder/effektiver, brächte er mehr Abwechslung in seinen Trainingsalltag. Das Gleiche kann man wohl getrost über die behaupten, die immer nur ganz langsam dahintrotten und über die, die dauernd „hinhalten wie die Esel“.
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