MaxFun Sports Laufsport Magazin
Gehpausen beim Laufen
Jan Frodeno macht es quasi immer, zumindest beim Ironman. Die Rede ist von Gehpausen beim abschließenden Marathon, so kann der Triathlon-Superstar essen und trinken, ohne sich anzuschütten, ohne etwas zu verschlucken und wahrscheinlich ist das Ganze auch eine psychische Sache: wenn man weiß, dass man alle x Kilometer ein kurzes Päuschen einlegen kann, bei dem man sich bis zu einem gewissen Grad ausruhen kann, ist das etwas angenehmer, als wenn man einen Marathon bei gefühlten 55 Grad Celsius nach einer lustigen Schwimm- und einer noch lustigeren Radeinheit durchlaufen muss/will. Der zweifache Hawaii-Sieger zerlegt sich seine Laufstrecke somit in viele Einzelabschnitte, die er tatsächlich auch so läuft.
Natürlich ist das nicht jedermanns Sache. Viele kämen gänzlich aus dem Rhythmus, würden sie acht oder zehnmal stehenbleiben und ein wenig gehen. Andere (wahrscheinlich die meisten) haben klarerweise auch nicht die Grundschnelligkeit, die der einstige Olympiasieger mit Sicherheit immer noch hat, einige werden den Spruch „wer einmal anfängt zu gehen, kann gleich aufhören“ noch zu sehr im Hinterkopf gespeichert haben. Aber wenn der beste Triathlet der letzten Jahre eine solche Taktik meist mit großem Erfolg anwendet, kann das so verkehrt nicht sein.
Ironman, Rad- oder Laufsport
Die richtige individuelle Renneinteilung macht mittlerweile nicht nur beim langen Ironman den Erfolg aus. Man kann beispielsweise Mo Farah bei Halbmarathonrennen beobachten, in denen er zuerst abreißen lässt, um später wieder aufzuschließen und allen Gegnern davonzurennen. Einfach, weil er kontinuierlich sein Optimal-Tempo durchläuft und sich von diversen Attacken nicht aus der Ruhe bringen lässt. Ähnliches gibt es mittlerweile sogar im Profi-Radsport, wenigstens dann, wenn es bergauf geht, weil dort der Windschatten keine so große Rolle mehr spielt. Je gleichmäßiger man unterwegs ist, desto eher erreicht man prinzipiell sein persönliches Optimum.
Natürlich kann man beispielsweise Frodenos Art und Weise, den abschließenden Lauf im Triathlon zu bestreiten, nicht auf sämtliche Wettkampfstrecken ausweiten. Je kürzer der Bewerb, desto weniger Gehpausen sind drinnen. Bei einem Zehner beispielsweise würde man zu viel Zeit verlieren, geschweige denn bei einem 800- oder gar 100-m-Lauf. Aber gerade auf sehr langen Distanzen, wie z. B. bei Ultraläufen, sind Gehpausen mehr oder weniger essentiell. Einen 200-er knallt man nicht einfach so auf den Asphalt. Ebenso wenig läuft man einen 160er im Gebirge einfach mal so durch. Hier ist die richtige Renneinteilung Goldes Wert und diese sollte man sich im Vorfeld genauestens überlegen.
Rennen richtig einteilen
Wer etwa dreizehn Stunden für einen 100-km-Lauf einplant, tut gut daran, sich davor eine Marschroute zurechtzulegen – 50Min laufen, 10Min Gehen z. B., in denen gegessen und getrunken wird. Etwaige Pinkelpausen sollten auch in diese Phasen gelegt werden, da man dann am wenigsten Zeit verliert. Wer einen Ultra in den Alpen absolviert, könnte beispielsweise alle Bergaufpassagen gehenderweise zurücklegen, bergab und in der Ebene wird gelaufen/gejoggt. Überall dort, wo es technisch sehr schwierig wird, wie z. B. auf Geröllhalden, Klettersteigen, etc., sollte ebenfalls gegangen werden. So bleibt die Sturzgefahr gering, die Gefahr zu überzocken auch.
Immer dann, wenn man ganz alleine für seine Leistung verantwortlich ist, bringt eine ausgeklügelte Renneinteilung, wie auch immer diese gestaltet wird, sehr viel. Also beim Ironman oder beim Triathlon generell (außer bei Meisterschaften oder im Weltcup), bei diversen Wettläufen, egal, ob sie im urbanen oder alpinen Gelände stattfinden. Manchmal muss man diese aber auch über den Haufen werfen, beim Schwimmstart z. B. achten fast alle zunächst einmal darauf, so schnell wie möglich wegzukommen. Hierbei wird man mit Pausen nach jeweils 400m nicht allzu viele Freunde gewinnen.
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