MaxFun Sports Laufsport Magazin
Cross Country Skiing
Man gleitet und gleitet und gleitet. Der ganze Körper arbeitet, verbraucht Energie, jede einzelne Muskelfaser, ob es sich nun um die Adduktoren, die Abduktoren, die Schober-Enkel, die Solei, den Latissimus, die Trizepse, die Bauchmuskulatur handelt, alles. Das Herz pumpt unermüdlich und schneller als gewohnt Blut in jede einzelne Kapillare, in jede einzelne Zelle, die Mitochondrien werden mehr und mehr, das Blut wird dünner und dünner, der Sauerstoff bindet sich an das, woran er sich binden muss, mit jedem Atemzug spürt man die kalte Luft, die sich gegen die Innenhaut zu pressen scheint, man ist eins mit dem Rest der Welt, und man wird es immer mehr.
Skating ist wohl eine der zartesten Versuchungen, seit es sportliche Bewegung gibt, perfekt für alles, was seiner Fitness guttut, perfekt für den philosophischen Zugang zu dem Rundherum, perfekt für die Seele. Wenn da, ja wenn da nicht die paar Fußgänger wären, die just in dem Augenblick, in dem man an ihnen vorbei zu fegen gedenkt, den Schritt in die perfekt geloipte Loipe wagen. Und mit ihren Moonboots und Stiefeln und Steigeisen riesige Löcher in selbige reißen und man nicht nur, weil man dem Letzten der Bagage eine mit der Skispitze ins Schienbein donnert, zu stürzen droht, sondern, weil man beinah in einem der riesigen Löcher zu versinken droht.
Wären da nicht die Hundebesitzer, die mit ihren liebsten Vierpfotern ausgerechnet auf den Loipen herumhatschen, respektive langlaufen, und die lieben Beller hinter sich herziehen. Wären da nicht dauernd diese unnötigen Kontrolleure, von denen man aufgehalten wird, damit man den doch irgendwie überteuerten Langlaufpass herzeigen kann. Wäre da nicht manchmal der Schnee-Regen-Eis-Sturm, der sämtliche Loipen zerstört, sodass man auf Eisplatten herumrutscht wie die Anfänger von gestern, über die man sich insgeheim lustig gemacht hat. Weil die so ulkig herumgewackelt sind, und das noch dazu in den klassischen Spuren. Wäre da nicht der blöde Föhnsturm, der die vier Meter Neuschnee innerhalb von nur zweieinhalb Stunden weggeschmolzen hat. Wären ergo dessen nicht die vielen blanken und erdigen Stellen, auf denen man sich wieder einmal den Belag ruiniert hat. Wären da nicht die vielen Asozialen, die einfach mitten auf der Loipe stehenbleiben, um ein Päuschen einzulegen. Und man selbst irgendwie umständlich um die herumcruisen muss, elegant natürlich, damit nicht auffällt, dass einem das gar nicht so leicht fällt. Und man dann doch in den nahestehenden Baum hineinschlittert.
So etwa kann man die Gedanken beschreiben, die immer wieder auftauchen beim Langlauf-Normalverbraucher, der sich nicht zum Nationalteam zählen darf, der nicht fünfzig Paar Ski zur Auswahl hat, der nicht 120 Euro pro Tag bloß fürs Wachs zur Verfügung haben will. Doch diese Gedanken, die ja nicht bar jedes realistischen Hintergrundes sind, tauchen Gott sei Dank nicht allzu oft auf, meist überwiegen die positiven, die schönen. Das Geräusch, das sich ergibt aus dem romantischen Zusammentreffen der nicht gerade scharfen Kanten der Ski mit dem herrlich-pittoresken Weiß, die Perfektion des Bewegens gepaart mit der Geschwindigkeit eines – ja – Geparden, kombiniert mit dem mächtigen Dachstein, auf dem weit droben der beinah illusionäre Skywalk thront, der Adler, der ganz oben auf dem Grat seinen Horst gebaut und mit unglaublich scharfem Blick das rhythmische Tun des „Selbsts“ verfolgt. Darum geht es beim Langlaufen, perfekter geht es nimmer mehr.
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