MaxFun Sports Laufsport Magazin
Das war das Sportjahr 2014
Begonnen hat alles mit den Olympischen Winterspielen in Sotschi, nach 98 Entscheidungen lag Österreich im Medaillenspiegel an 9. Stelle (4x Gold, 8x Silber und 5x Bronze), Sieger in dieser Wertung wurde einmal mehr Russland mit 33 errungenen Edelmetallen. Und abgesehen davon, dass das frühlingshafte Wetter und die nicht weit entfernten, bereits gut angefüllten Badestrände andere Gefühle als wintersportliche hervorriefen; abgesehen davon, dass man leider den österreichischen Langläufer Johannes Dürr erwischte, abgesehen davon, dass der gesamte Zirkus nur unter fragwürdigsten Bedingungen überhaupt erst möglich gemacht wurde; abgesehen also von doch einigen Überlegungen, die man hätte anstellen können, waren diese Spiele wieder einmal welche der Superlative, nicht zuletzt aufgrund der tollen sportlichen Leistungen.
Die man auch etwas später im Jahr bei den Fußball-Weltmeisterschaften bestaunen konnte, bei denen eine klug und diszipliniert spielende deutsche Mannschaft allen anderen überlegen war, die Spiele bestachen durch Klasse, durch unglaubliche Athletik, durch koordinative Meisterleistungen, sodass bald nicht mehr auffiel, dass Österreich gar nicht dabei war. Noch etwas später im Jahr dann die Leichtathletik-Europameisterschaften, in denen Mo Farah erneut ein Doppelschlag über 5.000 und 10.000m gelang. Und wieder später im Jahr dann dieser denkwürdige Berlin-Marathon-Tag, der nach einem unfassbaren Duell zweier Laufgiganten den Weltrekord in 2h02Min57s brachte.
Dazwischen Tour de France mit einem superklug fahrenden Vincenzo Nibali, der mit diesem Sieg als sechster Radsportler überhaupt alle drei großen Rundfahrten (Giro, Tour und Vuelta) gewinnen konnte. Und so weiter, und so fort.
Und irgendwie hat man den Eindruck, als ob sich im Sport generell alles wieder in die richtige Richtung bewegen würde. Nach Jahren des Entsetzens, der Skandale, der Dopingbeichten, der Fernsehberichte und –dokumentationen möchte man glauben, dass alle wieder auf „Wasser und Brot“ unterwegs sind. Das Material ist zweifelsohne allerorts so viel besser geworden, die Trainingsmethoden wissenschaftlicher denn je, überall agiert man professioneller; selbst im Hobbysport kommt man sich manchmal vor wie bei den Weltmeisterschaften. Da stapfen Kameraden herum, die ausgerüstet und –stattet sind, dass einem beim bloßen Anblick manchmal die Spucke wegbleibt. Und die rennen, fahren und schwimmen dann teilweise auch noch so, wie sie aussehen.
Nur manche, die vielleicht ein wenig mehr nachdenken als andere, manche, die es trotz allem wagen, ein wenig hinter die Kulissen zu blicken, kräuseln hie und da ihre Lippen, runzeln hie und da ihre Stirnen, denken hie und da ein wenig weiter. Bei km 33 immer noch ein stattliches Grüppchen von 25 Mann zusammen, weit unter dem 3-er-Schnitt. 180-km-Splitzeiten im Ironman von teilweise weit unter 4h10Min. Schwimmweltrekorde zwar nicht am laufenden Band, aber doch latent vorhanden. Durchschnittsgeschwindigkeiten im Ausdauersport generell immer höher. Spielsportart-Protagonisten, die eher an Computersimulationen erinnern. Biathlon-, Langlauf-, Skirennen auf schon beinahe bizarr-hohem Niveau.
Brechen wir eine Lanze für die Sportler! WIR wollen es nicht anders! Keine Sau – verzeihen Sie mir diesen Ausdruck – interessiert sich für einen 10,5s-100-m-Sieger! Keine Sau will heute noch Tennisspieler sehen, die wie dereinst Jimmy Connors agieren! Keine Sau will Marathonsieger, die um die 2h15Min rennen, sehen! Gewöhnen wir uns daher an diesen Zirkus, an dieses moderne Gladiatorentum! Wir sind Teil davon!
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