Der Aufbau des Trainings vor und um Ostern ist ähnlich wie der eines herkömmlichen Trainingslagers zu früherer Zeit des Jahres.
Gestern war gerade Weihnachten, heute ist Frühling, morgen ist Ostern. Die Zeit rast mit Riesenschritten dahin, und die heurige Wettkampfsaison wird übermorgen bereits Schnee von Gestern sein.
Längst war es angebracht auch härtere und schnellere Einheiten in sein Programm aufgenommen zu haben, längst sind die ersten Wettkämpfe passiert, und so mancher hat bereits erreicht, was er erreichen wollte, beispielsweise seinen ersten Halbmarathon absolviert - und das noch dazu in ganz passabler Zeit. Andere wiederum waren schon auf Trainingslager, ganz andere schon zwei oder drei Mal, diejenigen, die erst später in das - für sie ernstzunehmende - Renngeschehen heuer einsteigen wollen, liebäugeln noch mit einem ersten Trainingslager um Ostern herum. Dagegen ist prinzipiell überhaupt nichts einzuwenden, außer eben, dass der Zeitpunkt doch schon recht spät gewählt ist.
Auf der anderen Seite kann man eigentlich nie etwas gegen ein Trainingslager oder einen Urlaub mit Familie, Kind und Kegel haben, der ausschließlich dem Training gewidmet wird (vor allem der Rest der Mitgenommenen oder –gekommenen nicht…) Der Aufbau des Trainings vor und um Ostern ist ähnlich wie der eines herkömmlichen Trainingslagers zu früherer Zeit des Jahres.
Einzig ein wenig mehr trainieren dürfen die meisten, weil sie ja hier – schon allein aufgrund der Witterung und der längeren Tage – bereits etwas mehr trainiert haben dürften als noch zwei Monate zuvor. Eines muss klar sein; wer bislang im Wochenschnitt etwa 10 Stunden trainiert hat, kann nicht im Ostertrainingslager plötzlich derer 30 trainieren. Das heißt, er kann schon, aber dann wird er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Verletzung oder Krankheit riskieren, die er – mit etwas Glück – die ganze Saison nicht mehr losbringt. Also etwa eine Entzündung der Achillessehne oder eine kleine Nebenhöhlenentzündung, die so nicht und nicht verschwinden will.
Es lohnt sich auch hier intelligent und reflektiert zu sein, ehrgeizig zwar (sonst bleibt man den ganzen Tag im Bett oder am Strand liegen), aber nicht überehrgeizig. Der Aufbau des Trainingslagers zu Ostern sieht so aus; vor der Anreise ein paar Tage etwas lockerer bzw. pausieren, den ersten Tag nützen zur lockeren Einstimmung; dann je nach Leistungsvermögen 2-3 Tage aufbauend, 1 Regenerationstag, danach wieder 2-3 Tage aufbauend. Zurück in heimischen Gefilden zunächst ein wenig Regenerieren, um schließlich aktiv ins Wettkampfgeschehen einzugreifen.
Klarerweise werden in einem Ostertrainingslager (meist) mehr und höhere Intensitäten anstehen als zwei Monate zuvor (wo bei den meisten das Grundlagentraining im Vordergrund steht). Allgemeingültige Trainingsempfehlungen sind aber unseriös, weil ja jeder mit anderen Voraussetzungen, Zielvorgaben und Saisonzielen unterwegs ist. Die einzig sinnvolle Empfehlung mag die sein, dass „weniger fast immer mehr ist“. Auch wenn Wetter und Gegend noch so schön sind, die Stimmung noch so super, empfiehlt es sich, in der Mitte der Trainingswoche seine Akkus herunterzufahren; um neu für den Rest der Woche „aufzutanken“, um motiviert zu sein, und schlicht, um Verletzungen vorzubeugen. Wer beispielsweise mit dem Rad unterwegs ist und sein bisheriges Wochen-Kilometer-Maximum bei 300 km hatte, kann nicht im Ostertrainingslager jeden Tag 150 und mehr km fahren.
Selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass sein passiver Bewegungsapparat dies aushält, sticht er sich dann für die nächsten Wochen und Monate sowas von ab, dass an vernünftige und adäquate Leistungen – vor allem im Wettkampf – nicht zu denken ist. „Denken, also sein!“
Christian Kleber (MAS)
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