MaxFun Sports Laufsport Magazin

Der Yogi ist Triathlet

10.05.2011, 12:00:00
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© MaxFun.cc/K.Köb

So ziemlich alle, die vom Yoga kamen und mit Ausdauersport begonnen haben, waren der Meinung, dass sie ihr Leben lang Yoga machen würden, egal, wie viel sie liefen oder mit dem Rade fuhren.

Die meisten wurden recht bald eines Besseren (oder sagen wir "Anderen", weil wer wagt schon zu urteilen, ob etwas besser oder schlechter ist?) belehrt.

Mit der Steigerung der Kilometerumfänge wird man - so man kein Profi ist - schlicht und einfach fauler, was Alternativtraining anbelangt. Und macht dann schließlich fast gar keines mehr, Stretching fällt ebenfalls bei sehr vielen flach, der Grund liegt auf der Hand. Nach 150km Radfahren oder 35km Laufen oder gar nach beidem ist man schlicht zu müde, hat Hunger, will duschen. Einige wenige machen dennoch brav weiter mit Yoga, Stretching usw. Die haben auch deutlich weniger Verletzungen, brauchen aber auch mehr Zeit. Jetzt könnte man das Ganze auf zwei Arten rechnen; die, die nicht weiter alternativ unterwegs sind, brauchen länger, um ans Ziel zu kommen - eben, weil sie sich immer wieder verletzen und wieder von vorn (oder zumindest fast von vorn) anfangen müssen. Oder aber man sieht das so, dass die, die nun wesentlich häufiger an Verletzungen leiden, in diesen Zeiten mehr Zeit für andere Dinge wie z. B. Arbeiten, Familie oder Freunde haben…

Wenn wir allerdings in den Profisport gucken, ist dort das Bild heutzutage ein anderes. Viele absolvieren gar täglich ihr Kräftigungsprogramm für die Rumpfmuskulatur, ihre Dehnungsübungen und ein, zweimal die Woche auch Yoga. Berufssportler haben aber auch mehr Zeit, leben ja von ihrem und für ihren Sport. Die trainieren zwar noch mehr, für einen Radprofi sind 200 und mehr km keine Seltenheit, für Spitzenläufer 40 und mehr km pro Tag auch nicht; dennoch absolvieren die genügend alternative Einheiten, einfach, um das enorme Trainingspensum durchzustehen.

Wer sich etwa auf einen Ironman vorbereitet und voll berufstätig ist (so ganz nebenbei), muss sich allerdings auf die wesentlichen Dinge konzentrieren, und das sind nun mal Schwimmen, Rad fahren und Laufen. Schwimmen allein schon deswegen, um im schönen, tiefen See nicht unterzugehen, Rad fahren und Laufen, weil verdammt lange (und harte) Strecken zurückzulegen sind. Yoga mag zwar ein unheimlich tolles Training darstellen, doch wo soll da noch Zeit dafür bleiben; Familie und Freunde werden ohnehin schon vernachlässigt, von der Arbeit wollen wir lieber nicht (mehr) reden, wenn jetzt Yoga auch noch zweimal die Woche auf dem Programm stünde, na servus.

Viele Aerobictrainerinnen und -trainer belächeln die mühsamen Stretchingversuche von Fitnesscenter frequentierenden Ausdauersportlern. Wenn sie dann selbst z. B. mit Triathlon beginnen, belächeln sie niemanden mehr. Da sind so nach und nach die Beinbeuger verkürzt, die Adduktoren, die Waden, und, und, und. Auf einmal besteht auch wesentlich weniger Lust zu dehnen oder Yoga zu machen. Hier ist nicht die Rede davon, dass jemand, der zweimal die Woche läuft, nicht auch alternativ unterwegs sein kann. Die Rede ist von zwei- bis dreimaligem Training pro Tag (Ironman-Vorbereitung eben)! "Da gibt´s jetzt sicher nix blöd zum Lachen" gilt hier und heute mehr denn je. In diesem Falle „Hang loose“!

Ach ja, es soll sie trotzdem geben, die Yogis, die alleine mit Yoga geistig und körperlich so stark geworden sind, dass sie auf der Triathlon-Langdistanz reüssiert haben - bloß wo eigentlich???

Christian Kleber (MAS)

Link: www.WomanMaxFun.com

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