MaxFun Sports Laufsport Magazin
Beinharter Lauf in der Toskana
19.09.2009, 12:00:00
Foto:
Andreas Seehase/PIXELIO |
Der Florenz-Marathon findet 2009 am 29. November statt. Gestartet wird traditionell etwas weiter oben, auf einem Hügelchen, auf dem ein Platz namens Piazzale Michelangelo sein Dasein liebt, eine Anhöhe, die man per pedes, meist mit einem kleinen Säckelchen in der Hand, in das man dann das uralte T-Shirt, das man vor dem Start anhat aufgrund der doch recht kühlen Temperaturen knapp nach dem Morgengrauen, gibt und hofft, dass man es später, wenn der Lauf vorbei sein wird, wieder dort finden wird, wo man´s hingelegt…Doch kaum einer, der sich nach den 42 Kilometern dann auch wirklich wieder auf die Suche danach begibt. Vom Piazzale Michelangelo sieht man auf die rostroten Dächer der herbstlichen Stadt, in der seit 1984 dieser zweitgrößte Marathon des Landes stattfindet, und dieser Ausblick bleibt einem lang, sehr lang in seinem Gedächtnis haften, ist er doch einer der reinsten und klarsten Gedanken, bevor der Startschuss ertönt, und man sich nicht hinreißen lassen darf zu einer unnötigen Tempobolzerei die ersten zwei, drei leicht abfallenden Kilometer. Nach gut einem Viertel der Strecke passiert man zum ersten Mal den Ponte Vecchio. Florenz lädt ein zum Philosophieren und zum Denken, soviel Geschichte, soviel Tradition, dass selbst ein Marathon nicht abhalten kann davon. Der Ponte Vecchio (ital. für „Alte Brücke“) ist nach einem Hochwasser im 14. Jahrhundert neu erbaut worden, statt der Holzbrücke errichtete man dieses heutige Wahrzeichen von Florenz, auf dem lückenlos aneinandergereihte Läden das besondere Flair dieser Brücke ausmachen. Im 2. Weltkrieg wurden ansonsten alle Brücken, die sich in Florenz über den Arno bogen, zerstört, Hitler selbst hat angeblich den Befehl erteilt, just den Ponte Vecchio zu bewahren. Bald (je nach Lauftempo) erreicht man das Stadio Artemi Franchi, das ist die Heimstätte des AC Florenz. Bei km 28 erreicht man das Zentrum dieser Stadt, passiert den schönen Dom Santa Maria des Fiore und den Palazzo Strozzi. Eine weitere Schleife führt, da der Marathon sonst zu kurz, nochmals hinaus zum Parco delle Cascine, wo vielleicht der verwandte Vater steht und gute Ratschläge zu geben glaubt, indem er sagt, es wäre besser, man beendet den Lauf hier, weil man so fürchterlich aussieht. Das macht man natürlich nicht, passiert bei km 39 nochmals den Ponte Vecchio, freut sich über die letzten 3 km, die beinah ausschließlich über Kopfsteinpflaster zu führen scheinen, bricht im Ziel zusammen und ist glücklich! Christian Kleber (MAS) Link: www.firenzemarathon.it |