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MaxFun Sports Laufsport Magazin

Der Wille für einen Marathon oder Ironman ist vorhanden

Eigentlich war er da gewesen, der Gedanke, sich nochmal für irgendetwas Großes vorzubereiten, vielleicht einen Marathon oder gar einen Ironman. Dann das Gespräch mit dem anderen, der schon ein paar Mal auf Hawaii gewesen war und auch sonst keine ganz schlechten Zeiten stehen hatte. Man wollte es in der 50er-Klasse angehen, denn da wären die Qualifikationszeiten nicht gar so dramatisch wie die in der Klasse davor. Bombenidee eigentlich, aber nur eigentlich.

Man wird älter

Denn was man beim ersten Gespräch und allen weiteren Gesprächen geschickt außer Acht gelassen hatte, war die klitzekleine Tatsache, dass man ja selbst auch älter wurde und deshalb nicht zwingendermaßen schneller. Ein Blick auf die Klagenfurt-Quali-Zeiten für Kona 2019 kann deshalb schon ziemlich erschüttern. Noch dazu, wenn man bedenkt, dass die Kärnten-TeilnehmerInnen heuer mit einem feinen Unwetter zu kämpfen hatten. Die neue Radstrecke war zumindest nicht schneller als die alte (die, mit denen man gesprochen hatte – und die natürlich auch mitgemacht hatten – meinten durch die Bank, dass vor allem die erste Hälfte zwar wunderschön, aber knallhart gewesen sei) und man war ohne Neo geschwommen. Alles Dinge, die langsamer machen, umso erschreckender, dass sich beispielsweise Valentina Kukrus aus Russland mit 9h49Min qualifiziert hat. Als 1. in der W45-49. Die restlichen Quali-Zeiten kann sich ohnehin jeder selbst ansehen, klar wird auf einen Blick. Es wird einem nichts geschenkt, gar nichts, wer glaubt, dass er einfach so im Vorbeigehen die Fahrkarte nach Hawaii in die Hand gedrückt bekommt, irrt gewaltig.

Warum auch, war noch nie so, wird wohl auch nie so sein, und zwar in keiner Altersklasse. Hat man vor vielen Jahren als „Allgemeine Klassen AthletIn“ vielleicht nicht verstanden, wie jemand überhaupt so langsam rennen kann, dass er z. B. keinen Viererschnitt hinbekommt, steht man mit fünfzig plötzlich am Rand der Tartanbahn und versteht nicht, wie man selbst einmal „so schnell“ gelaufen ist. Oder wie man problemlos 30x100m in die Fluten geklopft hat, um ebenso problemlos gleich danach einen 120er zu fahren. Jetzt benötigt man durchaus zunächst einen üppigen Brunch, um nach einem solchen Schwimmtraining überhaupt ans Rad fahren denken zu können. Und dann kann man sich am Nachmittag bestenfalls eine Tour-Etappe im Fernsehen anschauen, zu mehr reicht die Energie nicht mehr.

Scheitern an den Qualifikationszeiten

Da werden plötzlich sämtliche Qualifikationszeiten in sämtlichen Altersklassen quasi zu Traumzeiten, zu Zaubereien, zu Illusionen. Aber nicht nur die Ironmanzeiten wirken ein wenig absonderlich (wie übrigens auch die Trainingsgewohnheiten der AltersklassenathletInnen, die man irgendwann einmal nicht mehr wirklich nachvollziehen kann), auch alle Wettkampfergebnisse auf allen Laufstrecken. Nachdem man „das mit dem Ironman auf Hawaii“ und „das mit dem Ironman überhaupt“ (wohl für immer) abgeschlossen hatte, musste ein anderes Ziel her. Halbmarathon unter 1h24Min! Also knapp unter dem Viererschnitt. Nach dem ersten Halbmarathon als „Uraltersklassenathlet“ dann die Zielzeit etwas nach oben ausgebessert, 1h27Min sind ja auch noch super, nach vier Trainingsmonaten, in denen man jede zweite härtere Einheit hatte sausen lassen (aus diversen Gründen), wollte man wenigstens 1h30Min unterbieten. Gescheitert.

Dann kam die Idee, einen 10er unter 40min laufen zu wollen. Ergebnis? Richtig, gescheitert, und zwar mit Pauken und Trompeten. Und dann stieß man im Netz zum hundertsten Male auf das legendäre Duell Mark Allen – Dave Scott, „the ironwar“. Beim dritten Bier waren sich die beiden Freunde vollkommen einig, dass sie „es“ in der M60 doch noch einmal versuchen wollten. 10h21Min wären dann doch wohl drinnen in zehn Jahren oder? Nach dem vierten Bier kamen die beiden drauf, dass es in dieser Altersklasse nur einen Startplatz gab beim selben Ironman. Also wird es doch der Halbmarathon.

Link: www.maxfunsports.com

12.09.2019, 11:00:00
Foto: pixabay.com
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