MaxFun Sports Laufsport Magazin
Irgendwann wird man langsamer
Triathlon-Superstar Jan Frodeno hat es kürzlich verlautbart - man werde nicht langsamer, weil man alt werde, sondern weil man nicht (mehr) schneller liefe. Der 37-jährige Doppel-Hawaiisieger und einstige Olympia-Goldmedaillengewinner will uns ja hoffentlich nicht durch die Blume sagen, dass auch er die Uhr ticken hört. Zu viele wollen noch zu viele Duelle und Drei-, Vier-, Polykämpfe von ihm gegen andere Heroen des knallharten Ausdauersports sehen, bis zu einem gewissen Grad hat der Deutsche mit seiner wie auch immer zu verstehender Aussage aber Recht. Wer nie schnell läuft, wird auch nie schnell laufen können, wenngleich die Basis stets stimmen muss.
Doch der Reihe nach. Wer älter wird, wird (leider) irgendwann schon langsamer. Einfach, weil sich die körperlichen Voraussetzungen sukzessive ändern. Ein 80-jähriger Jungspund ist nun einmal nicht mehr so dehnbar wie ein 20-jähriger, eine 93-jährige Marathonläuferin hat nun einmal nicht mehr dieselbe VO2max wie eine 31-jährige und ein 114-jähriger wird beim Armdrücken gegen die meisten Mittvierziger verlieren. Das liegt in der Natur der Sache, selbige hat noch viele weitere, nicht ganz nette Begleiterscheinungen des Älter- oder Altwerdens in all unsere Täschchen gepackt. Zumindest, was das Körperliche angeht, vom Geiste her werden wir ja alle Tag für Tag weiser und weiser, bis wir schließlich unser Nirwana erreicht haben.
Alterungsprozess verzögern
Man kann diesen Alterungsprozess jedoch verzögern, und zwar um einiges, beispielsweise, was das Aussehen angeht. Wer etwa seinen athletischen Triathlonkörper auch mit fünfzig herzeigen können möchte, tut gut daran, etwas mehr Krafttraining in sein Programm aufzunehmen, nicht nur aufgrund der Optik, sondern schon allein aufgrund der Verletzungsprophylaxe und des Wohlbefindens.
Generell ist Krafttraining für Ältere ein sehr gutes Mittel, um gut in Schuss zu bleiben. Eine gute Körperhaltung, höherer Energieverbrauch, Erhöhung der Knochenmineraldichte aufgrund der Zug-, Druck- und Scherbelastungen, höheres Selbstbewusstsein, höhere Lebensqualität, höhere Lebenszufriedenheit, mehr Spaß am Sex, nicht zuletzt aufgrund der gesteigerten Libido.
Natürlich darf für passionierte AusdauersportlerInnen das Ausdauertraining selbst auch im Alter nicht zu kurz kommen, sonst bringt man ja keine Leistung mehr bei Wettläufen, Triathlons oder wo auch immer. Vice versa darf das Krafttraining nicht dermaßen überhandnehmen, dass man aufgrund der vielen Muskeln einen so hohen Sauerstoffverbrauch hat und man kaum noch laufen kann. Gratwanderung pur, aber mit etwas Fingerspitzengefühl und intelligenter Zielsetzung ist vieles möglich.
Zurück zu Herrn Frodenos Aussage
Gerade ältere Semester müssen, um nicht einzurosten, immer wieder Schnelles in ihre Programme einbauen. Wenn man schon viele Laufjahrzehnte auf dem Buckel hat, tendiert man oft dazu, einfach Grundlage zu schinden - gilt übrigens auch für das Rad fahren. Der Sinn für schnelle Einheiten geht verloren. Wie viel angenehmer ist doch das lockere Dahintraben oder -kurbeln. Das stimmt schon und Grundlagentraining ist ja auch sehr wichtig und gesund, keine Frage.
Wer allerdings nach wie vor den Ehrgeiz hat, bei Wettkämpfen gut abzuschneiden, der muss Intervalle, Tempogeschichten und Ähnliches in seine Wochen packen, sonst wird er schneller langsamer als er werden müsste. Sprich, anstatt einer Sekunde/km pro Jahr verliert er derer zwei oder mehr.
Übrigens scheint eines nicht möglich zu sein, zumindest für SpitzenathletInnen und deren Ansprüche; hat man einmal von kürzeren Distanzen auf längere gewechselt (z.B. Frodeno von der Olympischen auf Ironman oder Eliud Kipchoge von 5000/10000m auf Marathon), kann man nicht mehr „zurück wechseln“; wobei es beispielsweise beim Kenianer sehr interessant wäre, würde er noch einmal einen 10-er rennen, so viel langsamer als die 26Min17 (WR, Bekele) kann er doch nicht sein, oder? Müssen wir damit rechnen, dass Superstar Jan in Kürze aufgrund seines im Jahre 2021 bevorstehenden 40ers auf Doppel- oder Dreifach-IM wechselt und Eliud Kipchoge bald nur noch 100er oder Mehrtagesläufe bestreitet.
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