MaxFun Sports Laufsport Magazin
Ab ins Gelände
Die Straßenlauf-Saison hat längst begonnen, ein paar „Majors- oder gleich Generals-Marathon“ sind Geschichte. Was also hat man als LäuferIn noch zu tun im Mai, Juni, Juli usw.? Richtig, es zieht eine und einen wieder ins Gelände, in den Gatsch, den Wald, ins Gebirge, auf Klettersteige, Weiden, Wiesen, Felde. Dort, wo die Kühe stehen und einen hinterrücks überfallen. Zahlreiche Klassiker existieren seit geraumer Zeit, und gerade in Österreich sind diese nicht von der allereinfachsten Sorte. Weil sich die lieblichen Alpen meist so richtig einmischen ins Läuferleben und uns allen das Leben zeitweise versüßen, aber auch so unfassbar schwer machen können.
Langsam anfangen lautet die Devise
Keine allzu großen Umfänge also, und auch von den Intensitäten her darf es bei den ersten Wald- und Wiesenläufen durchaus etwas lockerer zugehen. Auch wenn man auf Asphalt und Beton bereits ganz schön dahingebolzt ist in diesem Jährchen. Vor allem das Bergablaufen will und muss geübt sein/werden. Ist doch die Belastung eine andere, ungewohnte, weil exzentrische Muskelkontraktionen eben oft nicht andauernd auf dem Trainingsprogramm stehen. Wer die Tage, Wochen, Monate oder Jahre nach seinem ersten Geländelauf im Jahr also weitertrainieren möchte, tut gut daran, vor allem das Downhill-Laufen sehr easy zu gestalten. So manche und so mancher soll die ersten Male sogar bergab gegangen sein. Na und, so what?
Auf unebenem Untergrund sollte man natürlich (noch) achtsamer sein als auf hartem festem, wobei unser Körper ohnehin ein Wunderwerk ist. Die Propriozeption (sozusagen das vorausahnende Feststellen von Unebenheiten am Boden, das im Vorhinein ausgeglichen wird durch geschickte Koordination der einzelnen Muskeln, Bänder und Sehnen) funktioniert mit der Zeit immer besser; schlecht sind eigene Schuhe fürs Gelände – Trailböcke sind gemeint – nicht. Der Halt ist besser, die Rutschsicherheit phänomenal. Dafür kann man auf diese Art und Weise besohlt nicht so super auf Asphalt rennen. Das heißt, man kann schon, aber die Sohle nützt sich meist doch recht flott ab.
Richtige Planung
Trailläufe sind nicht immer verdammt lang, aber sie können es werden. Zum einen, wenn man sich in unbekanntem Gelände verläuft – nicht immer stimmen die Markierungen – zum anderen, wenn man sich z. B. für einen mittellangen Trail-Wettlauf anmeldet (10-15km), dabei aber völlig ignoriert, dass man auch 7000 Höhenmeter zurückzulegen hat, und das auf Untergründen, die man als solche nicht einmal erkennt; und durch so dichtes Dickicht, dass man seine MitstreiterInnen nicht einmal mehr annähernd erspäht, obwohl man sie laut keuchen hört. So kann ein Trail-10er schon mal 60 und mehr Minuten dauern, obwohl man auf der Straße eine 10-er-pb von 34 hoch hat. Noch ärger sind klarerweise die Trail-Ultra-Marathons, deren Kilometergrenzen sozusagen nicht existieren. Wer 50 und mehr Tausender im Irgendwo dahinrennt, -schlurft, -krabbelt und –klettert, muss sich nicht wundern, wenn er oft tage- bis wochenlang unterwegs ist. Oder gar nicht mehr zurückfindet und in einer einsamen, einstigen Bärenhöhle verhungert.
Im Gemüse laufen ist lustig, ursprünglich, echt. Wenn man ein paar Regeln befolgt (keinen Dreck in den Wald schmeißen, keine Wildschweine erschrecken etc.) und sich – so man vorhat, sehr lange und einsam unterwegs zu sein – gut und angemessen vorbereitet (ja, ein Handtelefon ist manchmal – bei allem „back to the roots“ – nicht die allerschlechteste Sache, die gute alte Landkarte ist im Nirwana ebenfalls nicht ganz verkehrt, zumal das Netz nicht allerorts vorhanden), Vergnügen pur!
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