MaxFun Sports Laufsport Magazin
Laufen als Therapie
Laufen ist eine rhythmische Bewegung - sogar eine der ursprünglichsten und ersten Bewegungen, die der Mensch macht – nach Liegen, Sitzen, Stehen und Gehen. Das ganze Leben besteht aus vielen verschiedenen Rhythmen, die uns (teilweise) gar nicht (mehr) auffallen – Tag/Nacht, Einatmen/Ausatmen, Hunger/Sättigung, um ein paar Gegensätzliche genannt zu haben. Die Mondphasen, der Jahresverlauf oder etwa der Herzschlag sind andere, die uns immer begleiten, zumindest so lange wir leben.
Rhythmische Bewegungen machen uns ausgeglichener, runder, entspannter, darum sind alle Ausdauersportarten, die wir kontinuierlich durchführen, so angenehm. Sie können uns helfen, ein wenig aus dem Alltag zu entfliehen, um unsere Gedanken zu sortieren. Laufen im Speziellen kann hier tatsächlich therapeutische Wirkungen haben, man ist nicht so schnell unterwegs wie etwa beim Rad fahren (und muss sich deshalb nicht andauernd auf andere VerkehrsteilnehmerInnen und dergleichen kümmern), man muss sich nicht so auf die Bewegungskoordination (wie dies etwa beim Schwimmen oder Langlaufen der Fall ist) konzentrieren, sondern kann im Idealfall ganz mit der Natur verschmelzen, sie mit allen Sinnen inhalieren.
Natürlich ist es nicht so, dass man nach einem neunzigminütigem Dauerlauf über Stock und Stein seine Traumata überwunden und zu einem neuen Selbst gefunden hat. Wohl aber kann ein solches lockeres Training dabei helfen, einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gegangen zu sein. Das Training für einen Marathon ist ja auch nicht nach einer einzigen Einheit abgeschlossen, der Weg ist da wie dort lang und beschwerlich. Und er ist bei beiden nicht der alleinige, wer für einen Marathon trainiert, muss auch „nebenbei“ kräftigen, dehnen, Alternativsportarten betreiben, sich massieren lassen, saunieren, etc. Ähnlich ist es natürlich auch, wenn man Laufen therapeutisch sieht, wer schlimme Probleme zu bewältigen hat, darf durchaus professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Dennoch – Laufsport ist eine sehr gute Maßnahme, um abzuschalten – solange man die Balance halten kann. Wer zur Laufsucht tendiert, tut sich ebenfalls nichts Gutes, da wird dann sozusagen die Maßnahme selbst zur Ursache – man läuft nur noch, „weil man muss“.
Viele ehemalige Junkies haben es über das Laufen geschafft, „clean“ zu werden. So ist Andreas Niedrig, seines Zeichens einst Weltklasse-Ironman und davor schwer drogensüchtig (alles festgehalten z. B. in seinem filmischen Werk „Lauf um dein Leben – Vom Junkie zum Ironman“), einer davon. Ebenso Lionel Sanders – seines Zeichens Hawaii-Zweiter 2017. Der Kanadier hatte in seiner Jugend viel zu viel mit Drogen zu tun. Aber auch andere persönliche Schicksale können mit gezielter Bewegung (wie dies beim Laufen nun mal der Fall ist) meist wesentlich besser verkraftet werden. Wer auf diese Art und Weise „ein wenig über den Berg“ ist, darf sich durchaus Ziele setzen; etwa das Absolvieren eines Halbmarathons, eine bestimmte Zeit über zehn Kilometer oder dergleichen. Wer Ziele hat und diese systematisch verfolgt, hat so wenigstens einen Bereich in seinem Leben, der in geordneten Bahnen verläuft – im Gegensatz zum sonstigen eventuellen Chaos. Und so kann es durchaus gelingen, auch in das Letztgenannte mehr Ordnung und somit wieder Hoffnung hineinzubringen.
Laufen also als Therapie? Auf jeden Fall! In ganz besonders drastischen Fällen aber immer „nur“ als Begleitmaßnahme für andere Dinge, die einem guttun. Denn schließlich soll das Leben ja guttun.
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