MaxFun Sports Laufsport Magazin
Einheitliches Training
Training sollte prinzipiell ein Prozess sein, der sinnvoll geplant zu einem Leistungsfortschritt, der mess- und dokumentierbar ist, führt. So weit, so gut. Je höher das sportliche Niveau, desto schwieriger wird es, der Begrifflichkeit „sinnvoll“ tatsächlich Tribut zu zollen. Unter diesem Terminus ist natürlich ausschließlich das zu verstehen, was langfristig gesehen zu einer besseren Leistung führt, also etwa zu besseren Zeiten oder zu besseren Platzierungen, letztere können auch erreicht werden, wenn man sich etwa im Zielsprint steigert.
Laufsport-Training einfacher als Triathlon
LäuferInnen haben es zwar etwas einfacher als TriathletInnen, weil sie „nur“ eine Sportart verfolgen, mit den „Nebengeräuschen“ wie Kräftigung, Dehnen, Lauf-ABC, etc. kann es allerdings ebenfalls durchaus eng werden in einer Trainingswoche. Nehmen wir einmal an, es handelt sich um einen Mittelstreckenläufer, der bereits beachtliches Niveau erreicht hat. In der Vorbereitungsphase stehen da relativ viele Kilometer im Grundlagenbereich an, relativ wenig wird im Entwicklungs- und Spitzenbereich absolviert. Für diejenigen, die nicht ganz so viel Explosivität von Mutter Natur mitbekommen haben, ist selbst ein immer wiederkehrendes Sprintprogramm nicht ganz verkehrt. Meist sind es zwei schnellere Trainings pro Woche, an den restlichen Tagen steht also Grundlage an, alternativ schwören viele auf lockeres Rad- oder Schwimmtraining, und die Krafteinheiten müssen auch untergebracht werden. Klarerweise sollte mindestens ein komplett trainingsfreier Tag pro Woche „absolviert“ werden, da dieser enorm wichtig für die Erholung ist, man denke beispielsweise an David Rudisha (seines Zeichens weltbester 800-m-Läufer und aktueller Weltrekordinhaber über diese Strecke), dieser trainiert beispielsweise sonntags nie.
Wie aber bringt ein sehr ambitionierter Läufer hundert und mehr Trainingskilometer plus den ganzen Rest in nur sechs Wochentagen unter, und das noch dazu so sinnvoll wie möglich? Richtig, er trainiert teilweise mehrmals pro Tag. Ein lockerer Dauerlauf zeitig am Morgen, plus ein hartes Bahntraining mit anschließender Kräftigung am Abend machen schon fast einen Sommer. Wer sich immer wieder oder immer öfter zu mehrmaligem Trainieren pro Tag aufraffen kann, muss nur noch darauf achten, dass zwischen den harten Einheiten genügend Abstand ist – Dienstagabend Bahntraining und Samstag Fahrtspiel im Gelände garantierten letzteren – und dass die lockeren Einheiten wirklich im Fettstoffwechselbereich angesiedelt sind. Je mehr Mitochondrien vorhanden sind, desto mehr Möglichkeiten für den Körper, Energie auf aerobem Wege zu verstoffwechseln; je größer die aerobe Basis, desto größer der „Pool“, aus dem man auch im intensiven bis sehr intensiven Bereich schöpfen kann.
Hauptsächlich im Grundlagenbereich
Die Triathletin hat es da weder schwerer noch leichter, zwar sind es drei Sportarten (plus deren „Nebengeräusche“), denen man nachgehen muss/darf/kann, allerdings eben drei ziemlich unterschiedliche. Faktum ist auch hier, dass etwa 90% im Grundlagenbereich absolviert werden sollten und nur wenig Salz in der Suppe selbige eben nicht versalzt. Eine Möglichkeit, Intensitäten halbwegs intelligent einzubauen pro Trainingswoche ist die Zusammenlegung einer harten Rad- mit einer harten Lauf-Einheit, beispielsweise dienstags, und das Absolvieren einer harten Schwimmeinheit jeweils am Samstag.
Für alle Sportarten gilt, dass man – auf seine jeweiligen Saisonziele hin abgestimmt – einer wohlüberlegten Periodisierung nachgehen sollte. Diese teilt sich ein in allgemeine und spezielle Vorbereitungsphase, Wettkampfphase und Übergangsperiode und ist ua. abhängig vom Leistungsniveau, der Zielsetzung und individuellen Voraussetzungen wie Krankheiten, Verletzungen, etc. Daher sind Trainingspläne „von der Stange“ maximal gute Anhaltspunkte, können nur als ungefähre Richtlinien dienen. Wer beispielsweise gerade sechs Wochen Laufpause hinter sich hat (etwa aufgrund einer Verletzung im Bereich des Iliosakralgelenks), kann einfach nicht dort weitermachen, wo er davor aufgehört hat. Beziehungsweise kann er nicht einfach beginnen so zu belasten, wie wenn nie etwas gewesen wäre. Man muss sich stets vor Augen halten, dass jeder Mensch anders auf Trainingsreize reagiert, was für den einen perfekt passt, kann für den anderen die Hölle auf Erden bedeuten. In diesem Sinne trainiert eure Einheiten nicht zu einheitlich.
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