Tokio Marathon 2016

Ursprünglich hatte man den Lauf lediglich männlichen Eliteläufern zugetraut (1981-2006), seit 2007 dürfen aber auch Normalsterbliche partizipieren, was dazu geführt hat, dass in der Hauptstadt Japans seither eine Menge Freizeitläufer am Start stehen. Seit 2012 gehört man in Japan auch den World Marathon Majors an und befindet sich damit in einem sehr elitären Kreis mit Boston, London, Berlin, Chicago und New York.

Vom läuferischen Niveau her muss man sich auch nicht verstecken, Zeiten um 2h06 Min reichen manchmal nicht, um bei den Herren als Sieger hervorzugehen, bei den Damen hält z. B. Helah Kiprop aus Kenia seit dem 28. Februar 2016 den Rekord (2h21Min27s, Herren: Dickson Kiptolo Chumba, 2h05Min42s, aufgestellt im Jahre 2014). Aber auch der Schweizer Viktor Röthlin konnte sich vor gar nicht allzu langer Zeit, genauer gesagt am 17. Februar 2008, in die Siegerlisten eintragen. Seine durchaus sehenswerte Zeit betrug damals 2h07Min und 23s. Lustiges Detail gar nicht am Rande, im gleichen Jahr konnte sich auch die Deutsche Claudia Dreher als Siegerin feiern lassen, nach etwas mehr als 2h35Min knallte sie über die Ziellinie.

Ansonsten findet man hauptsächlich KenianerInnen oder ÄthiopierInnen in den Siegerlisten, dreimal waren es Japanerinnen, einmal war es ein Japaner. Noch lustigeres Detail, ebenfalls gar nicht am Rande; auch eine Dibaba, nämlich Berhane Dibaba, war 2015 siegreich, Berhane ist allerdings scheinbar nicht verwandt mit den anderen, nicht ganz unerfolgreichen Dibabas, sehr erwähnenswert mag vielleicht die Tatsache erscheinen, dass Genzebe Dibaba erst neulich einen neuen Indoor-Weltrekord über die Meile (17. Februar, Stockholm), aufstellen konnte, ihre Fabelzeit: 4Min13s. Noch schnell nebenbei erwähnt, bei diesem Meeting fielen noch zwei weitere Weltrekorde, zum einen der über 1000m (2Min14,20, Ayanleh Souleiman aus Dschibuti) und zum anderen der über die ausgesprochen selten gelaufenen 500m (59,83s, Abdalelah Haroun aus Katar).

Wer vorhat, nächstes Jahr beim Tokio-Marathon mitzurennen, kann übers Internet bei einem bekannten Reiseveranstalter buchen, ab ca. 2.000,-- ist man zumindest „halbwegs“ dabei, bei dem 4-tägigen „Marathonyrium“ sind zwar Flug, Nächtigungen und Frühstücksbuffets, sowie Flughafentransfers und ein paar Taxen dabei, nicht aber (zum Beispiel) das Marathon-Startnummernpaket, das es aber schon um nur 255,-- Euro gibt, der Kilometer kostet also umgerechnet etwas weniger als 6,--, aber was soll´s, so oft kommt man nicht in die 9,2-Millionen-Einwohner-Stadt, in der übrigens 2020 die Olympischen Sommerspiele stattfinden werden, und die müssen natürlich vorfinanziert werden. Ob bei denen der verdammt schnelle Zehnte des diesjährigen Tokio-Marathons als Olympiasieger ins Stadion einlaufen wird, steht zwar in den Sternen, ist aber nicht unmöglich. Denn immerhin handelt es sich bei diesem Läufer um einen erst 19-jährigen Japaner namens Yuta Shimoda, der in (für einen so jungen Athleten sehr tollen) 2h11Min und 34s finishen konnte.

Tokio hat übrigens so wie Wien nur 23 Bezirke, ist aber, wenn man die angrenzenden Präfekturen Kanagawa, Saitama und Chiba dazuzählt, 34,5 Millionen Einwohner „groß“ – allerdings sind dann satte 27 weitere Städte mit von der Partie. Doch durch die alle muss man nicht laufen beim Tokio-Marathon, beileibe nicht, da reichen die üblichen 42,195 gut beschilderten Kilometer in Japans Hauptstadt selbst. Ob sich übrigens die knapp 600.000 Menschen, die 1872 in Tokio gelebt haben, solche Entwicklungen hätten erträumen können, kann man vielleicht in Haruki Murakamis nächstem Buch nachlesen, oder auch nicht…in diesem Sinne…konichiwa

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