MaxFun Sports Laufsport Magazin
Der Budapest Marathon ist immer eine Reise wert
18.09.2015, 14:00:00
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Budapest Marathon www.marathon.runinbudapest.com |
Von Budapest, der Hauptstadt Ungarns, ist die Rede. 1,7 Millionen Einwohner zählte man bei der letzten Volkszählung, mehr werden es wohl auch nicht werden, außer, die Geburtenrate steigt exorbitant. Laut einem britischen Marktforschungsinstitut ist Budapest die am sechsthäufigsten von Touristen besuchte Stadt. Innerhalb Europas, wohlgemerkt. 23 Bezirke, Donau, Türkenbelagerungen und ein römisches Militärlager, all das erinnert nahezu gespenstisch an Wien, sogar die Einwohnerzahlen sind verdammt ähnlich. Allerdings ist man traditionsgemäß etwas langsamer unterwegs beim Marathon in Ungarn, um die 2h40, 2h45 muss die Damensiegerin auf den Asphalt knallen, die Herren sind etwa 20 Minuten schneller unterwegs; keineswegs sollen diese Leistungen geschmälert werden, aber in Wien gewinnst du damit bestenfalls eine Altersklassenwertung. Am 11. Oktober fällt der Startschuss zu diversen Bewerben, die Königsdisziplin stellt natürlich der Marathon dar, man kann aber auch „nur“ 30 flotte Kilometer oder einen Halbmarathon rennen; überdies stehen noch ein 10er und ein Staffelmarathon auf dem Programm. Auf jeden Fall wird man ein wenig verzaubert laufen durch die schöne Stadt am zweitlängsten Flusse dieses Kontinents, Budapest wird auch „Tochter der Donau“ genannt, und wer an den Ufern der schönen Blauen entlangläuft, wähnt sich alsbald an den Ufern der Seine im unvergleichlichen Paris. Die kleinen Gässchen tun ihr Übriges, zusammen mit den farbenprächtigen Bauten fühlt man sich in die Goldene Stadt versetzt, Prag ist gemeint, und der Zauber, der geht weiter. Bald erinnert die Architektur an die kaiserlich-königliche von Wien, die Baumalleen an Barcelona, das Parlament an jenes von London, die Hügel, die kurvigen Gassen und die gelben Straßenbahnen an Lissabon. So oder zumindest so ähnlich kann man es auf der offiziellen Website nachlesen, ob dem „gemeinen“ Marathonläufer, der sich für gewöhnlich doch recht anzustrengen gedenkt, dann auch all dies auffällt, sei wenigstens dahingestellt. Zählt man sich zu den reinen „Touristenmarathonis“, wird man wohl bis zum 30er oder gar bis zum 35er all jene Herrlichkeiten, für die Budapest so berühmt, inhalieren können. Und man höre und staune: Um die 2.500 Menschen aus bis zu 70 anderen Ländern mischen sich unter die sonst ungarischen Läufer, geben voll Stoff und zeigen, was in ihnen steckt, wenn sie am Heldenplatz (der auf Ungarisch natürlich anders, nämlich „Hösök tere“ heißt) losstarten und Richtung Andrassy-Allee (die ein Unesco-Weltkulturerbe darstellt) laufen. Man passiert ua. das art-nouveau Hotel Gresham, die „gute, alte Kettenbrücke“, noch ein Unesco-Weltkulturerbe, nämlich die Budaer Burg, die Margareten-Insel und auch das mächtige Parlament. Wer nun mit wässrigem Mund zu Hause sitzt und es kaum noch erwarten kann, sollte sich sogleich mit einem Kugelschreiber (der übrigens von Joszef Laszlo Biro, einem Budapester, und seinem Bruder erfunden wurde) den 11.10.2015 in seinen Kalender eintragen; und sich selbst dabei beobachten, ob bei dem Gedanken, dass auch Zsa Zsa Gabor (die nicht zuletzt durch ihre zahlreichen Skandälchen berühmt geworden ist) Budapest entstammt, der Mund noch wässriger wird. Auf jeden Fall sollte man, so man sich zu einer Teilnahme entschließt, so entfesselt rennen wie Houdini, der – richtig – Entfesselungskünstler. Und außerdem, no na, auch aus Ungarns Hauptstadt ist… |