MaxFun Sports Laufsport Magazin
Der Friedensmarathon von Kosice
07.10.2015, 17:00:00
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Es geschah im Jahre 1924 – das war übrigens auch das Jahr, in dem George Mallory aller Wahrscheinlichkeit nach am Mount Everest scheiterte, zumindest aber sein Leben ließ; zum besseren Verständnis: Er dürfte nicht am Gipfel gewesen sein, knapp darunter war er jedoch gewiss, so gewiss, wie kurz darauf auch sein tödlicher Absturz stattgefunden haben mag. Sechs Jahre nach dem Ende des 1. Weltkrieges fanden aber auch die Olympischen Spiele von Paris statt, davon inspiriert setzten sich drei ostslowakische Sportfunktionäre zusammen und „erfanden“ den ältesten Marathon von Europa, den Kosice-Marathon. Älter ist nur der von Boston, dessen erste Austragung überhaupt auf den 19. April 1897 zurückgeht und der ziemlich genau ein Jahr nach den Ersten Olympischen Spielen der Neuzeit, die in Athen ausgetragen wurden, stattfand. Und bei dem Spyridon Louis nach etwa 2h58Min als Erster im Ziel angekommen war und dadurch zu einem Nationalhelden wurde. Erster Sieger in Kosice wurde z. B. Karol Halla, er benötigte knapp mehr als 3h und 01Min. Im Laufe der Zeit musste man freilich immer schneller laufen, um zu siegen, und es trugen sich wahre Meister ein in die Siegerlisten des Friedensmarathons, der seit 1951 diesen Namen tragen darf. Beispielsweise der Argentinier Juan Carlos Zabala, der Olympiasieger von 1932, konnte sich ein Jahr davor zum Sieger von Kosice krönen; nur zehn Tage später stellte er einen beachtlichen Weltrekord über 30km auf (1h42Min und 30s!!!). Abebe Bikila gewann 1961 mit einer Siegerzeit von 2h20Min, Bikila ist der, der 1960 Olympiasieger im Marathon wurde, und das BARFUSS!!! 1964 wiederholte er seinen Triumph und stellte mit 2h12Min und 11s eine neue Weltbestzeit auf, und das, obwohl er sich kurz davor einer Blinddarmoperation unterziehen musste. Ab 1980 waren dann auch Frauen zugelassen in der zweitgrößten Stadt der Slowakei, die mit knapp 240.000 Einwohnern ca. 180.000 Menschen weniger beherbergt als die größte Stadt unseres östlichen Nachbarn, Bratislava. Keine Geringere als die Deutsche Christa Vahlensieck konnte sich satte 5 Mal in die Siegerlisten eintragen. Die unter dem Namen „Kofferschläger“ Geborene stellte ua. zweimal einen Marathon-Weltrekord auf und konnte 1989 den Wiener City Marathon für sich entscheiden. Wer sich zu einem Kosice-Start 2016 entschließt, sollte unbedingt zumindest ein ganzes Wochenende in der Stadt der schnellen Beine einplanen, den Elisabeth-Dom beispielsweise darf man sich auch bei noch so ehrgeizigem Marathon-Fokus nicht entgehen lassen; ebenso wenig wie Henkers- oder Mühlbastei, die Michaels-Kirche oder den Urban-Turm. 2h07Min und 07s waren es letztendlich, die Samuel Kosgei am 05. Oktober 2015 zum Siege reichten, damit war er etwas mehr als eine Minute schneller als der Zweitplatzierte, Kosgei Tanui, beide stammen aus Kenia. Die beiden Ersten bei den Damen stammen hingegen aus Ähtiopien, Mulu Melka und Abebe Adugna stürmten nach 2h35Min bzw. 2h40Min über die Ziellinie. Wer z. B. von Wien aus nach Kosice reisen möchte, kann dies auch per Direktverbindung mit der Bahn tun – etwa sechs Stunden dauert die Reise, in der man sich diverse Informationen über die Stadt selbst oder etwa das Land „reinziehen“ kann. Hier dazu noch ein paar Infos: Mit knapp 50.000 Quadratkilometern ist die Slowakei etwas mehr als halb so groß wie Österreich, hat aufgrund der etwa 5,4 Mio. Einwohner in etwa auch die gleiche Bevölkerungsdichte. Man zahlt – wie in fast jedem EU-Staat – mit Euro; seit 2004 ist man Mitglied der Union, aber im Gegensatz zu Österreich auch Mitglied der NATO. „Kleine“ Streitpunkte zwischen Österreich und der Slowakei sind das Atomkraftwerk Bohunice und generell die Energiepolitik unseres östlichen Nachbarstaates. Ein Grund mehr, im nächsten Jahr am FRIEDENSMarathon teilzunehmen. Link: www.maxfunsports.com |