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Rio: Qualitäts-Qualifikationen

12.02.2016, 19:00:00
Foto:
MaxFun Sports/BM

Qualifikationsnormen für die Olympischen Spiele in Rio

Viel wird dieser Tage diskutiert über diverse Qualifikationsnormen für die Olympischen Spiele in Rio, viel wurde bereits diskutiert darüber, und wahrscheinlich wird man auch in Zukunft immer wieder diskutieren, ob gewisse Normen und Limits fair sind oder eher an den Haaren herbeigezogen; was sich die Verantwortlichen dabei denken, ob sie sich überhaupt etwas dabei denken, vielleicht ist ja Geld mit im Spiel, viel Geld, seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen anno 96 (1896…) hat sich viel verändert im Sport. Und der schnöde Mammon hat seinen Teil dazu beigetragen, schön, wenn Sportler (gut) von ihrer Tätigkeit leben können, nicht schön, wenn sie im Laufe der Zeit zu Marionetten derer mutieren, die das Geld verteilen.

Nehmen wir beispielsweise das 100-m-Limit der Herren in Österreich: 10,16s oder schneller muss man da laufen können, um dabei sein zu dürfen. Aber wer, bitteschön, kann in Österreich so schnell rennen? Andreas Berger, der ist sogar 10,15s gelaufen, vor mehr als einem Vierteljahrhundert allerdings, in den Rekordlisten scheint er aber nicht mehr auf, was mit seiner positiven Dopingprobe zu tun haben könnte. „Es heißt immer, 99 Prozent seien sauber und ein Prozent dopt. Ich behaupte, es ist umgekehrt.“, meinte er einmal in einem Zeitungsinterview, eine Aussage, die im Olympiajahr wieder an Bedeutung gewinnen mag, zu lange suhlte man sich im Sonnenlicht der negativen Dopingproben, im Radsport und in der Leichtathletik war Ruhe eingekehrt.

Oder man hatte sie einkehren lassen. Ausgerechnet durch diverse Dopingskandale, die so mancher hochrangiger Funktionär nicht nur im letzten Jahr vertuscht haben dürfte, wurden die Diskussionen um die sehr schwer zu erreichenden Limits nun wieder entfacht, in der letzten Woche weichte man nun einige auf, auf fairere und dopingfreie Spiele und Quali-Wettkämpfe hoffend. Das Substantiv des als Gerundium verwendeten Verbums des letzten Satzes stirbt bekanntlich zuletzt, bloß hat man die Botschaft schon recht oft gehört und glaubte sie verstanden, allein fehlt den interessierten Beobachtern der Glaube, und davon nicht wenig. Wie oft in den letzten Jahren tauchten ellenlange, detaillierte Berichte auf, in denen zu lesen war, dass bis hinauf in die höchsten Spitzen der Politik flächendeckendes Dopen nicht nur geduldet, sondern explizit befohlen wurde; und wie oft waren diese Berichte ein paar Tage später wie vom Erdboden verschluckt, ebenso wie die Worte, die sich ein paar Tage davor noch so mancher in den Mund nehmen getraute?

Oft schon geschrieben, aber was soll man sonst dazu sagen, außer, dass es die Zuseher weltweit nicht interessieren würde, wenn man beispielsweise bei Olympischen Spielen Leistungen zu sehen bekäme, die eher denen entsprächen, die man ohne in den Zaubertrank gefallen zu sein, erreichen könnte. Was also wäre zu tun? Man könnte dem Sport das gesamte Geld entziehen und anderweitig verwenden. Das wird aber nicht geschehen. Somit hätte man die Limits gleich gleichlassen können, was aber wiederum zur Folge gehabt hätte, dass die Hahner-Sisters (Deutschland) und die beiden im Vorjahr knapp am Marathonlimit vorbeigeschrammten (ebenfalls aus D stammenden) Flügel und Pflieger „es“ heuer noch einmal versuchen hätten müssen. Und selbst wenn sie es geschafft hätten, sich erstens wohl zu Recht ungerecht behandelt gefühlt hätten, zweitens in ihrer eigentlichen Vorbereitung auf Rio gestört worden wären. Und sich weltweit viele ehrliche Athleten ohnehin nicht ernsthaft zugetraut hätten, etwaige Qualifikationsnormen zu erfüllen. Leicht wird´s aber weder so, noch so, denn weder in Österreich noch in Deutschland gibt es ein paar hundert Menschen, die unter 2h14Min oder 2h34Min laufen können, um beim Marathon zu bleiben. In Kenia oder Äthiopien gibt es kaum jemanden, der NICHT schneller rennen kann.

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