MaxFun Sports Laufsport Magazin
Sport gegen Drogen
Nicht erst seit Andreas Niedrig weiß man, wie wichtig Sport im Kampf gegen Drogen sein kann. Andreas Niedrig, der um die Jahrtausendwende ein unglaublich starker Triathlet war (zahlreiche Siege auf allen möglichen Langdistanzen dieser Welt) – und es noch heute ist, Niedrig wurde unter anderem im Jahre 2013 Deutscher Meister in der AK 45 über die Langdistanz (Roth, 8h48Min!!!), hat eine mehr als turbulente Vergangenheit hinter sich. Vor seinem äußerst erfolgreichen Leben als Topsportler war der aus Recklinghausen stammende Deutsche heroinsüchtig, sein Werdegang ist nachzulesen in „Vom Junkie zum Ironman“, das mit Max Riemelt in der Hauptrolle auch verfilmt wurde („Lauf um dein Leben - Vom Junkie zum Ironman“).
Sport wird selbst auch sehr oft als „Droge“ bezeichnet, und so abwegig ist dieser Vergleich freilich nicht. Jeder, der sich beispielsweise exzessiv betriebenem Ausdauersport hingibt, kennt die zahlreichen Hormonausschüttungen, die sich im Laufe eines langen Laufes, einer achtstündigen Radausfahrt oder einer extremen Bergtour so im Körper abspielen. Wer dies öfter erlebt hat, will und kann gar nicht anders, als weiter nach diesen körperlichen Zuständen zu suchen.
Ein Tag ohne Sport ist für viele so etwas wie ein Tag ohne Alkohol für Alkoholiker, ein Tag ohne Zigarette für Nikotinsüchtige. Sportpausen aufgrund von Verletzungen oder etwa grippalen Infekten werden schnell zur Katastrophe, vor allem für diejenigen, die sich bereits tief drinnen befinden in der „sports addicted area". Sportprofis, also solche, die von ihrer Leidenschaft leben - oft sehr gut - haben es da ein wenig einfacher. Ein (meist) recht großes Betreuerteam steht zur Verfügung, der Protagonist muss „nur noch“ agieren, sprich das ausführen, was man ihm vorgibt.
Unter optimalen Bedingungen und damit sind auch optimale Regenerations-
bedingungen gemeint. Erfüllt man einen stets ähnlichen Ablauf von Be- und Entlastungsphasen, das Leistungsvermögen wird im Idealfall so groß, dass man eine Zeitlang ausgesprochen dominant ist in seinem Bereich. Ruhetage/-phasen werden aufgrund der dahinter steckenden Absichten (die sich rein auf das Erreichen eines maximal großen Leistungsvermögens beziehen) vollkommen professionell eingehalten; der sehr leistungsorientierte Hobbysportler, der kein ganzes Team (oft nicht einmal einen Trainer als Bezugsperson) hinter sich hat, hat es da wesentlich schwerer.
Natürlich bedeutet auch das Erreichen einer Ironmanzeit von 9h20Min oder einer Marathonzeit von 2h45 eine Gratwanderung im Training (was muss man trainieren, was ist zu viel?), aber gerade in diesem Bereich werden Ruhephasen oft nicht eingehalten, es wird auch trainiert, wenn man sich müde und krank fühlt. „Mut zur Pause“ wird kleingeschrieben, die Sportsucht ist dafür oft riesengroß.
Was besser ist, Drogen- oder Sportsucht, darüber muss man nicht lange streiten.
Wiewohl man allerdings auch an extremer Sportsucht, die nicht selten mit Essfehlverhalten und sozialer Abschottung kombiniert ist, zugrunde gehen kann. Nichtsdestotrotz darf man sich kritisch vor Augen halten, dass beispielsweise mindestens jeder zehnte Österreicher Alkohol in gesundheitsschädigendem Ausmaß konsumiert, die Lebenserwartung alkoholkranker Frauen reduziert sich damit um 20, die der Männer um 17 Jahre. Im einstelligen Prozentbereich bewegen sich die diversen Drogensüchtigen in Österreich. Soweit die offiziellen Zahlen.
Sucht generell ist eher nicht so gut, keine Frage. Nichtsdestotrotz scheint nicht zu exzessiv betriebener Sport ein verdammt guter Weg zu sein, um von diversen anderen Süchten zumindest einmal wegzukommen. Ob nun Sportsucht besser ist als anderes Suchtverhalten, darüber kann Ihnen aber wohl wirklich niemand, der selbst jetzt endlich Rad fahren gehen kann, Auskunft geben.
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