MaxFun Sports Laufsport Magazin
Laktattransport
02.07.2015, 12:00:00
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Das immer noch quasi allgegenwärtige Laktatkonzept ist längst nicht mehr haltbar, nur „weiß“ kaum jemand davon. Beziehungsweise WILL davon nichts wissen, allzu oft sitzen ältere Semester auf ihren Hochstühlen und verkünden die früher geltenden Wahrheiten. Das ist ungefähr so, wie wenn man erzählte, die Erde sei eine Scheibe, und allen, die behaupteten, dass dem so nicht ist, so gar nicht sein kann, einen Maulkorb umhängte. Und es tummeln sich so viele „Sportwissenschaftler“ wie noch nie, die „Leistungsdiagnostiken“, also Laktattests, anbieten und diese auf herkömmliche, altbewährte Art auswerten. Und daraus „ausgeklügelte“, „individuelle“ Trainingspläne formen. Dabei hat man in den letzten zehn, zwölf Jahren gerade auf dem Gebiet der Leistungsdiagnostik große Sprünge gewagt und vollzogen. Diejenigen, die nach modernen Standpunkten trainieren, stecken die Traditionellen meist bei weitem in die Tasche. Und zwar in die Hosentasche. Natürlich funktioniert für einen kleinen Teil auch der altbewährte Test mit all seinen Konsequenzen. Das hat er immer schon. Wer seine aerobe und anaerobe Schwelle (beides gibt es nach neuesten Erkenntnissen überhaupt nicht, zumindest nicht auf diese Art und Weise, und – wenigstens das ist bereits länger bekannt – schon gar nicht befinden sich diese beiden bei exakt 2 und 4 mmol) bestimmen und sich daraus seinen Plan ableiten lässt, hat sich in der Vergangenheit oft darüber gewundert, dass nicht unbedingt das herausgekommen ist, was herauskommen hätte sollen. Das macht bei ambitionierten Leistungssportlern noch nicht so viel aus, rennt man halt um 5 Sekunden/km langsamer; im Spitzensport aber geht es nicht um 5 Sekunden/km, sondern bestenfalls um Wimpernschläge, die man vor all seinen Konkurrenten über die Ziellinie laufen muss; und dort machen derartige Abweichungen mehr als viel aus: Sie entscheiden über Sieg und Niederlage, Gold oder nur Dabeisein, Geld oder kein Geld! Laktat wurde und WIRD als Stoffwechselendprodukt gehandelt – Unsinn! Laktat liefert Energie, und das nicht nur in schnell-, sondern auch in langsamzuckenden Fasern, wer in der Lage ist, seinen Laktattransport so zu ökonomisieren, dass er möglichst viel Laktat zur Energiegewinnung zur Verfügung hat, ist schneller, stärker, besser. Und benötigt für sein „Grundlagentraining“ – das heute anders aussieht als früher, zumindest mancherorts im Spitzensport – bei weitem nicht so viel Zeit wie anno dazumal. Hochintensive Intervalle zeichnen für einen sich stetig verbessernden Laktattransport, und das macht stärker. ABER: Wir sprechen von Spitzensport. Mit all seinem Drum und Dran! Der Hobbysportler, der 5x die Woche ins Fitnesscenter krebst, um dort seinen Kilos den Kampf anzusagen – oder, um einfach Abwechslung und Erholung für seinen sonst vielleicht sehr stressigen Alltag zu erlangen – tut gut daran, hochintensive Einheiten mit sehr lockeren zu kombinieren. Denn es kann wohl nicht erwartet werden, dass für den durchschnittlichen Erdenbürger besonders wohltuende Effekte aus „ausgleichenden“ Trainingseinheiten, die ausschließlich am Rande zum Wahnsinn absolviert werden, zu erwarten sind. Interessant wird auch das Training etwa für einen Ironman in Zukunft sein. Ob die (sehr) ambitionierten Hobbysportler oder auch Leistungssportler auch in diesem Bereich umstellen werden auf hochintensives, aber wesentlich kürzerer Training? Man wird sehen, schwer vorstellbar scheint lediglich, wie man dann eine 8-/9- oder gar 11-Stundenbelastung (psychisch?!) durchstehen möchte. Faktum ist: Es tut sich was in den Sportwissenschaften. Und Faktum ist auch: Jede wissenschaftliche Theorie ist nur so lange richtig, bis sie falsifiziert ist. Und die alte mit dem Laktat, die ohnehin seit jeher ausgesprochen umstritten war, dürfte es jetzt sein… Link: www.maxfunsports.com |