MaxFun Sports Laufsport Magazin

Aufhören, wenn´s am schönsten ist

07.12.2014, 19:00:00
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MaxFun Sports/K.Köb

Die allerwenigsten Spitzensportler schaffen es, am Höhepunkt ihrer Karriere abzutreten.

Klingt leichter, als es ist, „Aufhören, wenn´s am schönsten ist“. Und zwar ganz einfach deshalb, weil es dann ja grad am schönsten ist, man vielleicht spürt, dass keine weitere Steigerung mehr drinnen ist, es aber nicht ganz wahrhaben möchte. Beziehungsweise, man glaubt doch noch dran, ein Quantum (also eine bestimmte Menge, in diesem Fall eine winzige) mehr an Leistung und damit Zufriedenheit erbringen und erlangen zu können.

Die allerwenigsten Spitzensportler schaffen es, am Höhepunkt ihrer Karriere abzutreten. Da spielen zwar sicherlich finanzielle Dinge auch mit hinein, aber letztendlich wird es eher der Kick sein, dem man sich so unfassbar gerne hingibt. Es ist einfach extrem außergewöhnlich, Olympiasieger oder Weltmeister zu werden. Natürlich will man das wieder erleben, doch ist es nur ausgesprochen wenigen Menschen vergönnt, etwa einen Olympiasieg zu wiederholen. Seriensieger werden hochgejubelt, in alle sieben Himmel gehoben, unsterblich. Zumindest glaubt man das. Paavo Nurmi hat von 1920-1928 so ziemlich alles gewonnen, was man gewinnen konnte. „Laufen wie ein Nurmi“ mag den nicht mehr ganz Jungen noch ein Begriff, ein Sprichwort, sein, aber die nicht ganz alten Generationsmitglieder kennen weder einen Paavo Nurmi, noch das dazugehörige Sprichwort. Wer Franz Klammer sei, war neulich die Frage bei einem Quiz in einer Wiener Mittelschule, die Antwort, es sei der Schulwart (der zufälligerweise auch Klammer heißt) war doch irgendwie ernüchternd. Ruhm ist vergänglich, von wegen, man würde unsterblich. Nach nicht einmal hundert Jahren kennt niemand mehr den einst besten Langstreckenläufer der Welt, vierzig Jahre nach seinen unglaublichen Fahrten etwa die Streif hinunter kennen nur noch die  Älteren den einstigen Heroen der Pisten. Und selbst Hermann Maier und Andi Goldberger sind heute Zehnjährigen gänzlich unbekannt.

Erfolg ist also vergänglich, wie alles. Wenn man nicht gerade Spitzensportler ist, sondern etwa ambitionierter Hobbysportler, sieht die Sache noch einmal anders aus. Man lebt nicht von seinem „außerberuflichen“ Tun, man lebt vielleicht dafür, man genießt es. Aber meistens auch nur so lange, so lange man schneller und schneller und schneller wird. Irgendwann – ob man will oder nicht – hat man sein persönliches Optimum erreicht, sei es, weil die Genetik nicht mehr zulässt, sei es, weil man aufgrund seines (Sport-)Alters einfach nach und nach schwächer wird; Faktum ist, es ist, wie es ist. Wüsste man VOR seinem allerbesten Wettkampf, dass dieser der allerbeste Wettkampf sein wird, auf den man später mit großem Stolz zurückblickt, sähe die Sache – vielleicht – anders aus. „Vielleicht“ deshalb, weil natürlich auch viele Sportler weitermachen, wenn sie langsamer werden, einfach, weil sie „es“ brauchen, nicht aufhören können, weiter zu der Szene gehören wollen, etc.

Auf der anderen Seite ist es nicht gerade erbaulich, wenn man hofft, hofft, hofft, endlich wieder an seine alten Leistungen anknüpfen zu können, wenn man fest daran glaubt, überzeugt ist, es noch einmal zu schaffen, um dann irgendwann nach ein paar Jahren feststellen zu müssen, dass dem nicht mehr so sein wird. Dabei könnte man vielleicht auch mit seinen nicht mehr ganz so tollen Leistungen zufrieden sein, tief drinnen ist dem allerdings meist nicht so. Tief drinnen wäre man gern noch der, der man früher war, tief drinnen ist man wahrscheinlich sehr lange davon überzeugt, „es“ noch einmal schaffen zu können. Loslassen ist die Devise dieses Jahres, loslassen und ehrlich sagen, dass es wunderschön war, aber mit der Betonung auf „war“. Nur so kann man sich neuen Ufern nähern, und hinter denen verbergen sich vielleicht auch schöne Inseln.

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