MaxFun Sports Laufsport Magazin
Trailrunning für Straßenläufer
25.05.2012, 12:00:00
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Straßenläufer ist es gewohnt, auf Asphalt zu rennen. Er kennt jedes einzelne
Haus, jeden Gehsteig, jede Bordsteinkante, weiß die Ampelfolgen und wie die
Busse fahren. Monoton läuft er tagein, tagaus „seine“ Strecke und käme nie auf
die Idee, von dieser abzuweichen. Sein Schuhwerk ist angepasst; zum einen an
die harte Unterlage, zum anderen an seinen unflexiblen Fuß. Propriozeption ist
ein Fremdwort für ihn, auch von allzu frischer Luft, singenden Vögeln oder vom
Duft nach frischem Honig hat er noch nie gehört. Für ihn zählen nur gelaufene
Kilometer, Bestzeiten auf seiner Hausrunde, die Trainingseinheit passt exakt in
den sonst minutiös abgestimmten Tagesplan.
Der typische
Ganz anders der Trailrunner. Meist mit langen Rastazöpfen im Magic style versehen, von oben bis unten tätowiert, das Outfit an die späten Sechziger erinnernd, hirscht er durch den Wald, über Stock und Stein, ist vollkommen eins mit sich und seiner Umwelt. Käme nie auf die Idee, eine Stoppuhr oder gar eine mit nem Satelliten verbundene zu verwenden, hat oft nicht mal Schuhe an seinen dicken, schwarzen Fußsohlen. Seine gesamte Lauf-Wahrnehmung ist fokussiert auf das Aufsetzen seiner unteren Extremitäten, er ahnt quasi schon im Voraus, wann die nächste Bodenunebenheit, das nächste Loch, wartet, und schwebt sozusagen wie eine Elfe durch die Natur. Irgendwann hat der graue, aber modernst ausgestattete Straßenläufer dann von ihm gehört, vom Waldmenschen, weil irgendein „Streety“ den vielen Bäumen gefährlich nahe gekommen war, und ihn erhascht hat mit seinen Blicken, ganz kurz nur, ganz kurz, aber dennoch. Es hatte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass es da noch etwas geben muss, und auf einmal sind sie in Scharen aufgetaucht und wollten den „Woodies“ den Garaus machen. Doch so einfach ging das nicht, weil, und jetzt wird es wieder vollkommen ernst, weil die Straßenläufer schlicht und einfach nicht angepasst waren an das Laufen im Wald, und über Stock und Stein. Was muss man beachten, wenn man im Wald unterwegs sein möchte – abgesehen davon, dass man gefälligst seinen Müll mitnehmen und nicht laut brüllen oder schnaufen sollte…? Erstens empfiehlt es sich, passendes Schuhwerk zu tragen. Trailrunningschuhe sind meist schwerer, führen aber besser und sind von ihrer Sohlenbeschaffenheit her anders. Grober und rutschfester! Und genau das braucht man auch, will man nicht plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes im Wald stehen – etwa, weil man den letzten Stein übersehen und sich den Fuß verknöchelt hat. Propriozeption muss nämlich auch trainiert werden; hierbei handelt es sich sozusagen um die Fähigkeit des Körpers, Probleme etwa am Laufuntergrund „vorauszuahnen“ und die Füße dementsprechend aufzusetzen, damit man sich eben nicht im darauffolgenden Moment verknöchelt. Wer etwas extremer unterwegs sein möchte – also am Berg über Fels usw., der sollte entweder im Vorfeld irgendjemandem Bescheid geben, wo genau er laufen möchte oder – Reinhold M., es tut mir Leid, doch sein Outdoor-Handy mitnehmen – nur für den Fall des Falles. Gut daran tut man übrigens auch, seine Kilometerzeiten zu vergessen; einen Klettersteig rennt man eben nicht im 5er-Schnitt hoch…für die Technikfreaks aber dennoch sinn- und bringvoll; eine Outdoor-Uhr, die alle Stücke spielt, angefangen von der Aufzeichnung sämtlicher Höhenmeter hin über die Wettervorhersage für die nächsten paar Viertelstunden bis zur simultanen Aufzeichnung der gelaufenen Route auf Facebook; blöd nur diejenigen, die einen Abstecher zur Sennerin machen, wenn Frau zu Hause mitschaut…in diesem Sinne, Strassenläufer, immer locker bleiben! Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |
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